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Die Rache der Heilerin: Roman (German Edition)

Die Rache der Heilerin: Roman (German Edition)

Titel: Die Rache der Heilerin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beate Sauer
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William de Thorigny finden und Adela rächen! Das Wappen der Familie de Thorigny – ein roter Hirsch auf einem grünen Hintergrund – verfolgte Francis bis in den Schlaf. Manchmal gelang es ihm in seinen Träumen, das Tier zu erlegen. Dann wieder schreckte er hoch, und wenn er dann erneut einschlief, trampelte ihn der Hirsch nieder oder verwandelte sich in einen Drachen, der ihn mit seinem Feuer versengte.
    Auch als das Heer am nächsten Morgen zur Schlacht antrat, hatte Francis das Wappen vor Augen. Dicht hinter Richard galoppierte er auf das Zentrum der feindlichen Reihen zu, denn dort, in der Nähe des Königs, vermutete er William de Thorigny. Er focht wie ein Wilder. Einige Male erlitt er Verletzungen an Armen und Beinen, die er jedoch kaum wahrnahm. Ein leichter Regen hatte eingesetzt, als Francis endlich den Schild mit dem rot-grünen Wappen entdeckte. Ein schlanker, drahtiger Ritter führte ihn, der geschickt gegen einen von Richards Leuten focht.
    Francis’ Zorn und Hass verwandelten sich in kalte Entschlossenheit. Er spornte sein Pferd an, wich einer Gruppe von königlichen Soldaten aus und sprengte an die Seite von William de Thorignys Gegner. Ein junger Mann, wie Francis jetzt sah, den er kannte.
    »Lasst ihn, Artois! Dieser Kerl gehört mir!«, rief er ihm zu. Etwas in seiner Stimme ließ Artois das Schwert sinken und sein Pferd zur Seite lenken. Das Klirren der Waffen, das Gebrüll der Kämpfenden, der Gestank von Blut und das Wimmern und Schreien der Verwundeten – alles um Francis herum verschwand. Nur noch er und sein Gegner zählten.
    William de Thorignys Augen leuchteten sehr hell in seinem von Staub und Blutspritzern bedeckten Gesicht. Er hielt sein Schwert beinahe lässig vor sich, während sich seine Lippen zu einem Lächeln verzogen. »Der junge Mann hatte Glück, dass Ihr Euch eingemischt habt. Denn sonst wäre er jetzt tot.«
    »Ihr seid sehr von Euch eingenommen«, gab Francis kühl zurück. Sie umkreisten sich jetzt lauernd auf ihren Pferden, versuchten, eine Schwäche des Gegners zu erspähen. »Und damit Ihr wisst, mit wem Ihr es tun habt – mein Name ist Francis de Nonant.«
    William de Thorigny wirkte überrascht, dann lachte er. »Ach, deshalb seid Ihr so begierig, mich zu stellen. Euer Ehebett könnte ein bisschen weicher sein. Aber abgesehen von dieser Unbequemlichkeit, war es wirklich ein Vergnügen, es mit Eurer Frau zu treiben. Es stimmt, die Rothaarigen haben den Teufel im Leib. Ach, wie sie unter mir geschrien und gestöhnt und sich gewunden hat ….« Er stieß einen anzüglichen Laut aus, während er Francis nicht aus den Augen ließ. »Ja, ich glaube fast, auch Eure Frau hatte ihren Spaß. Wahrscheinlich habe ich es ihr endlich einmal richtig besorgt.« Blitzschnell stieß sein Schwert auf Francis zu. Doch dieser hatte mit dem Angriff gerechnet und wich ihm aus.
    »Was für ein erbärmlicher Kerl Ihr doch seid!« Am Rande seines Bewusstseins nahm Francis wahr, dass Artois nun gegen zwei Soldaten des Königs kämpfte und aus einer Wunde am Bein blutete. Doch sofort war seine Konzentration wieder ganz auf seinen Gegner gerichtet.
    »Erbärmlich? Nein, ganz und gar nicht.« William de Thorigny lächelte wieder. »Ich habe nur das ausgeführt, was meinem Vater verwehrt blieb. Genau genommen gehört mir Eure Frau ohnehin. So wie auch ihre Mutter meiner Familie gehörte.« Aufgeschreckt durch den Kampf in der Nähe, schlug sein Pferd nervös mit dem Kopf. William de Thorigny zog an den Zügeln, um es zu beruhigen.
    Francis nutzte den Moment und durchbrach mit seiner Waffe die Deckung seines Gegners. Er sah, wie sich für die Dauer eines Lidschlags William de Thorignys Augen erschrocken weiteten. Doch bevor die Spitze seines Schwerts de Thorignys Kettenhemd durchstoßen und sich in dessen Leib bohren konnte, wurde Francis von Artois’ Pferd gerammt. Er schwankte im Sattel und bot William de Thorigny seine ungeschützte linke Seite dar.
    Er versuchte noch, die auf ihn niederfahrende Waffe abzuwehren. Doch William de Thorigny war zu schnell. Als sich dessen Schwert in seine Brust bohrte, empfand Francis keinen Schmerz. Es war eher wie ein dumpfer Schlag, der ihm den Atem raubte. Beinahe erstaunt sah er, dass die Waffe seines Gegners von frischem Blut bedeckt war. Ist dies etwa mein eigenes Blut?, fragte er sich verwirrt. Ja, wahrscheinlich war es das tatsächlich, denn William de Thorigny brach in ein triumphierendes Lachen aus.
    Adela …, dachte Francis. Mit letzter Kraft riss

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