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Die Prophezeiung der Steine

Die Prophezeiung der Steine

Titel: Die Prophezeiung der Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Freeman
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danach gut gegangen, nicht wahr? Ich habe sie hier auf dem kleinen Tisch liegen gelassen. Heute habe ich mich hier mit drei Leuten getroffen - mit Aylmer, mit Eral von der Handelsgilde und mit der Steinedeuterin.«
    »Martine?«
    »Als sie weg war, wollte ich mir eine Süßigkeit nehmen. Etwas … stimmte nicht. Ich weiß nicht. Vielleicht war das Papier anders gedreht. Ich war vorsichtig. Ich habe das Gift gerochen.«
    »Eral also?«
    »Nein, warum sollte er? Wir machen gute Geschäfte miteinander. Seit zehn Jahren, keine Probleme. Und Aylmer ist loyal.«
    »Ja, das ist wahr, aber warum sollte Martine …?«
    »Sie kam, um mich vor Ranny zu warnen, um mir zu sagen, ich solle mit ihr keine Geschäfte machen. ›Zu deinem eigenen Wohl‹, sagte sie. Sie hasst Ranny, das weiß jeder.«
    »Aylmer hat gesagt, es sei Ranny, die Martine hasst.«
    »Wieso nicht? Es ist nur natürlich, jemanden zu hassen, der einen selbst hasst. Aber Martine hat Ranny und ihre ganze Familie schon immer gehasst. Warum sonst sollte sie ihr sagen, dass sie das Datum ihres Todes kenne, aber ihr nicht mehr dazu verraten? So etwas tut man nur einem Feind an. Den Tod so in ihrem Kopf zu verankern, dass sie sich endlos darüber Gedanken macht.«
    »Ich kann mir nicht …«
    »Du magst sie. Aber sie ist gefährlich.«
    Er dachte an Martines Messer in der Schulter des Jungen,
an ihr ruhiges Gesicht, mit dem sie über zwei Leichen trat, die blutend auf ihrem Teppich lagen.
    »Schon, aber …«
    »Sie hat versucht, mich umzubringen.« Doronits Stimme war scharf.
    Bei aller Verwirrung und dem Schock, dass Doronit knapp dem Tod entgangen war, bezweifelte er, dass Martine die Schuldige sein sollte. Es war schwer zu glauben.
    Doronit hatte einen Plan. Sie würde darum bitten, sich heimlich mit Martine zu treffen, zu einer privaten Deutung. Sie würde unterstreichen, dass Vertraulichkeit vonnöten sei, würde behaupten, allein zu kommen. Ash würde draußen warten.
    »Wenn sie mich töten will, wird sie versuchen, die Gelegenheit zu nutzen. Wenn sie nichts Böses im Schilde führt, werde ich eine Deutung vornehmen lassen, und wir richten unser Augenmerk auf jemand anderen.«
    Ein Sturm braute sich zusammen, der erste in diesem Herbst. In Erwartung des Regengusses blieben die Turviter in ihren Häusern. Nur Geister durchstreiften die dunkel gewordenen Straßen, warfen Doronit und Ash im Vorbeigehen verstohlene Blicke zu, bevor sie rückwärts in Gassen und Nischen zurückwichen. Er nickte dem einen oder anderen zu, behielt dabei aber Doronit im Auge. Diese ignorierte die Geister.
    Laub und Staub wirbelten um ihre Füße. In der Ferne blitzte es.
    »Schnell«, sagte Doronit. »Aber verstecke dich, bis sie mich hineinlässt.«
    Er verbarg sich in einem Türeingang, während Doronit auf Martines Tür zuging. Die Gruppe von Geistern, die im Kreis um sie herumstanden, wich zurück, und Doronit trat ein.

    Donner schlug auf die Klippen außerhalb der Stadt und hallte grollend gegen die Hügel wider. Ash zögerte. Doronit wollte, dass er hier blieb, doch wenn er zum Hintereingang ging, würde er ihre Unterhaltung belauschen können. Ein Teil von ihm, die Reste des Jungen, der nach Turvite gekommen war, widersetzte sich. Doronit konnte er wohl vertrauen, oder? Doch der Teil in ihm, der sich an den Vorabend der Wintersonnenwende und an die den Geistern geraubten Geheimnisse erinnerte, der Teil, der sich daran erinnerte, wie die Windgeister auf den Klippen nach ihm gelangt hatten, wusste es besser.
    Er drehte sich um und rannte zur hinteren Gasse, kletterte dabei über die Mehlkammer der Bäckerei, über die Dachziegel und hinüber auf Martines Dach. Er ließ sein Messer unter den Riegel am Mansardenfenster gleiten und ließ sich geräuschlos auf den Boden fallen. Auf diese Weise war damals der zweite Mörder hereingekommen. Martine hätte es zunageln sollen.
    Er schlich die Stufen hinunter. Aus dem Besuchszimmer drang Gemurmel. Als ein Donnerschlag direkt über dem Haus krachte, blieb Ash wie erstarrt im Dunkeln stehen. Da hörte er ein Handgemenge.
    »Ash! Hierher! Komm zu mir!«
    Er sah, dass die beiden mit einem Messer kämpften. Doronit war aufgrund ihrer Geschicklichkeit der größeren und stärkeren Martine fast ebenbürtig. Er rammte sie beide mit seiner Schulter, woraufhin sie zu Boden krachten. Er hob das Messer auf.
    »Töte sie, sofort!«, schrie Doronit. »Sie wollte mich erstechen. Schneide ihr die Kehle durch!«
    Die beiden Frauen standen im gleichen

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