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Die Prüfung: Kriminalroman (German Edition)

Die Prüfung: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Die Prüfung: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristian Schlüter
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auch das Treffen des VHJS stattfinden.
    Nach wenigen Hundert Metern hatte er sein Ziel erreicht.
    Als er am Rechtshaus ankam und durch eine der Eingangstüren ging, kramte er die Kopie des Flyers aus seiner Tasche und schaute nach der Ortsbeschreibung. Es war nur eine Raumnummer angegeben: R120. Der Eingangsbereich war sehr kahl, und zu seiner Rechten konnte er durch ein Fenster in einen kleinen leeren Raum blicken. Hinter ihm öffnete sich eine der Eingangstüren, und zwei junge Frauen kamen herein. Sie waren stark geschminkt und hatten kurze Röcke an, unter denen sie dicke Strumpfhosen trugen.
    »Entschuldigung, wo finde ich hier denn R120?«
    Die beiden schauten sich kurz fragend an.
    »Keine Ahnung, mit den Räumen finde ich mich hier auch nie zurecht.«
    Sie wiesen ihn an, ihnen einfach zu folgen, da sie ohnehin in die Bibliothek wollten.
    »Da ist auch die Info, die kannst du fragen.«
    Sie gingen zusammen durch einen langen Gang mit einem unsagbar hässlichen braunen Teppich und erreichten einen Eingangsbereich, in dessen Mitte ein großer Klotz fast den ganzen Raum einnahm. Sie gingen um den Klotz herum, und es stellte sich heraus, dass der dicke Brocken auf der anderen Seite offen und eigentlich ein Info-Stand war. Dort saßen hinter einem Tresen zwei Frauen. Eine telefonierte, die andere hantierte mit Zetteln herum.
    »Da kannst du fragen, wo der Raum ist.«
    Die beiden Studentinnen verabschiedeten sich von Schönlieb und steuerten eine Treppe an, die hinunter zu knallgelben Schließfächern führte. Schönlieb stellte sich an den Tresen und fragte nach Raum R120. Die Frau, die mit den Zetteln beschäftigt gewesen war, zog routiniert einen Raumplan hervor und zeigte Schönlieb auf dem Plan den Weg.
    »Eigentlich nur hier runter und dann rechts.«
    Schönlieb bedankte sich und folgte ihren Anweisungen. Er ging die Treppe hinunter, vorbei an den gelben Schließfächern, hielt sich rechts und stand dann vor Raum R120. Er holte kurz sein iPhone heraus und schaute auf die Uhrzeit. Das Treffen sollte bereits vor zehn Minuten begonnen haben. Er klopfte kurz und öffnete die Tür. Als er eintrat, blickte er in fünf erstaunte Gesichter.
    »Hi«, sagte Schönlieb. »Ist das hier das Treffen von VHJS?« Schnell musterte er die anwesenden Studenten. Drei identifizierte er sofort als Vorstandsmitglieder des VHJS. Er hatte sie auf dem Aushang gesehen, den Wallner im Büro herumgereicht hatte. Sebastian Stengelmann, klein, gedrungen und mit roten Wangen. Martin Lewander, älter als die anderen, eine kantige Brille auf der Nase und kurz geschorene dunkelbraune Haare, und Gaye Yakin, die schwarzen Haare zu einem Pferdeschwanz locker nach hinten gebunden und mit einem markanten Muttermal auf der linken Wange. Zu seiner Überraschung erkannte er außerdem Johann Sattler. Die fünfte anwesende Person, eine schlaksige, rothaarige Studentin, hatte er weder bei Facebook noch auf dem Aushang des VHJS gesehen.
    »Doch, klar, herzlich willkommen!« Johann Sattler sprang vom Tisch auf, auf dem er gesessen hatte, kam Schönlieb entgegen und streckte seine Hand aus. »Ich bin Jo.«
    Johann Sattler trug seine blonden Haare nach hinten gekämmt, ein weißes Hemd und eine dunkelblaue Jeans. Sein Gesicht war weich und makellos. Noch makelloser, als es auf den Fotos ausgesehen hatte. Schönlieb fand nichts in dem Gesicht des jungen Mannes, das in irgendeiner Weise ein besonderes Merkmal hätte darstellen können. Hätte er Johann Sattler für eine Fahndung beschreiben müssen, hätte er seine liebe Mühe gehabt. Dennoch würde jede Studentin Johann als sehr attraktiv beschreiben, da war sich Schönlieb sicher.
    »Ich bin Christoph, und ich bin neu an der Uni. Gerade gewechselt, aus Hannover. Ich dachte mir, das hier könnte eine gute Möglichkeit sein, ein paar Leute kennenzulernen«, sagte Schönlieb und lächelte. Die Worte kamen einfach so aus ihm heraus, und er war ein bisschen erschrocken, wie leicht es ihm fiel zu lügen. Außerdem ärgerte er sich. Er hatte sich vorgenommen, sich so zu verhalten, dass er zu keinem Zeitpunkt Lügen über sich erzählen musste. Vor allem um möglichen Beschwerden aus dem Weg zu gehen, die sich gegen diese Art von Ermittlungen richten konnten. Holding hatte ihm extra gesagt, er solle nur aus Versehen vergessen zu erzählen, dass er ein Polizist ist. Das hatte er schon mal schön vermasselt. Schönlieb befürchtete, dass nichts, was er auf diese Art herausfinden würde, vor Gericht verwendet werden

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