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Die Quelle

Die Quelle

Titel: Die Quelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Cosentino
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der kurz durch das Gitter
spähte, ehe er es kurzerhand von seiner Halterung riss.
    „Du zuerst, Regentin!“
    Obwohl es Mehana lieber gewesen wäre, erst die
Krieger in Sicherheit zu wissen, gehorchte sie, um ihre Flucht nicht
unnötig aufzuhalten.
    Einer nach dem anderen folgten Sulidians Krieger und
betraten die schmale, steile Treppe, die neben dem Wasserrinnsal einen leichten
Zugang zum unterirdischen System von Ker-Deijas bot. Als Sulidian endlich an
der Reihe war, setzte er das Gitter wieder ein und verwischte so ihre Spuren.
Ihre Flucht war ihnen vorerst gelungen.
    Die Treppe führte sie zu einem Tunnel, der so hoch
war, dass sogar der groß gewachsene Sulidian darin stehen konnte und so
breit, dass neben den Wassermassen, die sich anscheinend hier sammelten, noch
genug Platz gewesen war, um einen Weg zu bauen. Sie konnten bequem neben dem
Wasser gehen, nicht mal ihre Schuhe wurden dabei nass. Das eiskalte Wasser
toste neben ihnen in Richtung des Tals hinab. Mehana konzentrierte sich, auf
der Suche nach ihrer Erinnerung. Sie war nicht oft hier gewesen, doch wie jeder
Bewohner von Ker-Deijas hatte sie schon als Kind lernen müssen, wo sich
Tariks Raum befand. Diesen galt es nun zu finden. Sie führte die Gruppe
stromaufwärts, bog mehrfach ab, bis sie schließlich in einem
kleineren Tunnel vor einer steinernen Tür stehen blieb, die in der
Halbdunkelheit des Tunnels kaum zu sehen gewesen war. Bis dahin hatten alle
bedrückt geschwiegen, doch Sulidian sah sie nun fragend an und sie wusste,
es war an der Zeit zu erklären, wohin sie die kleine Gruppe geführt
hatte.
    „Du wirst es gleich verstehen…“
    Mehana schob die Tür auf und offenbarte einen in
Dunkelheit getauchten Raum. Eine verstaubte Fackel steckte bei der Tür in
einer Halterung und wartete darauf, angezündet zu werden. Nun war der Tag
gekommen, an dem sie ihren Zweck erfüllen würde.
    Nur wenig später konnten Sulidian und seine
Männer im Licht der Fackel einen Plan des unterirdischen
Bewässerungssystems erkennen, der vor langer Zeit in den Marmor festgehalten
worden war. Schuldbewusst beantwortete Mehana endlich die offenen Fragen.
    „Ich hatte es fast vergessen… Als Kind lernen wir viel
über unsere Geschichte, über die verschiedenen Visionen, die meine
Vorgänger hatten. Tariks Vision ist allerdings nie wirklich ernst genommen
worden. Er sagte, dass es eines Tages unser Volk retten würde, die
Kanäle so auszubauen, dass man darin stehen und gehen kann. Obwohl niemand
den Sinn darin erkannt hat, sind die damaligen Bewohner der Stadt Tariks
Anweisungen gefolgt. Sie haben die Kanäle vergrößert, das
Flussbett leicht abgeändert und sie haben einen neuen Damm errichtet, viel
größer, als eigentlich für die Wasserversorgung benötigt“
    Sulidian hielt die Fackel näher an den Plan,
betrachtete ihn nachdenklich und kurz darauf lächelte er.
    „Nun, Tariks Name wird in Zukunft wieder geehrt werden!
Wir können die Stadt fluten und von Anthalions Armee säubern!“
    Mehana sah sich zum ersten Mal den Plan genauer an. Der
alte Damm war damals von einem neuen System ersetzt worden, das hier in allen
Details zu erkennen war. Tatsächlich war eine Schleuse eingebaut worden,
die keinem anderen Zweck diente, als das gesamte Wasserleitungssystem lahm zu
legen. Daneben gab es eine scheinbar falsch angebrachte Schleuse: wer diese
öffnete, würde das angestaute Wasser mit einem Schlag durch die
Stadtoberfläche fließen lassen. Die vielen Kanäle würden
in diesem Fall leer bleiben und Eingeweihten als Zuflucht dienen können.
Die Überflutung würde bei dem vorhandenen Gefälle nicht lange
andauern, würde aber ausreichen, um kurzfristig alles und jeden innerhalb
der Stadtmauern mit in die Tiefe zu reißen.
    Mehana lächelte nun ebenfalls.
    „Wir müssen nur noch vorher Ethira und Krial
herausholen.“
    Erneut blickte Sulidian fragend auf die Regentin, doch
sie brauchte nicht lange, um ihm ihren Gedanken zu erläutern. Die zwei
Baseffkrieger versteckten sich in der Stadt. Ethira hatte hier ihr Kind zur
Welt bringen wollen.
    „In einer besetzten Stadt?“, wunderte sich Sulidian und
schüttelte dabei missbilligend den Kopf.
    „Sollte unser Volk von Anthalion ausgelöscht werden,
so würde das Kind von Ethira das Überleben unseres Königs
sichern. Es könnte sich bei den Baseff verstecken, als einer von ihnen
aufwachsen und dennoch würde es reichen, ihm die Geschichte unseres Volkes
zu erzählen, um unserem König die Lebensenergie der

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