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Die Rache der Heilerin: Roman (German Edition)

Die Rache der Heilerin: Roman (German Edition)

Titel: Die Rache der Heilerin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beate Sauer
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Zuneigung.
    Froh, von dem Apfel ablenken zu können, bemerkte Ann: »Meine Geschwister und ich sind als Kinder ebenfalls häufig ohne Sattel und Zaumzeug geritten. Aber keiner von uns beherrschte dies so gut wie Luce.«
    »Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass du einmal so geritten bist.« Luce grinste sie spitzbübisch an. »Beweise es!«
    »Auf gar keinen Fall!«, entgegnete Ann entschieden.
    »Luce, du darfst so etwas nicht von einer Ordensfrau verlangen«, sagte Simon mit gespieltem Tadel. »Ein derart unziemliches Benehmen lässt sich schließlich nicht mit ihrer Würde vereinbaren.« Sein Spott war nicht böse gemeint, und doch reizte er Ann.
    »Ihr scheint ja sehr gut über Ordensfrauen Bescheid zu wissen«, sagte sie ärgerlich und traf eine Entscheidung. »Luce, steig schnell ab. Und Ihr«, sie wandte sich herausfordernd Simon zu, »helft mir bitte auf das Pferd.«
    »Du tust es doch!« Entzückt sprang Luce ins Gras. Als Ann in Simons zum Steigbügel verschränkte Finger stieg, und ihre nackten Sohlen seine Hände berührten, wurde ihr bewusst, dass sie noch nicht einmal Schuhe trug.
    Ach, das ist nun auch egal, dachte sie resigniert, während sie den Hengst antraben und gleich darauf in Galopp fallen ließ. Bei den ersten weit ausgreifenden Galoppsprüngen hatte Ann plötzlich Angst, sich überschätzt zu haben und abgeworfen zu werden. Doch dann, als sie sich den Bewegungen des Tieres anvertraute, gewann sie ihre alte Sicherheit wieder und genoss den wilden Ritt. Sie lenkte den Hengst in einem weiten Bogen um die Wiese, ehe sie schließlich wieder zu Luce und Simon zurückkehrte und das Pferd zügelte.
    »Bravo!« Luce klatschte begeistert Applaus.
    »Ihr reitet wie eine Amazone.« Simon legte die Hand auf seine Brust und verneigte sich. Seine Bewunderung, fühlte Ann, war ernst gemeint. Sie nahm plötzlich wahr, dass ihre Wangen vom Ritt glühten und ihr Schleier verrutscht war. Erleichtert hörte sie, dass nun hinter der Klostermauer die Kirchenglocken zu läuten begannen.
    »Ich muss mich beeilen, sonst komme ich zu spät zum Nachmittagsgebet«, sagte sie befangen. Hastig sprang sie vom Pferderücken hinunter, griff nach ihren Schuhen und eilte davon, ohne sich noch einmal umzusehen. Ihr Korb mit den Kräutern stand vergessen im hohen Gras.
    *
    Adela schreckte aus dem Schlaf hoch. Sie benötigte einige Momente, um zu begreifen, dass sie neben Robins Wiege in einem Lehnstuhl saß. Ihre Tochter schlief friedlich zwischen den Decken. Den verbundenen Arm hatte sie angewinkelt, so dass er neben ihrem Köpfchen ruhte. Ein Bronzebecken voller glühender Kohlen verbreitete eine angenehme Wärme. Später würde sie darauf für ihre Tochter mit Honig gesüßte Milch erhitzen können. Sie waren in Sicherheit. Sie mussten nicht mehr hungern. Manchmal wagte Adela kaum zu glauben, dass dies alles Wirklichkeit war. Dass sie sich tatsächlich im Obergeschoss eines Hauses am Stadtrand von Reading befanden und sie William de Thorigny entkommen war.
    Im Nebenraum knarrten Bodendielen. Wahrscheinlich , vermutete Adela, ist Schwester Marigold gekommen, um nach uns zu sehen . Seit die Schwester sie und ihre Tochter in der Dachkammer aufgespürt hatte, war sie unermüdlich um ihr Wohlergehen besorgt.
    Doch als Adela den schweren Samtvorhang zur Seite schob, der die beiden Räume mit den alten Deckenbalken trennte, stand statt Schwester Marigold eine große, schlanke Frau vor ihr. Adela erkannte ihr längliches, vornehm blasses Gesicht – dies war die Dame, deren Mündel sie in der Normandie gerettet hatte.
    Nun trug die Dame die Gewänder einer Benediktinerin. Aber ihre Finger waren wieder mit kostbaren Ringen geschmückt, und das goldene Kreuz auf ihrer Brust – das Zeichen ihrer Äbtissinnenwürde – wirkte eher wie ein wertvolles Schmuckstück denn ein religiöses Symbol. Dennoch strahlte sie eine strenge Würde aus. Die Äbtissin Matilda von Barking, durchfuhr es Adela .
    »Madam …« Sie eilte zu ihr, kniete sich vor sie und küsste ihre rechte Hand. »Ich weiß nicht, wie ich Euch danken soll …« Sie wollte ihr so viel sagen, doch ihre Stimme brach.
    »Steht auf. Es ist nicht nötig, dass Ihr vor mir kniet.« Matilda zog sie auf die Füße. »Schließlich stehe ich in Eurer Schuld.« Sie führte Adela zu einem kleinen Erker, in dem zwei Stühle standen, und forderte sie auf, sich zu ihr zu setzen. Ein breiter Streifen Sonnenlicht fiel durch die mit geöltem Papier verschlossenen Fenster. »Eurer Tochter geht es

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