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Die Pilatus-Verschwörung (German Edition)

Die Pilatus-Verschwörung (German Edition)

Titel: Die Pilatus-Verschwörung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf D. Sabel
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ein Mann in einer Mönchskutte, der die beiden Männer aufmerksam beobachtete. Minuten, nachdem Wiegand und Hellinger verschwunden waren, verließ der Mönch sein Auto ...

    ***

    Etwa zur gleichen Zeit herrschte in der sorgsam restaurierten Jugendstilvilla in dem Kölner Vorort Rodenkirchen große Zufriedenheit. Schweigend saß der vierschrötige Mann im blauen Rollkragenpulloverseinem Auftraggeber gegenüber, kratzte an seinen Narben und zählte sichtlich erfreut die Scheine, die man ihm herübergeschoben hatte.
    »Tau... tausend, stimmt, Chef. Danke!«
    Der so Angesprochene war nicht weniger zufrieden und betrachtete mit glänzenden Augen die beiden Rollen, die auf dem Tisch lagen.
    »Und du warst nicht wieder zu grob, Henry?«
    Die Frage war offenbar mehr rhetorischer Natur, und die Antwort interessierte den Fragenden auch nicht wirklich, denn er betrachtete wieder eingehend und von allen Seiten die Rollen.
    Henry schüttelte den Kopf. »Hab, hab dem Le... Lehrer einen kleinen Klaps gegeben, m... mehr nicht.«
    Er neigte zu stotternder Sprechweise, wenn er aufgeregt war. Und jetzt war er aufgeregt, denn tausend Euro waren eine Menge Geld. Er steckte das Geld ein und reckte sich. »Was machen Sie mit den Di... Dingern, Chef ?«
    Der »Chef« putzte sorgfältig seine schmale Goldrandbrille. »Das braucht dich nicht zu interessieren, Henry, aber«, er machte eine kleine Pause und nahm einen Schluck aus dem rankenverzierten Weinpokal, »aber ich muss sicher sein, dass es nicht noch mehr gibt. Du wirst dich darum kümmern, Henry, nicht wahr? Es wird dein Schaden nicht sein!«
    Henry versprach es und war wenig später verschwunden.
    Kaum war die Tür ins Schloss gefallen, füllte ein euphorischer Schrei den Raum.
    »Karoline, ich hab sie! Komm, sieh sie dir an!«
    Eine hagere Frau mit kurzem braunen Haar betrat den Raum und musterte ohne übertriebenes Interesse die beiden Rollen.
    »Und jetzt?«, fragte sie. »War es das wert?«
    Begeistert nickte der Mann.
    »Du kannst dir nicht vorstellen, was solch ein Fund für einen Sammler wie mich wert ist. Es dürften die ältesten Schriftstücke sein, die ich in meiner Sammlung habe. Dagegen sind die anderen ... Spielzeug. Was für ein Weihnachtsgeschenk!«
    Die Frau verzog unwillig die schmalen Lippen. »Aber du weißt nicht einmal, was in den Rollen drin ist. Könnte doch der größte Mist sein.«
    »Mist? Meine Liebe, du vergreifst dich im Ton. Schon sehr bald werde ich es wissen, keine Sorge. Nur vorsichtig muss man mit solchen alten Rollen sein.«
    Seine feingliedrigen Hände fuhren zärtlich über die Rollen. »Sehr vorsichtig ...«

    ***

    Im fernen Rom wurde Kardinal Sarrafini unvermittelt in seinem Schlaf gestört. Unwillig griff er nach dem Telefon, das neben seinem Bett stand.
    »Pronto?«
    Eine vertraute dunkle Stimme sagte auf Englisch: »Es gibt noch mehr Rollen, Eminenza.«
    »Boris?«
    Der Kardinal brauchte einen Augenblick, bis er wach genug war um den Sinn der Worte zu verstehen.
    »Noch mehr Rollen, aha. Und woher weißt du das? Und wo befinden sie sich?«
    »Ich habe die beiden Männer beobachtet, wie sie in die Kirche eingestiegen sind. Sie haben mehrere Rollen eingepackt und mitgenommen. Soweit ich verstanden habe, müssen es vier sein.«
    »Und wo warst du? Wieso konntest du die Rollen nicht vorher holen?«
    »Verzeihung, Eminenza!« Die Stimme klang unterwürfig und devot.
    »Aber die Männer hatten Schlüssel, ich musste durch ein Fenster einsteigen. Als die Männer kamen, konnte ich mich gerade noch verstecken. Ich konnte doch nicht in der Kirche ...«
    »Natürlich nicht, Boris. Selbstverständlich möchte ich auch nicht, dass du ... äh ... mit Gewalt, du weißt schon. Allenfalls im äußersten Notfall, nicht wahr?«
    Boris nickte, ohne dass sein Gesprächspartner das hätte sehen können.
    »Und wo sind die anderen Rollen nun?«
    »Ein junges Mädchen hat sie, jedenfalls gingen die Männer mit einer Tüte zu ihr und kamen ohne Tüte wieder heraus. Denke, dass sie die Freundin eines der Männer ist. Ich stehe gerade vor ihrer Tür. Was soll ich tun?«
    Der Kardinal überlegte einen Augenblick, dann war er zu einem Entschluss gekommen.
    »Besorg sie uns, Boris!«
    Dann legte er auf.
    Boris klappte sein Handy zu und blickte zur ersten Etage, wo noch Licht brannte. Das Fenster war nur angelehnt.
    »Baumeister« stand auf dem Namensschild. Er sah sich um, aber da war niemand, der ihn hätte beobachten können. Köln schlief! Er griff in seine Tasche

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