Die Quelle
Einwohner von Ker-Deijas natürlich
verstärkt. Leathan dachte kurz darüber nach, dass Telepathie noch
effektiver schien als ein Radiosender.
Die freien Bänke füllten sich mit hungrigen,
neugierigen Menschen.
Leathan beobachtete sie und versuchte mehr über das
Volk zu erfahren, das ihn gerufen hatte. Sie waren eher dunkle Typen, in Lisas
Welt, in dem Breitengrad in dem sie aufgewachsen war, würde man sie als
südländisch bezeichnen. Die harte Arbeit die die meisten Tag ein, Tag
aus verrichteten, hatte ihre Körper gekräftigt und sie wirkten
ausgeglichen. Noch immer störte es Leathan, dass sie alle gleich gekleidet
waren, doch auch daran gewöhnte er sich allmählich.
Ab und an streifte er die Gedanken der Menschen, die ihn
musterten. Er konnte spüren, dass sie ebenfalls versuchten ihm
telepathisch zu begegnen, daher hatte er kein schlechtes Gewissen darüber,
sie ein wenig auszuspionieren.
Er musste rasch feststellen, dass Menschen, die
ständig versuchten auf Gefühle zu verzichten und sich auf das
allgemein Wohl konzentrierten, es nicht leicht hatten. Loodera hatte ihm ihre
Schwächen freiwillig offenbart, zumindest zum Teil. Er hatte nicht
versucht, mehr in ihr zu lesen, dafür war sie ihm zu sympathisch. Das
wäre ein Verrat an ihrer aufkeimenden Freundschaft gewesen… Doch die
Gedanken der anderen boten eine sehr interessante und lehrreiche Lektüre.
Loodera versuchte weiterhin ihre Gedanken gegenüber
den Neuankömmlingen abzuschotten, doch getrieben von Neugierde, versuchten
viele dennoch ihre Gedanken zu erfassen. Leathan konnte die Gedankenwellen
regelrecht spüren. Er konnte auch spüren, wie Loodera langsam
ermüdete und allmählich mehr preisgab, als ihr Recht war.
In Serfajs Erinnerungen fand er eine Lösung dazu. Er
konzentrierte sich für einen Moment und nach nur einem leisen magischen
Klirren waren Looderas Gedanken für alle verschlossen. Einige Gesichter
zeigten Enttäuschung, einige Argwohn. Leathan amüsierte sich dabei prächtig,
doch Loodera wunderte sich und beugte sich zu ihm.
„Hast du etwas getan? Viele fühlen sich
plötzlich verärgert an.“
Leathan antwortete in einem etwas verachtenden Ton.
„Wenn die etwas wissen wollen, sollen die fragen. Du hast
mir selbst gesagt, dass es unhöflich ist, ohne Warnung in fremden Gedanken
zu wühlen. Das haben so einige hier bei dir versucht, nun können sie
es nicht mehr.“
Loodera sah ihn mit großen, erstaunten Augen an.
„Du hast meine Gedanken blockiert?“
Zwar klang sie ehrlich beeindruckt, aber prüfen
konnte er das nun nicht mehr, da ihre Gedanken auch für ihn verborgen
waren.
„Ja, und glaube mir, das sollten einige hier auch tun. So
unmenschlich wie ihr es gerne hättet, seid ihr alle nicht!“
Plötzlich zuckte Leathan zusammen, als er
fühlte, wie sich aus dem Nichts eine laute Melodie erhob und durch die
Stadt hallte. Er konzentrierte sich und konnte den Ursprung erspüren… Es
kam von der Außenmauer der Stadt und war unangenehm laut. Ein leichtes
Unbehagen machte sich in ihm breit…
„Was hat das zu bedeuten?“
Loodera schien etwas erstaunt. „Was meinst du?“
Hörte sie es denn nicht?
„Die Musik, oder wie du es nennst, die magische
Schallwelle! Es hallt über die ganze Stadt!“
Loodera zögerte. „Ich kann nichts hören. Nur
wenn man mächtiger als der Magier ist, der die Energie erzeugt, kann man
es hören…“
Sie blickte um sich und entdeckte die vom Alter leicht
gekrümmte Gestalt Ramiels, ein Ratsmitglied, der an einem
sonnenüberfluteten Tisch gemütlich sein Mittagsessen aß und
dabei leicht schwitzte. Er war recht mächtig und falls es etwas zu
hören gab, würde er es wahrscheinlich schon bemerkt haben.
Sie versuchte vorsichtig, seine Gedanken zu ertasten,
doch er war ganz gelassen. Er war mit seinem Essen beschäftigt und
bedauerte es, sich nicht einen Platz im Schatten gesucht zu haben.
„Er hört auch nichts…“, stellte Loodera besorgt
fest.
Als Leathan in Serfajs Erinnerungen zu finden versuchte,
wer der Mann war, den Loodera gedanklich abgetastet hatte, entfiel ihm
plötzlich sein Name. Es war, als hätte er es gewusst, doch in dem
Augenblick, da er das Wissen abrufen wollte, entzog sich die Antwort.
Das war beunruhigend, doch Leathan hatte keine Zeit diese
Erkenntnis Loodera mitzuteilen, da die Geschehnisse sich plötzlich
überschlugen.
Er sah bewaffnete Frauen und Männer durch die Gassen
laufen. Sie trugen lederne Rüstungen unter ihren weiten
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