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Die Quelle

Die Quelle

Titel: Die Quelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Cosentino
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erschienen und legte eisern sich
über die Schlucht. Es wirkte, als bedrohe sie der Himmel selbst. ‚Die
Götter’, hatte Mehana geschrien… Nein, dachte Sulidian… Er wollte nicht
glauben, dass die Götter allesamt an der Seite von Kindermördern
standen!
    Mehanas Augen leuchteten kämpferisch, während
ihr gesamter Körper sich anspannte. Sulidian ahnte, sie war in einer
Schlacht gefangen, bei der er ihr nicht helfen konnte, bei der er nicht einmal
in Erfahrung bringen würde, was in ihr geschah. Er wusste dennoch, was er
zu tun hatte. Wenn die Regentin von Ker-Deijas sich auf einem Kampf jenseits
seiner Reichweite einlassen musste, lag seine Aufgabe darin, den Kampf in
seiner unmittelbaren Nähe zu führen. Um Anthalions Armee mussten er
und seine Krieger sich kümmern. Wie gerne hätte er gewusst, ob die
Krieger von Ker-Deijas, die sich ihm noch nicht gezeigt hatten, in der Lage
waren, ohne Mehana die Magie zu entwickeln, um die Schlucht einstürzen zu
lassen.
    Er musste planen, als ob sie es nicht konnten.
    Seit der Himmel in Dunkelheit getaucht worden war, hatte
Mehana sich nicht mehr gerührt. Ihr Blick wirkte starr und leer. Sulidian
vermutete, sie war in eine Trance verfallen, die ihr jeden Bezug zu ihrer
Umgebung verwehrte. Es galt die Regentin zu schützen. Seine Befehle
erteilte er rasch und einmal mehr war er stolz zu sehen, wie effektiv seine
Männer sie ausführten. Nur wenig später waren seine Krieger
allesamt optimal postiert, um der heranrückende Armee das Passieren der
Schlucht fast unmöglich zu machen. Sulidian hatte sich mit Mehana hinter
einem Felsvorsprung versteckt, zusätzlich hatte er sein Pferd schützend
vor sie gestellt, während er selbst einen Pfeil im Anschlag seines Bogens
hielt. Bald würde für Anthalions Armee der Verrat von Sulidians Clan
offensichtlich werden… Ein Zurück gab es nicht mehr, doch diese Option
hatte er sich ohnehin längst verboten.
    Das Warten lastete auf seinen Kriegern, doch keiner von
ihnen zeigte Ungeduld. Die Schlacht, so wussten sie seit langem, kam immer zu
früh, unabhängig davon, wie lange sie auf sich warten ließ.
    *
    Ruvin hatte seinen Posten verlassen, um die
Bogenschützen zu empfangen, die ihr neuer Verbündeter zu ihnen hinauf
geschickt hatte. Er war erleichtert, bald erfahrene Krieger an seiner Seite zu
haben. So oft hatte er versucht sich vorzustellen, wie es sich anfühlen
würde, den Bogen zu spannen und ein Pfeil auf einem Menschen
abzuschießen. Jetzt da er Hilfe erhielt, würde er es
möglicherweise nie erfahren müssen, denn er hatte vor, die Aufgaben
umzuverteilen. Als der erste der Nomadenkrieger den letzten Felsvorsprung
passierte, trat Ruvin ihm entgegen. Es entging ihm nicht, dass die lederne,
gepolsterte Rüstung des Nomaden zerschlissen war und er an der linken Hand
nur noch drei Finger hatte. Wohl hatte dieser Krieger mehr Kriegserfahrung
gesammelt, als gut für seine Seele war.
    „Mein Name ist Ruvin. Willkommen.“
    „Lissiek, Sohn Adriks.“
    Der Nomadenkrieger sah Ruvin kaum an und erwiderte auch
nicht sein Lächeln. Sein Blick richtete sich auf das Gelände und auf
die Krieger von Ker-Deijas, die bereits mit ihre Bogen in Position gegangen
waren.
    „Ich kann nur eine Handvoll deiner Krieger sehen. Wo sind
die anderen postiert?“
    „Du kannst von hier aus alle von uns sehen.“
    Ungläubig sah Lissiek zu Ruvin, dann wieder zu den
Kriegern vom Volk der Wächter, die er offensichtlich durchzählte.
    „Ihr wolltet zu zwanzig gegen fünfhundert
kämpfen?“
    „Ja… Unser Plan ist gut… Jetzt wo wir hundertzwanzig
gegen vierhundert sind, ist er sogar noch besser.“
    „Ja, mit Sicherheit.“, gab Lissiek trocken zurück.
„Soll ich entscheiden, wo wir uns postieren, oder übernimmst du die
Führung?“
    Ruvin konnte leicht an Lissieks Tonfall erkennen, welche
Variante er bevorzugte. Rasch erklärte er ihm ihren Plan und
überließ es den offensichtlich erfahreneren Nomadenkrieger, seine
Bogenschützen selbst zu platzieren.
    *
    Ruvin hockte zusammengekauert hinter einem Felsen,
unmittelbar neben ihn hatte Lissiek seinen Platz auserkoren. Ruvins
Aufmerksamkeit galt jedoch weder ihm noch der heranrückenden Armee,
sondern dem Himmel, in dem graue, tiefe Wolken umeinander kreisten, als
würden sie einen eigenen Kampf ausfechten wollen. Donner und Blitze
gesellten sich schon bald zu den unnatürlichen Wolken und ließen
beide Männer gleichermaßen zusammenzucken und ehrfürchtig hochblicken.
    Ruvin konnte sich nur zu

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