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Die Quelle

Die Quelle

Titel: Die Quelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Cosentino
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als daraufhin
Galtiria aufstehen wollte, hielt er sie an ihrem Arm zurück und zog sie zu
sich, um sie in seine Arme zu nehmen. Beide wirkten befreit, sich endlich ihre
Gefühle zu erlauben.
    Stella war nach vollbrachter Tat aus ihrer Trance
erwacht. Sie beobachtete beide, die sich endlich ihre Liebe füreinander
gestanden hatten. Würde das Volk der Wächter jetzt den Weg finden,
ihre Menschlichkeit auszuleben? Sie versuchte sich für beide zu freuen,
doch sie konnte es nicht. Ihre Visionen hatten ihr zu viel verraten, sie wusste
um den Preis, den das Volk zahlen würde, um zu erlernen, was sie so lange
unterdrückt hatten. So machtlos fühlte sich Stella in diesem
Augenblick. Sie wandte sich ab... Diese Zukunft lag nicht in ihrer Hand.
    Ihre Aufgabe war jetzt eine andere... Nur langsam
führten sie ihre Schritte erneut in Richtung des Sees. Einmal mehr hatte
sie sich verausgabt, diesmal um zu heilen. Sie wusste, sie würde Zeit
brauchen, um wieder zu neuer Energie zu finden. Sie hoffte nur, Anthalion
würde nicht ausgerechnet jetzt einen neuen Schlag planen. Das war das
Risiko, das sie eingegangen war und noch immer war sie sich nicht sicher, die
richtige Entscheidung getroffen zu haben. Es war jedoch eine menschliche
Entscheidung, so konnte sie nicht falsch sein…
    König Leathan brauchte nicht lang, um sich zu ihr zu
gesellen. Er setzte sich zu ihr und legte einen Arm Hand um ihre Schultern. Nur
wenig später brachte ein Krieger von seinem Volk einen Tee mit
stärkenden Kräutern, wohl auf den Anweisungen des Königs... Obwohl
er ihr so nahe war, verspürte Stella eine seltsame Distanz zwischen ihnen
beiden... Erst als der König sah, wie ihre Hand vor Schwäche
zitterte, als sie versuchte etwas von dem Tee zu trinken, schien seine
Aufmerksameit ehrlich zu sein. Stella fragte sich jedoch, ob der König
sich um sie sorgte, oder ob er nur fürchtete, seine einzige Waffe gegen
Anthalion zu verlieren.
    Stella war sich seiner nicht mehr sicher. Es war an der
Zeit herauszufinden, wie viel Wahrheit die Vision beinhaltete, die sie seit
Stunden belastete. Sie zögerte noch, dies zu tun und so war es der
König, der als erster das Wort ergriff.
    „Du hast dich verausgabt, du hättest sie nicht alle
heilen sollen.“
    „Und nach welchen Kriterien hätte ich aussuchen
sollen, wer leben darf und wer nicht?“
    Die Bitterkeit ihrer Stimme fiel sogar ihr selbst auf.
Der König senkte den Blick, doch er ging nicht auf den aggressiven Tonfall
Stellas ein. Stattdessen spürte sie, wie er nach ihrer Gedankenwelt
suchte. Wie er es getan hatte, als ihr Körper sich noch in Anthalions
Gefangenschaft befunden hatte, legte er seinen Geist schützend um den
ihren, wie in einer unsichtbaren Umarmung, die ihre Gedanken von ihrem
zermürbten Körper fern hielten. Von der Schwäche ihres
Körpers befreit, brauchte Stella nicht lange, um wieder eins mit ihrer
Umgebung zu werden. Sicher hatte sie sich geirrt… Sicher war ihre Vision
unvollständig gewesen und sie hatte sie missdeutet… Wie hatte sie auch nur
einen Augenblick lang an ihm zweifeln können? Ihm hätte sie die
Schwerter anvertrauen können, ihm, dem sie einst das Wissen geschenkt
hatte, das Universum zu verstehen. Niemals hätte er die Macht missbraucht,
die sie in ihm erweckt hatte… Doch hatte er es nicht schon längst getan,
als er den Weg zur Unsterblichkeit gesucht und gefunden hatte? Weshalb hatte
sie das zugelassen? Weshalb hatte sie nie erkannt, welch ein Fehler dies
gewesen war? Wie nur konnte sie ihm das sagen, wo sie doch so lang darüber
geschwiegen hatte? Sie lehnte sich an ihn, während ihr Geist versuchte
Frieden zu finden.
     
    Stella brauchte den Schutz, den er um ihren Geist gelegt
hatte nicht länger, König Leathan blieb dennoch nahe ihrer Gedanken.
Obwohl er diese nicht lesen konnte, spürte er wie sie sich beruhigten,
während Stellas Atem regelmäßiger und entspannter wurde, als
fiele die Last der vergangenen Tage langsam von ihr ab. Sie lehnte an ihm und
er hielt sie in seinen Armen fest, glücklich die Wärme ihres
Körpers zu spüren. Niemals hätte er gewagt davon zu
träumen, ihr in menschlicher Gestalt zu begegnen. So intensiv, so
erfüllend war ihre geistige Verschmelzung gewesen und doch kam es ihm so
vor, als sei es erst diese physische Nähe, die ihre Liebe zueinander
vollkommen machte. Sie waren zusammen in seiner Welt, in der Form der Existenz,
für die er geschaffen war und in die sie sich allein für ihn begeben
hatte… Gemeinsam

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