Die Rache der Engel

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Autoren: Javier Sierra

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Projekte als das Saatkorn für die Waffen der Zukunft. Sogar noch eher als die thermonuklearen…«
    » Das macht Sinn. Sehr gut, Ellen«, flüsterte Jenkins. » Wenn die NSA Informationen über das Wetter benötigte, müsste sie nur mit dem National Weather Service Kontakt aufnehmen und dessen Daten verwenden. Aber offensichtlich steht das Elias-Projekt darüber. Dann sag mir doch, wie passen für dich ein paar alte Steine zu solchen Plänen? Was denkst du, warum sind sie so wichtig? Meinst du, man kann sie einsetzen, um Klimaveränderungen herbeizuführen?«
    » Im Moment wissen wir nur, dass sie elektromagnetische Wellen aussenden, die bis ins All reichen können, Tom«, stellte Ellen fest. » Außerdem sieht es so aus, als könnten sie in den Gebieten des Planeten, in denen sie aktiv sind, auf die Intensität der Erdschwerkraft einwirken. Es sind wirklich keine gewöhnlichen Steine.«
    » Meinst du?«
    » Vielleicht sind es ja nicht einmal Steine im eigentlichen Wortsinn. Vielleicht sind sie eine künstliche Verbindung, die in der Vergangenheit geschaffen wurde. Ein Kristall aus Atlantis. Ein Stück Kryptonit… Was weiß ich.«
    Der Präsidentenberater lachte über den Superman -Scherz.
    » Trotzdem, was könnten die Steine mit dem Klima zu tun haben?«
    Ellen behagte es keineswegs, dass er sie dermaßen mit Fragen löcherte. Doch Tom war ein Experte darin, alles aus einem Gesprächspartner herauszukitzeln. In Washington war er deswegen gefürchtet. In Castles Büro munkelte man, der » eiskalte Blonde« sei imstande, ganze Agententeams in seinem Sinne zu formen und zu motivieren, um sie nach dem erfolgreichen Abschluss eines Projektes erbarmungslos wieder aufzulösen, indem er die einen gegen die anderen ausspielte. Sein Spitzname war » Discordia«.
    » Steine und Klima…«
    Zu ihrem eigenen Leidwesen ging Ellen die Frage nicht aus dem Kopf.
    » Vielleicht… Vielleicht kann man mit den Wellen, die diese Steine aussenden, Stürme stoppen oder hervorrufen. Oder vielleicht lässt sich damit die Stärke der Ozonschicht verändern«, meinte sie schließlich. » In Erdbebengebieten könnte eine Veränderung der Schwerkraft dazu führen, dass…«
    » Halt!«
    Jenkins’ Einwurf verblüffte sie.
    » Der Präsident meint, Elias sei ein Programm, das mit einer unglaublichen Genauigkeit globale Katastrophen vorhersagen kann.« Jenkins’ Miene heiterte sich plötzlich auf, als hätte er etwas begriffen, was sie bislang übersehen hatten. » Mit einem Stein eine Klimaveränderung herbeizuführen, macht keinen Sinn, Ellen! Aber…«
    » Aber was?«
    » Aber wenn das Projekt dafür entwickelt wurde, um einer weltweiten Katastrophe vorzubeugen, dann wäre die Beteiligung eines Klimaforschers wichtig, und diesen an sich zu binden, würde jedes Mittel rechtfertigen.«
    » Dann verstehe ich aber nicht, bei allem Respekt, warum ein Mann wie Martin Faber ein so herausragendes Projekt aufgibt.«
    Jenkins wollte gerade antworten, als er den dumpfen Schlag verspürte, mit dem das Flugzeug auf dem Rollfeld aufsetzte.
    » Laut Angaben der NSA «, erläuterte er, sobald der Motorenlärm ihm dies gestattete, » kündigte Faber, kurz nachdem er Ende 1999 nach Armenien gesandt worden war.«
    » Weiß man, warum?«
    » Es gibt da ein etwas obskures Kündigungsschreiben, in dem er anführt, in dem Land den wahren Glauben gefunden zu haben. Er behauptet, die Menschen dort praktizierten die älteste Religion der Welt und hätten ihm Antworten auf all seine Fragen gegeben. Und deshalb wolle er bei der NSA kündigen.«
    » Die älteste Religion der Welt?«
    » Bei der NSA können sie sich immer noch genau an das Schreiben erinnern. Es war wirklich sehr speziell. Nur damit du dir eine Vorstellung davon machst: Er hat es beispielsweise mit dem Jahr 6748 seiner neuen Religion datiert. Wie er ausführt, ist das genau die Zeit, die seit der letzten Sintflut vergangen ist.«
    » Wie bitte?« Instinktiv griff Ellen zu dem Davidsstern, der an ihrem Hals baumelte. » Dieser Kalender ist noch älter als der hebräische Kalender?«
    » So ist es. Hast du schon einmal etwas von den Yeziden gehört, Ellen?«

57
    Zu dem Zeitpunkt flimmerte auf dem Bildschirm von Dujoks kleinem Laptop gerade in kräftigen Farben eine Weltkarte. Die rechte Seite des Monitors war voller Ziffern in drei verschiedenen Farben, die sich rasend schnell veränderten, während sich am oberen und am unteren Ende ein Cursor bewegte und geografische Koordinaten und Buchstaben