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Die Prüfung: Kriminalroman (German Edition)

Die Prüfung: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Die Prüfung: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristian Schlüter
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darauf war sie schon wieder leer. Er nutzte das, um »sich mal eben ein Bier zu holen«, und ließ Bianca stehen.
    Als er in die Küche abbiegen wollte, prallte er mit jemandem zusammen, der genau in diesem Moment aus der Küche austrat. Er bekam die fremde Stirn frontal gegen die Nase und dachte im ersten Moment, dass er auf jeden Fall Nasenbluten davontragen würde. Beim Betasten der Nase konnte er davon jedoch nichts merken. Glück gehabt. Als er daraufhin hochschauen wollte, mit wem er zusammengestoßen war, wurde ihm kurz schwummrig, sodass er fast nach hinten fiel.
    »O Gott, alles in Ordnung?« Da war der herrlich holländische Akzent wieder. Lieke. Aus der Gerichtsmedizin.
    »Geht schon, geht schon«, sagte Schönlieb. Er war aber immer noch total verwirrt. Wieso stand Lieke hier vor ihm? Das ergab überhaupt keinen Sinn.
    Lieke nahm seinen Kopf zwischen die Hände, drehte ihn vorsichtig hin und her und betastete abschließend kurz seine Nase.
    »Scheint alles gut zu sein«, sagte sie. Deutsch mit holländischem Akzent. Das klang ein wenig wie eine Kindersprache.
    »Was machst du … äh, machen Sie …«
    »Wir können uns gerne duzen.« Lieke lächelte.
    »Gerne«, brachte Schönlieb nur heraus.
    »Willst du ein neues Bier?«, fragte Lieke mit Blick auf die leere Bierflasche, die Schönlieb fest umklammert hielt.
    »Gerne.«
    Sie holte ihm ein Bier aus dem Kühlschrank und erzählte, dass sie über die Freundin einer Freundin auf die Party gekommen war.
    »Ich bin ja neu in Hamburg, und da macht man eben alles mit, damit man mal rauskommt. Sonst laufe ich noch Gefahr, nur weil ich niemanden kenne, in meiner Wohnung zu versauern und mich völlig abzuschotten vom Leben.«
    »Ja.« Schönlieb lächelte Lieke etwas unbeholfen an. Er fühlte sich noch immer etwas benommen, hatte allerdings Zweifel daran, dass dies nur mit dem Zusammenstoß zusammenhing.
    Kurz darauf standen sie auf dem Balkon und rauchten eine Zigarette. Schönlieb hatte zwar vor Kurzem mit dem Rauchen aufgehört, aber er konnte Lieke nicht alleine auf den Balkon ziehen lassen. Er wollte bei ihr bleiben, und so zog er jetzt an einer Zigarette, der ersten seit drei Wochen. Lieke erzählte von ihrer Arbeit mit Kalle. Was für ein lustiger Kerl Kalle war und von den Leichen, die sie auf den Tisch bekamen.
    »Weißt du, was bisher das Schlimmste war?«, fragte Lieke.
    »Nein«, antwortete Schönlieb, und er war sich auch nicht sicher, ob er das wissen wollte.
    »Wir hatten einen Mann auf dem Tisch, der mehrere Tage in seiner Wohnung gelegen hatte«, fing Lieke an zu erzählen. »Und ihm fehlte der Kopf. Es gab jedoch keine Spuren in der Wohnung von einer weiteren Person, nur ein Hund hatte bei ihm gelebt.«
    »Und wie hat der Mann seinen Kopf verloren?«
    »Das war die große Frage, zumal wir herausfanden, dass der Mann eines natürlichen Todes gestorben war und ihm sein Kopf erst nachträglich abgetrennt wurde.« Lieke sah Schönlieb herausfordernd an. Er zuckte nur mit den Schultern.
    »Okay, ich verrate es: Der Hund war’s.«
    »Der Hund?! Wieso der Hund?«
    »Nachdem weder Anstupsen noch Anlecken halfen und er die Aufmerksamkeit seines Herrchens nicht bekam, hat er zugebissen.«
    Schönlieb verzog das Gesicht und versuchte schnell die Bilder der Erzählung aus dem Kopf zu bekommen.
    Lieke sah ihn entschuldigend an. »Entschuldigung, nicht gerade die passende Partyunterhaltung. Ich habe da manchmal wenig Gespür für.«
    Schönlieb nickte. »Zum Glück habe ich kein Haustier.«
    »Na ja wenn du lebst, essen sie dich nicht.«
    »Aber ich kann es schon verstehen, um deine Aufmerksamkeit zu bekommen, habe ich dich mit meiner Nase attackiert. Hätte das nicht geklappt, hätte ich als Nächstes wohl auch zugebissen.« Kurz hatte Schönlieb Angst, dass der Scherz zu derb gewesen war, doch dann lachte Lieke kurz auf und lächelte ihn an.
    Nachdem er jedoch den aufgerauchten Zigarettenstummel vom Balkon geschnippt hatte, konnte er den Druck auf der Blase nicht länger unterdrücken. Am liebsten hätte er das ignoriert und wäre einfach mit Lieke auf dem Balkon stehen geblieben. Es war so schön, mit ihr zu reden, und ein Teil seiner Schüchternheit hatte sich mittlerweile dem Alkohol geschlagen gegeben, was ihm das Gespräch sehr erleichterte. Es half jedoch nichts, er musste eine Toilette aufsuchen.
    »Ich komme gleich wieder.« Er wollte das nicht so direkt sagen. Sie würde es schon verstehen.
    Als er erleichtert auf den Balkon zurückkam, war

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