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Die Rache der Heilerin: Roman (German Edition)

Die Rache der Heilerin: Roman (German Edition)

Titel: Die Rache der Heilerin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beate Sauer
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– erzählte mir Schwester Marigold – mittlerweile wieder recht gut?«
    »Ja.« Adela nickte. »Das Fieber und der Husten sind zurückgegangen. Und auf dem verbrühten Arm werden sich, das hoffe ich zumindest, keine Narben bilden, die ihn am Wachsen hindern werden.«
    »Das freut mich zu hören.«
    »Und Joanna geht es auch gut?«, fragte Adela ein wenig schüchtern. Damals in der Normandie war sie zornig auf Matilda gewesen. Das hatte ihr über ihre Verlegenheit hinweggeholfen. Doch inzwischen wusste sie – Schwester Marigold hatte ihr dies mitgeteilt –, dass die Äbtissin die uneheliche Tochter des Königs war.
    »Ja, mein Mündel wächst und gedeiht. Sie ist ein freundliches, liebes Mädchen. Darin schlägt sie ihrem Vater nach.« Ein eigentümliches Lächeln, in das sich, fand Adela, Wehmut und Stolz mischten, erschien um Matildas Mund. Sie schwieg einen Moment, ehe sie sagte: »Sobald Eure Tochter reisefähig ist, wird Schwester Marigold Euch in die Gegend von Cirencester begleiten. Dort habe ich durch einen Mittelsmann in einem Dorf ein kleines Haus für Euch kaufen lassen. Ein großer Garten, in dem Ihr Gemüse und Kräuter anbauen könnt, und zwei Felder gehören dazu. Einige Meilen entfernt befindet sich eine Filiale meines Klosters. Dorthin könnt Ihr Euch wenden, falls Ihr Hilfe benötigt.«
    Ich werde ein Haus für mich und Robin haben und einen Garten und Felder bestellen können. Ich werde Luce endlich zu mir holen können … Die Gedanken wirbelten durch Adelas Kopf. Was Matilda ihr anbot, war viel mehr als alles, was sie sich in den letzten drei Jahren zu erhoffen gewagt hatte.
    »Dort werdet Ihr vor William de Thorigny sicher sein«, hörte sie die Äbtissin sagen. Ein Schatten legte sich auf Adelas Seele. Plötzlich erinnerte sie sich wieder an die Frau mit dem blassen Gesicht, die sie auf einem der panischen Pferde vor der Burg von Winchester gesehen hatte. »Habt Ihr die Pferde zum Scheuen gebracht?«, fragte sie.
    »Ja.« Matilda nickte. »Mein Pferd ist sehr reizbar. Es hasst es, mit einer Peitsche geschlagen zu werden. Was ich tat … Und es war ein Glück, dass in diesem Moment ein starker Wind alles Mögliche zum Flattern brachte, was die Tiere zusätzlich verstörte.«
    Sie betrachtete Adela nachdenklich. »Ich habe so meine Verbindungen und habe inzwischen Erkundigungen über Euch eingezogen … Man sagte mir, dass William de Thorigny Euch Gewalt angetan und Euren Mann in der Schlacht von Sées getötet hat?«
    »Das ist beides wahr«, flüsterte Adela.
    Matilda blickte auf ihre mit den schweren Ringen geschmückten Hände hinab, als würden sie nicht wirklich zu ihr gehören. »William de Thorigny hat auch den Mann getötet, den ich liebte«, sagte sie schließlich leise.
    Adela wagte kaum zu atmen. Matilda lehnte sich in dem Lehnstuhl zurück und starrte auf die mit einem grünen Rankenmuster verzierte Wand. Ein kleiner Farbspritzer befand sich dort, bemerkte Adela jetzt, als wäre dem Maler der Pinsel ausgerutscht.
    Als Matilda nach einer Weile wieder zu sprechen begann, klang ihre Stimme höher als eben und ein wenig brüchig. »Leo war nur ein einfacher Ritter. Aber er war ein kluger, tapferer und freundlicher Mann. Er brachte die Welt für mich zum Leuchten. Bei ihm fühlte ich mich zum ersten Mal in meinem Leben wirklich lebendig. Als mir mein Vater befahl, die Äbtissin des Klosters von Barking zu werden, war ich so naiv, ihm zu sagen, dass ich Leo liebte und ihn heiraten wolle. Mein Vater war außer sich und verbot es mir, Leo auch nur zu sehen. Ich, eine – wenn auch uneheliche – Königstochter und ein Mann von in seinen Augen niederem Stand … Ich versuchte Leo zu überreden, dass wir uns sofort heimlich trauen lassen und dann ins französische Königreich fliehen sollten. Aber Leo redete mir diesen Plan aus. Er wollte mir zuerst ein Heim schaffen können.«
    Matilda schüttelte den Kopf. Zornige Tränen schimmerten in ihren Augen. »Ach, wenn ich doch nur auf unserer Flucht beharrt hätte … Mein Vater bestand darauf, mich innerhalb weniger Wochen die Gelübde einer Nonne ablegen und mich als Äbtissin über das Kloster einsetzen zu lassen. Um nicht seinen Verdacht zu erregen, gab ich nach. Zu dieser Zeit fanden Kämpfe an der walisischen Grenze statt. Mit einer Gruppe von anderen Rittern, Adligen und einfachen Soldaten schickte mein Vater Leo dorthin. Ich bin überzeugt, dass er meiner scheinbaren Nachgiebigkeit doch misstraute und eine möglichst große Entfernung

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