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Die Quelle

Die Quelle

Titel: Die Quelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Cosentino
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Wie diese
Klänge, die ich ständig höre… Ich bin sicher, sie sind der
Schlüssel zu allem. Weißt du etwas davon?“
    Loodera musste lächeln. Ein so mächtiges Wesen,
das keine Ahnung von Magie hatte? Er war ein Mädchen gewesen? Eines war
ganz sicher, er war definitiv nicht wortkarg. Loodera sortierte ihre Gedanken
und versuchte, nur an das Wesentliche zu denken.
    „Lies es ab, ich bin so weit… So geht es schneller:“
    Serfaj stutze. „Was?“
    Es dauerte eine Weile, bis Loodera verstanden hatte, dass
er als Lisa es nicht gewöhnt war, auf telepathische Weise zu
kommunizieren. Sie würde wohl nur mit Worten erzählen müssen,
das würde länger dauern und unvollständig werden.
    „Ist dir noch immer schwindlig?“
    Serfaj schloss kurz die Augen, ehe er die Antwort fand.
    „Nur noch ein bisschen. Ich habe hauptsächlich das
Gefühl schizophren zu sein.“
    Loodera lächelte, obwohl sie nicht genau verstanden
hatte, was er gemeint hatte.
    „Dein Körper hat seit Wochen nichts mehr gegessen,
daher ist es nicht erstaunlich, dass beim Aufruf solch einer starken magischen
Welle dein Körper versagt hat. Die Klänge, die du gehört hast,
sind Teil einer magischen Welle. Nur du kannst sie hören, oder ein Magier
der mächtiger ist als du, was in deinem Fall wahrscheinlich selten sein
wird… Sogar ich habe das Vibrieren deiner Macht spüren können! Um all
deine Fragen zu beantworten, brauchen wir viel Zeit. Wie wär’s, wenn wir
ins Refektorium gehen und dort etwas essen, während ich dir alles
erzähle? Dann kannst du auch unsere Stadt kennen lernen.“
     
    Den letzten Satz hatte sie nicht ohne Stolz gesagt und
Lisa konnte in Serfajs Erinnerungen eine wunderschöne Stadt entdecken, von
der nur ein Bruchteil aus dem Fenster zu sehen war. Sie spürte, dass
Serfaj kaum Gefühle empfunden hatte, dennoch diese Stadt über alles
geliebt hatte und sein Leben gegeben hätte, um sie zu verteidigen…
    Das hatte er anscheinend ja auch getan…
    Lisa seufzte. Das war wirklich zu anstrengend und ja, sie
hatte das Gefühl, gleich verhungern zu müssen.
    „Ich glaube, das ist eine gute Idee.“
    *
    Gemeinsam durchquerten sie die Stadt… So viele neue
Eindrücke musste Serfaj über sich ergehen lassen, dass Loodera ihn
zunächst nicht ansprach. Sie vermutete, er brauchte Zeit, um zu
verarbeiten, was er sah und empfand… Aus dem Augenwinkel betrachtete sie ihn,
wie er fasziniert um sich sah, wie sein Gesichtsausdruck seine Gefühlswelt
nach außen zu tragen schien, als schäme er sich seiner starken Emotionen
nicht… So fremd war dies, so fremd doch auch erfrischend… Was würden die
anderen Menschen ihres Volkes wohl dazu sagen, einen so gefühlsbetonten
Menschen unter sich so haben? Was würde Mehana sagen? Loodera senkte den
Blick, als sie an die Regentin denken musste, als könne die
mächtigste Frau von Ker-Deijas sie sogar jetzt sehen… Wie Loodera ahnte,
hätte die Regentin diesen kleinen Ausflug wohl kaum gebilligt,
schließlich hatte sie ja anscheinend den Boten vorerst abschotten wollen.
Die Stadt war jedoch zum Glück am frühen Nachmittag kaum belebt, da
jeder mit seiner Arbeit beschäftigt war, so würden sie kaum jemanden
begegnen… Außerdem, was sollte hier schon passieren?
     
    Mit jedem Schritt, den Lisa in Serfajs Körper tat,
fühlte sie sich in ihrem neuen Körper wohler. Die Bewegungen waren
elastisch wie die einer Katze und im Gegensatz zu Lisas Körper schien
dieser hier nicht so schnell außer Atem zu kommen.
    Dass sie ein Mann war, empfand sie noch immer als ein
Hindernis, doch ein Teil von ihr verdrängte es erfolgreich und ein anderer
Teil von ihr kannte dieses Körpergefühl bereits und empfand es als
völlig normal. Lisa überwand ihr Unbehagen gegenüber dem
Körper, indem sie versuchte Serfajs Körper nur als Verkleidung zu
betrachten. Sie versuchte dabei ihre Aufmerksamkeit eher der Außenwelt zu
widmen und entdeckte dadurch Ker-Deijas mit Lisas Betrachtungsweise.
    An jeder Ecke der Stadt entdeckte sie etwas Neues, das
sie bereits kannte. Die Erinnerungen von Serfaj drängten sich nach vorn
wie Lichtblitze und vermischten sich mit ihren eigenen, es fühlte sich an,
als habe sie eine Reihe von Déjà-Vus. Wenn sie noch etwas warten
würde, würde sie wahrscheinlich keine Fragen mehr haben, Serfajs
Erinnerungen würde sie alle beantwortet haben. Loodera hatte mit diesem Spaziergang
eine gute Idee gehabt. Die Stadt war Lisa zwar fremd, dennoch gab sie ihr ein
Gefühl der Geborgenheit,

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