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Die Phrrks

Die Phrrks

Titel: Die Phrrks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gert Prokop
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über den Pazifik erheben. Egal wie, sein winziges Boot würde es nicht überleben, weder die Erdstöße noch die gewaltigen Wellen, die dann das Meer durchpflügten, sich noch dreißig Meter hoch über dem Meeresspiegel auftürmten, die ge-fürchteten Tsunamis, die immer wieder die Küsten verwüsteten. Es half auch nichts, wenn er auf der Stelle vom Riff flüchtete, die Tsunamis würden ihn einholen. Er konnte nur hoffen, daß der Vulkanausbruch erst in ein paar Monaten stattfand. Er kehrte um; als die Delphine wieder ruhig neben dem Boot schwammen, legte er eine Rast ein. Er fand keine Ruhe, nach einer kurzen Verschnaufpause fuhr er ohne Halt zu seinem Atoll zurück, ankerte das Boot, dann legte er sich in die Koje, versuchte einzuschlafen. Weder Musik noch autogenes Training halfen.
    Wann würde der Vulkan ausbrechen, vielleicht morgen schon? Er ging an Deck.
    Die Delphine warteten auf ihn, umringten das Boot, begrüßten ihn lautstark. Würden Sie die Katastrophe überleben? Er holte die Schokolade, rief sie 123
    einzeln auf und warf jedem ein großes Stück ins Maul. Er konnte sie längst unterscheiden, und die Delphine kannten die Namen, die er ihnen gegeben hatte.
    Er hatte sich bereits eine Überraschung für die Geburtstagsparty ausgedacht, die er mit ihnen feiern wollte: Unter seinen Vorräten befanden sich zwei große Packungen mit »schwedischem Kuchen«, dik-ker Mürbeteig mit Rosinen und Nougatcreme, bestimmt ein besonderer Leckerbissen für seine Freunde. Die Delphine waren ganz versessen auf Süßigkeiten, für ein Stück Schokolade sprangen sie hoch, schlugen Loopings, wenn er das Schokoladenstück an der Stange durch die Luft schwenkte. Und er hatte die Bälle zurückgehalten, sie nicht mehr jeden Tag Ball spielen lassen, er besaß nur noch vier Ballonsonden; jetzt spendierte er eine und sah zu, wie sie den orangefarbenen Ball vor sich hertrieben, sich zu-köpften, bis die Sonne hinter dem Horizont unterging. Sammy brachte den Ball zurück, dann
    schwammen die Delphine über das Riff hinaus aufs offene Meer.
    An diesem Abend trank er wieder Cognac zum
    Einschlafen, schluckte Dormal, zum erstenmal seit drei Wochen. Daß die Angst ihn so gepackt hatte. Er war völlig verkrampft, dabei wußte er doch, daß seine Tage gezählt waren, ob nun heute oder erst in ein paar Wochen… Man sollte nie wissen, wenn etwas 124
    zu Ende geht, dachte er. Der Gedanke ist einfach zu schwer für einen Menschen. Die Unabänderlichkeit, der man so hilflos ausgeliefert ist so war es bei dem Abschied von den Eltern gewesen, so in Connecticut… Er hatte sich heimlich davongeschlichen, Silke nur eine Notiz hingelegt. Ich muß los, good-bye.
    Er starrte hinauf zu den Sternen. Was zählt das Schicksal eines Menschen in der Unendlichkeit des Kosmos. Er legte Wagner auf, trank lange Schlucke, endlich setzte die Wirkung der Schlaftabletten ein.
    Am nächsten Tag fand er wieder zu seiner Gelassenheit.
    Nachdem er den Kater mit viel Tee hinunterge-spült hatte. Der Spruch auf der alten Standuhr in Svanvall fiel ihm ein: Mors certa, hora incerta. Ja, nur der Tod war gewiß, nicht seine Stunde. Vielleicht gab es diese Fontäne schon seit langem. Er durfte sich nicht verrückt machen. Nach dem Mittag beschloß er aufzubrechen. Nicht zur Flucht. Er würde hierbleiben, das stand unwiderruflich fest. Aber er würde nicht in seiner Lagune hocken und auf den Tod warten. Sich umsehen, jede Stunde genießen.
    Das Riff hielt noch so viele Wunder für ihn bereit.
    Auf die größte Überraschung stieß er drei Tage später bei der Rückkehr. Kurz vor seinem Atoll.
    Was, um Himmels willen, war das? Die Reste einer seit Jahrtausenden versunkenen Welt? Ein Artefakt vom Besuch Außerirdischer? Atlantis?
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    Das Alarmdisplay hatte ihn hierhergeführt, die Sensoren, die auf elektrische Felder reagierten. Kristian hatte sie nach seiner ersten Fahrt installiert, um die bioelektrischen Felder mitzubekommen, die die Fischschwärme um sich ausbreiteten; er wollte nicht wieder unversehens in einen Riesenschwarm geraten, es hatte Stunden gedauert, bis er wieder herausfand.
    Außerdem konnten die Sensoren bei der Wahl eines günstigen Kurses helfen; viele Fische erkannten mit ihren elektroempfindlichen Organen die Drift-strömungen des Meeres. Dies hier jedoch waren un-möglich bioelektrische Felder, die Anzeige schlug derart stark aus, daß Kristian die Sensoren ausschal-tete, damit sie nicht zerstört wurden. Die Delphine schienen nichts wahrzunehmen,

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