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Die Rache der Heilerin: Roman (German Edition)

Die Rache der Heilerin: Roman (German Edition)

Titel: Die Rache der Heilerin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beate Sauer
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er seinen Schwertarm hoch und führte einen Stich gegen seinen Gegner aus. Doch der Schlag war zu schwach. Das Schwert glitt an William de Thorignys Kettenhemd ab und verletzte nur dessen rechten Unterarm. Einige Blutstropfen quollen wie giftige Beeren aus dem Riss im Schaft des Handschuhs hervor.
    »Fahrt endlich zur Hölle, Ihr Stümper!« William de Thorignys erneuter Stich in seine Brust warf Francis aus dem Sattel. Auf dem zertrampelten Boden kam er zwischen Pferdehufen zu liegen. Noch immer empfand er keinen Schmerz. Nur das Atmen war nun noch mühsamer geworden. Verwundert sah er mit an, wie sich sein zerfetztes Kettenhemd blutrot färbte.
    Der Nieselregen kühlte sein erhitztes Gesicht. Befand er sich etwa wieder mit Adela und Luce am Bach im Wald? Ja, der Lachs, der sich in seinen Händen wand, war wunderschön. Seine Schuppen glänzten im Sonnenlicht.
    »O Herr, ich sah Euch mit William de Thorigny kämpfen und wollte Euch zu Hilfe kommen …« Wie durch einen Nebel nahm Francis wahr, dass Gerard neben ihm kniete. Blutbesudelt, das Gewand zerfetzt und schmutzig, das Haar verfilzt von Schweiß und nasser Erde, hatte er kaum noch Ähnlichkeit mit einem Menschen. Dennoch fand Francis es tröstlich, dass der Schäfer bei ihm war.
    »Adela … Luce …«, brachte er noch mühsam hervor. Dann gehorchten ihm seine Lippen nicht mehr.
    *
    Adela schnitt einige Zweige wilden Thymian ab und legte sie in ihr Bündel. In der Abendkühle dufteten die Kräuter intensiv. Luce spielte, wie schon den ganzen Nachmittag lang, am Bach und baute mit Steinen einen Damm. Sonnenflecken irrlichterten über sein kastanienbraunes Haar. In seiner Nähe hatte sich Guy hechelnd am Ufer ausgestreckt.
    Am Morgen hatte es ein bisschen geregnet, doch später war die Sonne hervorgekommen und der Tag war heiß geworden. So war es die meisten Tage seit Francis’ und Gerards Aufbruch gewesen und Adela war dankbar dafür. Denn daher hatte sie mit Luce und dem Hund im Wald herumstreifen und sich von ihren Sorgen ein bisschen ablenken können. Es hätte sie wahnsinnig gemacht, tagelang bei heftigem Regen in der Ruine hocken zu müssen.
    »Luce, komm, es wird bald dunkel. Zeit, dass wir zurückgehen«, rief sie ihrem Sohn zu.
    »Ja, gleich«, antwortete der Junge und schichtete schnell noch ein paar Steine auf den Damm. Guy stand auf, gähnte und schüttelte sich. Adela wollte zum Bach gehen, als sie plötzlich eine Bewegung am Wasser wahrnahm. Für einen Moment glaubte sie, Francis dort am Ufer stehen zu sehen. Er blickte sie und Luce traurig an. Doch so schnell, wie die Erscheinung gekommen war, verschwand sie auch wieder. Nichts als Schatten blieben zwischen dem hohen Gras und den Sträuchern zurück. Adela wurde es eiskalt, und ihr Herz klopfte wie rasend.
    »Mutter, was hast du?« Sie spürte, wie sich Luces Finger in ihre schoben.
    »Es ist nichts«, sagte sie hastig, »mich hat nur ein Rascheln im Wald erschreckt.«
    »Du musst doch keine Angst haben«, erklärte Luce ernsthaft. »Guy hätte uns schon gewarnt, wenn etwas passiert wäre.«
    Ja, dort am Bach ist niemand , sagte sich Adela, während sie Hand in Hand mit ihrem Sohn zu dem verfallenen Waldhaus zurückging. Ein Zusammenspiel von Licht und Schatten hatte sie genarrt. Oder ihre Angst um Francis hatte ihr vorgegaukelt, ihn dort zu sehen. Dennoch war ihr das Herz schwer, und eine schlimme Vorahnung erfüllte sie.
    *
    William de Thorigny lächelte vor sich hin, während er sich in seinem Zelt schlafen legte. Ein sehr zufriedenstellender Tag lag hinter ihm. Das Heer des Königs hatte die Schlacht gewonnen. Richards Truppen waren weit zerstreut. Es würde dem arroganten Prinzen sehr schwerfallen, seinen Vater noch einmal mit Truppen herauszufordern. Zudem hatte ihm das Schicksal auch noch den Schwiegersohn der verdammten Dienerin Aline über den Weg geführt, und – was natürlich das Beste von allem war – er hatte den Kerl getötet.
    Mit der Erinnerung daran, wie viel Spaß es ihm bereitet hatte, die rothaarige hübsche Gattin dieses Tölpels zu vergewaltigen, schlief William ein. Ein brennender Schmerz in seinem rechten Unterarm weckte ihn bei Anbruch der Dämmerung. Er benötigte einige Augenblicke, bis ihm wieder einfiel, dass ihm Francis de Nonants Waffe dort die Haut aufgeritzt hatte. Am Abend war die Wunde zwar gereinigt und verbunden worden, doch etwas schien damit nicht zu stimmen. William beschloss, am Vormittag den Medicus zu sich rufen zu lassen. Es war besser, wenn dieser

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