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Die Rache der Flußgoetter

Die Rache der Flußgoetter

Titel: Die Rache der Flußgoetter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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Weg zu meinem bevorzugten balneum in der Nähe des Saturntempels. Die wirklich großen Badehäuser kamen in Rom gerade erst in Mode, doch dieses war eine ältere Einrichtung und recht bescheiden. Es lag in bequemer Distanz zum Forum und wurde von zahlreichen Senatoren frequentiert, so daß man neben einem anständigen Bad auch noch den neuesten politischen Klatsch geboten be-kam. Ich verbrachte eine Weile grüßend und plaudernd auf dem Forum, und als ich das balneum erreichte, erwartete Hermes mich schon mit Weinschlauch, Handtüchern, Duftöl und Strigilis.
    »Julia war besorgt«, berichtete er, als er mir Toga, Tunika und Sandalen abnahm. »Sie hatte von dem Tumult auf dem Forum gehört und befürchtet, daß du darin verwickelt gewesen sein könntest. Ich habe ihr versichert, daß wir uns das Spektakel aus der sicheren Entfernung des tabulariums angesehen haben, und sie war sehr erleichtert.«
    »Wußte sie schon von der drohenden Flut?«
    »Sie hatte noch kein Wort davon gehört. Cassandra hat ihr erzählt, dass der Pegel, solange sie Sklavin in deinem Haus ist, noch nie deine Schwelle erreicht hat.«
    »Woran liegt es«, fragte ich, während ich mich für den Sprung ins kalte Becken wappnete, »daß alle in Rom jedes noch so alberne Gerücht sofort mit bekommen, während sie, was wirklich wichtige Nachrichten angeht, in seliger Unwissenheit verharren?«
    »Das muß ein Streich sein, den uns die Götter spielen«, meinte Hermes. »Genauso wie damals, als sie dieser Wieheißtsienoch? die Gabe der Prophetie verliehen und es gleichzeitig so einrichteten, daß kein Mensch ihr glauben wollte.«
    »Cassandra«, belehrte ich ihn. »Tochter des Priamos. Ja, das könnte es sein. So etwas tun die Götter bisweilen. Sie haben einen eigenartigen Humor, mußt du wissen.«
    Da es für einige Zeit die letzte Gelegenheit sein könnte, entschied ich mich für das volle Programm. Ich ging in den Gymnastikhof, ließ mich von Hermes einölen und hielt Ausschau nach einem geeigneten Partner, Eine Reihe jüngerer Senatoren rangen mit einander in der Sandgrube; einige gingen mit bemerkenswerter Brutalität zur Sache, während andere, vor allem ältere, damit zufrieden waren, sich im Sand zu wälzen, um sich gründlich einzupudern. Der Geruch überhitzter Körper, gemischt mit dem Aroma billigen Olivenöls, hing stechend in der Luft, doch nach den Kloaken fiel er mir kaum auf.
    »Decius Caecilius!« dröhnte eine Stimme. Ich drehte mich um und sah einen gutaussehenden Mann mit den Muskeln eines Ochsen auf mich zukommen. »Wie war's, sollen wir ein paar Würfe probieren?« Es war Marcus Antonius, der erst kürzlich von einem Abstecher nach Syrien und Ägypten mit der Armee des Aulus Gabinius zurückgekehrt war, wo er sich hohe Auszeichnungen als Soldat verdient hatte. Er war nach Rom gekommen, um in diesem Jahr als Quaestor zu kandidieren, machte sich jedoch nicht die Mühe, einen Wahlkampf zu führen, weil Caesar ihn für seinen Stab in Gallien wollte und die Centurianische Versammlung ihn einfachernennen und ohne Abstimmung losschicken würde. Dem jungen Antonius fiel fast alles in den Schoß.
    »Versprichst du, mir nicht wieder die Nase zu brechen?«
    »Wenn du mich nicht wieder bei den Eiern packst wie beim letzten Mal.«
    Binnen Sekunden hatte er mich zu Boden geworfen, einen Arm hinter meinem Rücken verdreht, sein Knie in meinem Kreuz. »Du warst zu lange nicht mehr in der Legion, Decius«, sagte er, als er mich losließ. »Als du frisch aus Gallien zurück warst, habe ich doppelt so lange gebraucht, um dich niederzuringen.«
    Was immer er sonst noch hatte sagen wollen, ging in einem überraschten Schrei unter. Ich hatte mit beiden Händen seine Fersen gepackt und ihn mit der Kraft meines ganzen Körpers hochgehoben. Er landete auf dem Rücker und sein Atem entwich seinem Körper mit einem Pfeifen. »Du solltest nie das Alter und die Hinterhältigkeit unter schätzen«, warnte ich ihn. »Jugend und Kraft können es nicht mit ihnen aufnehmen.« »Ich werde es mir merken«, sagte er, machte einen Satz wie ein hyrkanischer Tiger, umfaßte meine Hüfte und riß mich erneut zu Boden. Eine Weile später humpelten wir aus der Grube, von oben bis unten mit Schweiß, öligem Sand und Blut bedeckt, das vor allem aus meiner Nase tropfte. Doch Antonius hatte Wort gehalten und sie nicht ganz gebrochen. Hermes machte sich emsig daran, mir die Schicht mit einem Kratzer von der Haut zu reiben, wobei er den Dreck mit einer geübten Drehung des

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