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Die Rache der Flußgoetter

Die Rache der Flußgoetter

Titel: Die Rache der Flußgoetter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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Ädile, als ich noch in Gallien war«, störte ich die beiden bei ihren kunstsinnigen Betrachtungen.
    »Der Name kommt mir bekannt vor«, sagte Julia und dann an Fausta gewandt: »Gab es da nicht irgendeinen Skandal?«
    »Gibt es den nicht immer«, erwiderte Fausta abschätzig. »Ja, der Mann ist tot. Er wurde in einem lupanar bei den Werften ermordet, ein wirklich herunter gekommener Schuppen, der von Fährleuten frequentiert wird. Weißt du, ich wollte schon immer mal sehen, wie so ein Laden von innen aussieht. Könntest du das nicht arrangieren, Decius? Ihr Ädilen seit doch, soweit ich weiß, für die Bordelle zuständig.«
    »War er zum Zeitpunkt seiner Ermordung noch Ädile?« fragte ich, ohne auf ihr Ansinnen einzugehen.
    »Laß mich nachdenken«, überlegte sie, »es war nach dem Ersten des Jahres, wenn ich mich recht erinnere, also muß er sein Amt gerade niedergelegt haben. Wenn ein Amtsinhaber ermordet wird, gibt es normalerweise größeres Aufsehen. Dem Klatsch zufolge wurde er mit durchschnittener Kehle in einer Kammer gefunden; das Mädchen war geflohen.« Sie strich sich mit dem Finger über das Kinn. »Ich bin zumindest davon ausgegangen, daß es ein Mädchen war. Aber wenn ich es mir recht überlege, hätte es auch ein Junge sein können. So etwas wird selbst in angeseheneren Kreisen immer beliebter.«
    »Hat er eine Familie hinterlassen?« fragte ich.
    »Warum interessierst du dich so für ihn?« verlangte Julia zu wissen.
    »Vielleicht ist es relevant für eine Ermittlung, an der ich gerade arbeite «, erklärte ich steif. Ich wollte nicht, daß Fausta zu intensiv über die Sache nachdachte. Vielleicht erwähnte sie die Angelegenheit später im Kreis von Milos Freunden, und dann würde sich die Sache in der ganzen Stadt verbreiten, bevor ich weiter gekommen war.

    »Seine Frau war eine Schwester von Curio«, sagte Fausta.
    »Das Haus, in dem sie gelebt haben, gehörte ihr, und soweit ich weiß, lebt sie noch immer dort und hat nicht wieder geheiratet. Es ist ganz in der Nähe, auf dem Esquilin gegenüber dem alten Herkules-Tempel - dem mit der Myron-Skulptur von dem Säugling Herkules im Kampf mit den Schlangen.«
    Ich wußte, welchen Tempel sie meinte. »Ich komme heute später nach Hause«, sagte ich zu Julia und ließ die beiden ohne ein weiteres Wort stehen. »Warte!« rief sie und lief mir nach. Im Atrium hatte sie mich eingeholt und stellte sich mir in den Weg. »Wohin gehst du? Du hast selbst gesagt, daß du auf den Straßen nicht sicher bist.«»So ist es, aber ich muß jemanden befragen.« Ich wollte um sie herumgehen, doch ihre ausgebreiteten Arme hielten mich auf.
    »Nicht so schnell. Du bist ein Beamter, nicht irgendein unterrangiger Lakai. Schick einen deiner Klienten, dafür sind sie schließlich da. Du hast Dutzende von fähigen Männern, die sich um alles in der Welt deine Dankbarkeit verdienen möchten, also setze sie ein!«
    »Es gibt Dinge, die ich selbst tun muß, meine Liebe. Hab keine Angst, ich bin vollkommen sicher. Ich werde Hermes mitnehmen.« Ich ging in mein Arbeitszimmer und versteckte meine Waffen unter der Toga.
    »Vollkommen sicher?« wiederholte sie. »Trägst du deswegen diese alte, stinkende Tunika?«

    »Es wird bald dunkel. Man ruiniert sich leicht eine gute Toga, wenn man im Finstern in schmutzigen Gassen herumstolpert.« Ich küßte sie, schob mich an ihr vorbei und rief Hermes.
    »Nimm wenigstens einen von Faustas Schlägern mit!« rief sie mir nach, doch ich war schon aus der Tür, dicht gefolgt von Hermes.
    »Wohin jetzt?« fragte er. Er trug einen zwei Fuß langen Stock aus Olivenholz mit einer Spitze aus Bronze an beiden Enden und in Abständen mit Metall umwickelt. Das war absolut legal, und er konnte fürchterliche Verheerungen damit anrichten.
    »Wir werden einer Witwe einen Besuch abstatten«, informierte ich ihn. Die Straßen waren noch immer chaotisch, und das besserte sich auch nicht, als wir den Esquilin hinaufstapften. Die oberen Hänge waren von vielen prachtvollen Villen gesäumt, und die Menschen, die Schutz vor der kommenen Flut suchten, drängten sich auf der Suche nach wohlhabenden Patronen, die sie aufnehmen konnten, oder den vereinzelten guten Plätzen in öffentlichen Gärten den Berg hinauf.
    Der Zufall wollte es, daß ich Curio, den Bruder der Witwe kannte. Er war einer der skandalöseren Vertreter des jungen Adels, ein enger Freund von Antonius und für seinen lockeren Lebensstil, seine exorbitanten Schulden und seine zahlreichen

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