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Die Phoenix-Chroniken: Asche (German Edition)

Die Phoenix-Chroniken: Asche (German Edition)

Titel: Die Phoenix-Chroniken: Asche (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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anfing.
    „Erinnerst du dich noch an das Haus am Big Cedar Lake, wo wir einen ganzen Tag verbracht haben? Die meisten von uns kannten überhaupt keinen See außer dem Michigansee, und darin badet man ja auch eigentlich nicht.“
    Bis zum August war der riesige See nämlich eiskalt, abgesehen von den toten Fischen und dem sonstigen Glibber, der dort herumtrieb.
    „Also hat uns Ruthie einfach alle in ihren Van verfrachtet, und los ging es.“
    Es war ein perfekter Tag. Keine Wolke am Himmel, und das Barometer zeigte dreißig Grad Celsius. Es roch nach Bratwürstchen, Limonade und Keksen, und die Luft war erfüllt von Kinderlachen.
    „Wir waren damals vierzehn“, fuhr ich fort.
    Ich trug ein geerbtes Green-Bay-Packers-T-Shirt über meinem Badeanzug. Auf keinen Fall sollte irgendjemand meinen Busen sehen, und schon gar nicht Sanducci. Doch wie gerne wollte ich in das ruhige, klare Wasser tauchen. „Ruthie hatte mich überredet, ins Wasser zu gehen.“ Ich lehnte mich an den Wannenrand und versuchte, nicht an die schweren nassen Sachen an meinem Leib zu denken, sondern mich stattdessen auf die fröhlichen Erinnerungen zu konzentrieren und auf meine Hände, die noch immer durch Jimmys Haar strichen.
    „Sie hatte einen Badeanzug angezogen.“ Mein Mund verzog sich zu einem Lächeln. „Und ist einfach rein ins Wasser.“
    An ihrem knochigen Hintern beulte sich der Stoff, und ihre dürren Arme bekamen durch die schwarzen Träger etwas Hühnerhaftes. Aber keiner traute sich zu lachen. Vielleicht ist es auch keinem aufgefallen. Für uns war Ruthie die schönste Frau auf der Welt, und das hatte mit ihrem Aussehen rein gar nichts zu tun.
    Da Ruthie es gewagt hatte, tat ich es ihr gleich. Nach dem ersten Schock war das Wasser angenehm kühl und erfrischend.
    Ich war nicht gerade die beste Schwimmerin. Hatte nie Unterricht gehabt. Entweder schwimmen oder absaufen, so hatte ich es gelernt. Aber das Wasser dort war nicht tief. Wir spielten am Strand. Bekamen einen Sonnebrand. Aßen zu viel.
    „Du hast Marshmellowspieße mit Schokolade und Kräckern gegrillt.“
    Ich sah Jimmy blinzelnd an. Er hatte die Augen geöffnet und schien mir zuzuhören.
    Mit dem Daumen strich ich ihm über die Wange. „Ja, und du hast fünf davon gegessen und hattest anschließend Bauchweh.“
    „Das war der allerbeste Tag“, erklangen unsere Stimmen im Chor.
    Ich lächelte ihn an, und er hob die Hand und schmiegte sie an meine Wange. Einen Augenblick lang war unsere gemeinsame Vergangenheit genau hier bei uns und schenkte uns Kraft.
    „Jimmy, ich…“
    Er richtete sich auf und rückte von mir und meinen streichelnden Händen ab. „Mir geht’s gut.“
    „Du wirkst aber nicht so.“
    „Wie ich wirke, kannst du gar nicht beurteilen.“
    Kein bisschen wankte er, als er da vor mir stand, und auf seinem Gesicht war nicht die geringste Gefühlsregung zu erkennen.
    Ich gab mir große Mühe, nicht gekränkt zu sein, um unsere schöne Erinnerung nicht durch andere unglückliche Begebenheiten zu überschatten.
    Wie eine heiße Kartoffel hatte er mich fallen lassen. In einem Moment schwört er mir ewige Liebe, und im nächsten poppt er eine andere. Er war spurlos verschwunden und nicht zu mir zurückgekommen. Daran sollte ich bei Jimmy Sanducci immer denken.
    Er steckte den Kopf unter die Dusche, schrubbte sich das restliche Blut aus den Haaren und setzte beim Heraussteigen aus der Wanne den gesamten Fußboden unter Wasser. Ferkel.
    „Beeil dich“, sagte er im Befehlston und ohne mich noch eines Blickes zu würdigen.
    „In fünfzehn Minuten will ich dich im Wagen sehen.“
    Sekunden später fiel die Tür ins Schloss.
    „Arschloch“, murmelte ich.
    Doch es half nicht.

 
    16
    E ine halbe Stunde später saßen wir im Wagen. Fünfzehn Minuten mehr oder weniger machten wohl keinen Unterschied.
    Als ich nach dem Duschen nach unten gegangen war, hatte Jimmy schon fertig angezogen dagesessen, in dunklen Jeans, schwarzem T-Shirt, und sogar schwarze Schuhe hatte er ausfindig gemacht. Mir kam es ein bisschen unheimlich vor, dass ihm die Sachen des Toten bis hin zu den Schuhen so gut passten.
    Er hatte Eier, Toast und Kaffee gemacht. Schweigend schlürfte ich meinen. Was gab es noch groß zu sagen?
    Wir hatten getan, was wir tun mussten. Und würden jederzeit wieder genauso handeln. Jimmy war etwas durchgeknallt, hatte sich aber wieder gefangen. Danach hatte er mich körperlich wie emotional von sich gestoßen. Auch das war nichts Neues.
    Ich hatte mir auch

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