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Die Pilgerin von Passau: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman) (German Edition)

Die Pilgerin von Passau: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman) (German Edition)

Titel: Die Pilgerin von Passau: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maren Bohm
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Tore öffnen würden. Die Christen waren ausgewiesen, hausten dicht gedrängt in Bethlehem oder hatten sich ihrem Heer angeschlossen und bildeten eine zusätzliche Belastung.
    Alice sah Bernhard, wie er mit seinen Zeltgenossen langsam durch die Menge aus dem Lager ritt. Die haben es gut, die haben ihre Bediensteten, die für sie das Zelt aufbauen und ihre Sachen tragen. Wirklich gut haben sie es auch nicht, einen Sturmangriff kann wohl kaum einer überleben.
    Sie fasste sich vor Schrecken ans Herz und die ganze Ladung auf ihrem Rücken verrutschte. Warum musste ihr Pferd sich auch noch beide Vorderbeine brechen und getötet werden?
    Auch Bernhard hatte Alice in der Menge entdeckt und ritt zu ihr heran.
    »Wohin wollt Ihr?«, fragte sie und setzte die schwere Last ab.
    Er schwieg und sah irgendwohin.
    Alice wartete, solche Gedankenverlorenheit kannte sie nicht an ihm.
    »Wir wollen die judäischen Berge im Osten erkunden. Einschließen können wir die Stadt sowieso nicht, dazu sind wir zu wenige, aber wir wollen feststellen, auf welchen Wegen Proviant und feindliche Boten in die Stadt gelangen könnten.«
    Alice nickte zerstreut und strich mit ihren Händen über ihren schmerzenden Rücken.
    Erst jetzt bemerkte Bernhard, wie erschöpft Alice wirkte. Nachdem sie die ganze Nacht mit Hanno im Tragetuch durchgewandert war, hatte sie sich auch noch einen Lagerplatz suchen müssen, hatte ihr Zelt aufgebaut und schleppte sich nun mit ihren Habseligkeiten ab.
    »Ich komme nach!«, rief er seinen Freunden Achard und Olivier zu und packte Alice’ Sachen auf sein Pferd, das er zwischen Zelten, Töpfen, Decken und einem ziemlichen Gestank und mürrischen Gesichtern hindurchführte.
    Schon von Weitem vernahmen sie Hannos klägliches Weinen.
    »Er will immer sein Hütchen absetzen«, plauderte die Kinderfrau zerstreut gegen ihre Beklommenheit. »Aber unter dieser glühenden Sonne holt er sich einen Sonnenstich. So habe ich den Hut ganz fest gebunden. Und außerdem kann er nicht krabbeln. Der Sand und die Steine sind viel zu heiß. Nichts als Sand, Steine und Geröll gibt es hier. Nirgends ein Busch, nicht einen einzigen Baum habe ich gesehen, nirgendwo ist Schatten. Das soll also das Land sein, wo Milch und Honig fließt?«
    Der kleine Hanno weinte noch mehr, als er seine Mutter erblickte. Alice nahm ihr Kind in ihre Arme und hockte sich mit ihm auf den heißen Boden. Bernhard lud gegen seine Gewohnheit Alice’ Sachen ab und brachte sie ins Zelt.
    »Warum gibt es um Jerusalem nicht einen einzigen Baum?«, fragte sie Bernhard, als der schon im Begriff war fortzureiten. »Haben die vielen Pilger, die schon einmal in Jerusalem waren, den Heerführern erzählt, dass es in der ganzen Umgebung von Jerusalem nur Steine und Geröll, aber keinen einzigen Baum gibt?«
    »Natürlich hat es hier Bäume gegeben«, antwortete Bernhard. »Aber der ägyptische Befehlshaber Jerusalems, Iftikhar ad-Daulah, hat sie vor unserer Ankunft alle fällen lassen.«
    Alice nickte und sagte düster: »Damit wir keine Belagerungsmaschinen bauen können.
    Er weiß bestimmt durch seine Späher genau, dass wir nicht einmal Sturmleitern haben.«
    »Du kennst dich in Kriegsdingen inzwischen ziemlich gut aus«, lobte Bernhard.
    »Ach, was sagt Ihr da. Nach drei Jahren sollte ich das wohl.«
    In diesem Moment ging ein Geschrei durch das Lager. Kinder, schmutzig, verlaust und barfuß, kamen von ihrer Erkundung zurückgelaufen.
    »Es gibt kein Wasser!«, schrien sie heillos durcheinander. »Es gibt nirgendwo Wasser. Die Ungläubigen haben alle Brunnen und Quellen verdreckt und vergiftet. Nur beim Teich von Siloah haben wir klares Wasser gesehen und da beschießen sie uns von der Befestigungsmauer.«
    Aufregung, Entsetzen, Angst erfasste die Menschen vom Ärmsten bis zum Ritter und zu den Heerführern. Die Angst wurde noch gesteigert und verwandelte sich bei Alice in Panik, als ein Ritter aus dem Heer Roberts von der Normandie seine tote Tochter durch das Lager zum Priester Arnulf von Chocques trug, um ihm dieses erste Opfer vor Jerusalem zu bringen, damit das Kind in geweihter Erde begraben werde. Betreten, stumm blickten die umstehenden Pilger zu Boden, ein Mädchen war also die Märtyrerin Christi vor Jerusalem.
    Wer von ihnen würde der Nächste sein? Wer alles würde während der Belagerung Jerusalems sterben?
    Alice drückte ihren Hanno ganz fest an sich, nahm ihm nun doch das Hütchen ab und streichelte sein Haar mit ihrer Wange, ging ins Zelt und legte den

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