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Die Prophezeiung

Die Prophezeiung

Titel: Die Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Krystyna Kuhn
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ein.
    »Was sind das nun für ominöse Daten?«, erkundigte sich Katie, als sie und David bei ihm angelangt waren.
    »Sie sind wichtig. Ich muss wissen, ob ich mir alles nur einbilde. Ob meine Theorie irgendeinen Sinn hat oder uns nur in die Irre führt.«
    »Meinst du, du könntest uns diese Theorie auch mitteilen?«
    Robert gab ihr keine Antwort. Natürlich nicht. »Wenn wir nicht verstehen, was im Tal vor sich geht, bekommt es Macht über uns«, sagte er stattdessen. »Dann können wir Benjamin nicht mehr retten.«
    Katie betrachtete die schmale Gestalt auf dem Eis, die ihr nun den Rücken zuwandte und ohne Zögern loslief. Auch wenn sie es sich bis jetzt so noch nicht klargemacht hatte, das war etwas, was sie an Robert mochte. Nicht nur akzeptierte, sondern richtig mochte.
    Etwas trieb ihn an, dem er sich nicht entziehen konnte, und das verstand sie. Es spielte keine Rolle, ob es Zahlen waren oder die Überwindung von Höhenmetern und der Schwerkraft. Wenn etwas für Katie heilig war, dann der Wille eines Menschen. Das Leben war einfach zu kurz, um … ihr fiel kein besserer Vergleich ein … um den Schwanz einzuziehen.
    Sie kamen auf dem glatten Eis schnell vorwärts und bald ragte der Solomonfelsen, der wie eine scharfe Adlernase in den See hineinstach, direkt vor ihnen auf. Robert war immer noch ein Stück vor ihnen, als David stoppte.
    »Warte mal!« Er hob die Hand und deutete geradeaus. Etwas in seinem Gesicht hatte sich verändert. Seine Augen waren ganz starr. »Siehst du das?«, fragte er mit tonloser Stimme, die Hand noch immer ausgestreckt.
    Im nächsten Augenblick begriff Katie, was er meinte. Über dem Green Eye hing eine riesige Wolke. Eine einzige dunkle Wolke an dem ansonsten blauen Himmel.
    »Ist das eine Schneewolke«, fragte David ungläubig.
    »Nein«, murmelte Katie.
    »Was sonst?«
    »Staub. Das ist eine riesige Staubwolke.«
    Einige Sekunden standen sie schweigend nebeneinander und Katie erinnerte sich wieder an etwas, das Benjamin in seinem Wahn gesagt hatte. Etwas von Sand, Himmel und Sternen. Hatte er genau das gemeint?
    »Verrückt«, flüsterte David.
    Katies Blick suchte Robert. Sie konnte nur seinen Rücken sehen. Sekundenlang schien er mitten in der Bewegung erstarrt. Dann ging er in die Knie und gleich darauf saß er mit angewinkelten Beinen auf dem Eis und ließ die Wolke nicht aus den Augen.

Grace Dossier
    Aufzeichnungen Kathleen
    28. August 1974
    Mein Gott, ist das langweilig hier oben. Also spielen wir ein Spiel, das Grace erfunden hat. Und weil Grace ist, wie sie ist, wagt es keiner, ihr zu widersprechen. Jeder bekommt eine Namensliste von uns allen und kreuzt an, mit wem er am liebsten an einer Mauer aneinandergekettet wäre. Man muss mindestens eine Person wählen und höchstens zwei (und dann jeweils unterschieden nach Junge und Mädchen).
    Was für eine bescheuerte Idee.
    Die Zettel werden gefaltet und in Franks Hut geworfen, den er nur aufsetzt, wenn er Gitarre spielt.
    Eine blöde Geheimwahl also.
    Grace zieht einen Zettel nach dem anderen, wie bei einer Tombola, Martha notiert die Stimmen.
    Mark I
    Eliza I
    Wir lachen, denn es ist nicht schwer zu erraten, wer da wen gewählt hat.
    Frank II
    Kathleen II
    Paul I
    Martha I
    Grace III
    Milton –
    Oh shit. Er springt auf und verlässt den Raum.

Kapitel 13
    Robert hatte nicht eher vom Eis aufstehen wollen, bis die riesige Wolke über dem See verschwunden war. Obwohl nicht einmal ein Windhauch spürbar war, hatte sich die Ansammlung von Staub in Richtung Ghost bewegt. Eine Weile hatte sie über dem Sumpf gehangen, der sich von ihrer Position aus wie ein breites braunes Band bis zum Fuß des Bergmassivs erstreckte, und hatte sich dann an den steilen Felswänden im Nichts aufgelöst.
    Erst da hatte Robert sich wieder gerührt.
    Diesmal hatte Katie die Führung übernommen und bald hatten sie das Plateau am Fuß des Solomonfelsens erreicht, auf dem Robert und David im Mai gestrandet waren. Katie wusste, dass es einen Klettersteig zur Spitze des Felsens gab. Die Route war etwas für totale Anfänger und sie hatte sie immer links liegen lassen, aber heute war sie froh darum. Sie machte sich zunehmend Sorgen um David, dessen Fuß ihm ganz offensichtlich mehr zu schaffen machte, als er zuzugeben bereit war. Die Schmerzen mussten ziemlich groß sein.
    Beim Aufstieg sprach er kein Wort und sein Gesicht wies eine Blässe auf, die nichts Gutes verhieß. Dabei war David normalerweise der Stabilitätsfaktor in ihrer Gruppe, derjenige,

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