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Die Prophezeiung von Umbria

Die Prophezeiung von Umbria

Titel: Die Prophezeiung von Umbria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Hale
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letzter Besuch in Windleford sein, und sie hatte keine Lust, Rath im Schlepptau zu haben.
    “Natürlich hatte ich nichts auszusetzen”, sagte Langbard. “Noch habe ich es jetzt. Auf unserer langen Reise benötigen wir Proviant. Rath wird wissen, was wir brauchen und dich bei deinen Einkäufen beraten.”
    “Nun gut, dann soll er mit mir kommen. Aber unter einer Bedingung.”
    Maura erwiderte herausfordernd den durchdringenden Blick des Gesetzlosen. “Wascht … Euer … Haar. Ich will nicht in Gesellschaft eines solchen Zottelkopfes gesehen werden. Selbst wenn die Han uns nicht beachten sollten, so könnten doch die Dorfbewohner sehr wohl durch die Soldaten von Euch gehört haben.”
    Als Rath das Gesicht verzog, fuhr sie ihn wütend an. “Wieso schreckt Ihr vor ein wenig Seife und Wasser zurück, wo Ihr doch keinem Kampf aus dem Wege gehen würdet?”
    “Wollt Ihr, dass ich so geziert einherstolziere wie ein Bürschchen am Hof der Han?”
    Wenn Maura auch keine Ahnung hatte, wie ein Bürschchen am Hofe der Han aussah, so war ihr doch aufgefallen, dass selbst die Soldaten der Provinzgarnison viel Aufhebens um ihre wehenden flachsfarbenen Mähnen machten.
    “Nein, aber …”
    “Es ist nicht gut für einen Gesetzlosen, wenn er schöne Kleider mag”, fuhr Rath fort und schüttelte seine verfilzte Mähne. “Seine Freunde neigen dann dazu, ihn nicht zu respektieren, und seine Feinde fürchten ihn nicht genug.”
    “Nun gut.” Energisch schob Maura ihren Stuhl zurück. “Dann bleibt eben zu Hause und reibt Euch noch mehr Dreck in die Haare. Wenn ich ein paar Kletten am Wegrand finde, bringe ich sie Euch mit.”
    Am liebsten hätte sie ihm auch noch den Rest des Eintopfs über den zotteligen Kopf gekippt. Erbost rannte sie hinaus. Wenigstens würde sie seine Begleitung nicht ertragen müssen. Seltsam, dass sie sich darüber gar nicht so sehr freute.
    “Die Kletten wären mir lieber gewesen”, brummte Rath am nächsten Tag vor sich hin, während er und Maura Langbards Pony die Straße nach Windleford führten.
    Er fuhr mit den Fingern durch sein frisch gewaschenes und geschnittenes Haar. “Was habt Ihr ins Wasser getan?”, meinte er empört und rümpfte die Nase. “Ich rieche wie eine venardische Bettgespielin.”
    Er wusste nicht, was ihn mehr ärgerte – dass der Zauberer ihn verhext hatte, zum ersten Mal seit Jahren sein Haar zu waschen, oder dass er nicht fähig gewesen war, seinen eigenen Willen durchzusetzen.
    Doch was ihn am allermeisten ärgerte, war das triumphierende kleine Lächeln Mauras.
    “Worüber beklagt Ihr Euch eigentlich? Es war nur ein wenig Flohkraut gegen das Ungeziefer.”
    Als Rath antworten wollte, sprang sie zu ihm und zerzauste seine Haare. “Und Honiggras, damit es glänzt. Ihr seid ein ganz anderer Mann geworden. Eigentlich … seht Ihr fast gut aus.”
    Bevor sie wieder aus seiner Reichweite tänzelte, packte er sie bei den schmalen Handgelenken und zog sie an sich. Ein Teil von ihm wollte wütend auf ihre Neckerei reagieren, der andere freute sich weit mehr darüber, als er zuzugeben wagte.
    “Ihr werdet ein bisschen zu kühn.” Als sie sein wölfisches Grinsen sah, erstarb ihr herausforderndes Lachen. “Gibt es denn gar nichts, was Ihr an mir fürchtet?”
    Mauras grüne Augen weiteten sich. Sie erinnerten Rath an den See der Dämmerung, wenn Stürme über ihm tobten. Fast war er bereit, sich ganz dem Zauber dieser schönen Augen hinzugeben, auch wenn er wusste, dass es seinen Untergang bedeuten konnte.
    “Oh ja”, schrie sie. “Euer Atem. Er stinkt. Ihr solltet Eisminze kauen.”
    “Und werdet Ihr mich küssen, wenn ich für einen süßen Atem sorge?”
    Die verführerischsten Lippen, die er je gesehen hatte, öffneten sich, doch nicht, um sein Angebot erfreut anzunehmen. “Eher küsse ich ein Moschusschwein! Nehmt Eure Hände von mir, Rath Talward, bevor ich Euch in ein …”
    “Hört auf zu drohen.” Lachend küsste Rath sie auf den Nacken. “Langbard hat mir den Unterschied zwischen Eurer harmlosen Weißen Magie und der Schwarzen Magie der Echtroi erklärt. Ihr könnt nichts Schlimmeres anstellen, als mich in Schlaf zu versetzen oder mich zu verwirren, wie Ihr es mit den Soldaten im Wald getan habt.”
    “Scheusal!” Sie kämpfte sich frei.
    “Euch zu Diensten, werte Dame.” Rath machte eine Verbeugung. “Und lasst mich Euch einen guten Rat geben. Er ist nämlich kostenlos.”
    Maura kniff die Augen zusammen und strich unruhig mit den Händen über

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