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Die Quelle

Die Quelle

Titel: Die Quelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Cosentino
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unseres Königs Leathan. Er war einer von
den Sklaven, bis zu dem Tag, an dem er entdeckt hat, wie man die Macht der
Quelle nutzen kann. Statt jedoch seine neue Macht zu nutzen, um die Herrscher
zu bekämpfen, hat er sie genutzt, um unser Volk zu einen.“
    Verträumt blickte Ruvin vor sich hin und schwieg,
als seien die Gedanken an den König zu überwältigend, um sie in
Worte fassen zu können. Sein ganzes Gesicht strahlte und Leathan sah ihn
fasziniert an. Ruvins Gesichtsausdruck verriet mehr Gefühle, als der junge
Krieger sich jemals hätte eingestehen wollen und in Worte gefasst
hätte. Wo war die Distanz zu seinen Gefühlen, von der Ruvin
gesprochen hatte?
    Als habe er sich selbst bei etwas Verbotenem ertappt,
zuckte Ruvin zusammen und senkte beschämt den Blick, ehe er leise
fortfuhr.
    „Nun hat der Gott-König Anthalion in den Gebieten
über den Bergen die Macht ergriffen und er will unsere Lebensweise
zerstören. Er will, dass wir die Götter verehren, deren Priester
wieder das Leben mit Hierarchie und Machtgefüge einführen werden.
Wenn Menschen wieder zu Sklaven der Götter gemacht werden, werden Priester
wieder ihre eigenen menschlichen Sklaven haben und alles wird wieder, wie es
einmal war. Ohne die Macht der Quelle können wir uns gegen die Götter
nicht schützen und sie werden kommen. Deshalb wollen sie und Anthalion die
Quelle zerstören. Wir würden bis zum Tode kämpfen, um das zu
schützen, was wir dank unseres Königs aufgebaut haben… Anthalion wird
sicherlich nicht zögern, uns auszulöschen, wenn wir uns nicht
fügen. Deshalb brauchen wir deine Hilfe… Wirst du uns zur Seite stehen,
oder zögerst du noch? Zweifelst du an uns, Leathan?“
    Würde Leathan jetzt nicht antworten, käme es einer
Absage gleich.
    „Ich weiß nicht, ob ich das schaffen werde, was ihr
von mir erwartet…“
    „Dann wäre wohl die Frage eher: wirst du es
versuchen? Zum ersten Mal, seit unser Volk als Wächter der Quelle
existiert, haben einige von uns Angst. Das ist diese Angst, die Alientas Geist
verpestet und den Göttern gefügig gemacht hat. Ich weiß nicht,
wie ich dich überzeugen kann, aber ich bitte dich darum, uns zu helfen.“
    Leathan ließ seine Gedanken die von Ruvin streifen…
Er konnte spüren, dass auch Ruvin Angst hatte, doch er wäre eher
gestorben, als sich den Göttern zu fügen, wie es Alienta getan hatte.
Der Tod war für ihn keine Bedrohung, denn er wusste, dass sein Geist
wiedergeboren werden würde. Er hatte viel mehr Angst davor, nie wieder die
Chance zu erhalten, in einer in seinen Augen so vollkommenen Gesellschaft
geboren zu werden, in der er sich stets geborgen gefühlt hatte. Von so
einfacher Schönheit waren Ruvins Gedanken… Leathan verweilte einige
Augenblicke in ihnen, es fühlte sich an, als würden sie sich umarmen,
als könne diese Art der Nähe ihnen beiden Trost spenden.
    Leathan versuchte Ruvin zuversichtlich anzulächeln,
ehe er sich von ihm abwandte. Er blickte auf die Prärie, auf die ersten
Sonnenstrahlen, die die Landschaft in ihrer ruhigen, dezenten Pracht
enthüllten.
    Sie würden bald aufbrechen… Durch das Dickicht des
Hains hindurch konnte Leathan schon die Stimmen ihrer Begleiter hören, die
mit dem Morgengrauen erwacht waren. Leathan stand auf und streckte sich. Er
wusste, er war Ruvin noch eine Antwort schuldig. Schließlich sah auf das
erwatungsvolle Gesicht seines Freundes. Er konnte sich nicht daran erinnern,
sich jemals so sehr gewünscht zu haben, jemanden nicht zu
enttäuschen.
    „Ich werde mein Bestes tun, um euch zu helfen, um eure
Lebensweise zu schützen, dafür bin ich da. Ich habe es längst
akzeptiert, der Bote eures Königs zu sein… Ich werde euch helfen, wie ich
kann. Ich wünschte nur, ich könnte deine Hoffnung teilen, dass allein
der Sieg über Anthalion eure Lebensweise für immer schützen
würde. Aber in der Geschichte meiner Welt habe ich gelernt, dass es immer
einen Anthalion geben wird und immer Alientas, um ihm zu dienen. “
     
    Ruvin half seinen Freunden das Lager abzubauen, doch er
beachtete sie kaum. Leathans Worte hatten ihn nachdenklich gestimmt. Er
vertraute seinem Volk genug, um die Zweifel Leathans nicht zu teilen. Vielmehr
beschäftigte ihn die Bitterkeit Leathans und er wunderte sich, woraus
diese geboren worden war. Noch immer hatte er keine Gelegenheit gefunden,
Fragen bezüglich der Welt zu stellen, aus der Leathan gekommen war. Wie
hätte er ihn also verstehen können? Dennoch war er beruhigt zu
wissen, dass es

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