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Die Rache der Heilerin: Roman (German Edition)

Die Rache der Heilerin: Roman (German Edition)

Titel: Die Rache der Heilerin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beate Sauer
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Herrn und leckt ihm aus Dankbarkeit die Hand. Du bist der Sprache mächtig. Deshalb will ich von dir hören, dass du mir dankbar bist. Los, sprich mir nach: ›Ich gehöre Euch ganz, mein Herr, und ich bin dankbar für die Hiebe, die Ihr mir verabreicht‹.«
    Ich bin kein Tier … Er besitzt mich nicht … Wie an einen flüchtigen Schatten erinnerte sie sich daran, wer sie einmal gewesen war. Aber Adela hatte längst keine Kraft mehr, sich zu widersetzen. »Ich gehöre Euch ganz, mein Herr …« Mühsam brachte sie die Worte über ihre aufgesprungenen und verschorften Lippen.
    »Gut so …« Als Adela die Worte aufgesagt hatte, packte William de Thorigny ihren rechten Arm mit seinem Haken. Dann drückte er ihr mit seiner Linken den glühenden Metallstab auf die Haut und brannte ihr sein Zeichen ein.
    *
    Simon lenkte sein Pferd von der verschneiten Straße in den Feldweg, der zwischen Hecken und niedrigen Bäumen auf ein etwa eine Meile entferntes Dorf zuführte. Dies musste der Ort sein, in dem Adela und Robin lebten. Eine gute Woche hatte er von Hughs Gut in den Downs bis hierher benötigt. Das Wetter war immer noch kalt und trist. Aber Simons Stimmung war gut. Während er die Zügel seines Braunen locker ließ – es war am besten, wenn sich der Hengst auf dem glatten Untergrund selbst seinen Weg suchte –, begann er, eine Melodie vor sich hin zu summen.
    Edith hatte er nach der gemeinsam verbrachten Nacht nicht wiedergesehen. Denn schon früh am nächsten Morgen war er aufgebrochen. Er hatte zusammen mit Hugh gefrühstückt. Falls der Freund etwas von dem Seitensprung seiner angeheirateten Verwandten geahnt hatte, hatte er es sich nicht anmerken lassen.
    Ein Lächeln huschte über Simons Gesicht. Ja, dachte er, mit Edith zu schlafen war wirklich eines der Geschenke gewesen, die einem das Leben hin und wieder darbot. Abgesehen von dem momentanen Genuss, hatte ihn das Zusammensein mit ihr zu zwei Liedern inspiriert. Und auch sie, davon war er überzeugt, hatte nichts zu bereuen.
    Nachdem Simon das Tor in der Hecke passiert und ein Stück die schmale Dorfstraße entlanggeritten war, entdeckte er einen in eine dicke Wolljacke gekleideten Mann, der den Weg zu seinem Haus freischaufelte. Simon brachte den Braunen zum Stehen. »Könnt Ihr mir sagen, wo ich Adela finde, eine Witwe, die zusammen mit ihrer Tochter hier im Ort lebt?«, rief er ihm zu.
    Der Mann ließ die Schaufel sinken und wischte einen Tropfen weg, der an seiner rot gefrorenen Nase hing. »Eigentlich dort.« Er deutete die Dorfstraße hinunter, auf ein kleines Haus, dessen Strohdach fast bis zum Boden reichte. »Aber soviel ich weiß, ist sie seit ein paar Wochen verschwunden.«
    »Wie meint Ihr das?«, fragte Simon erschrocken.
    »Na ja, eines Tages ist sie weggegangen und nicht wiedergekommen.« Der Bauer zuckte ungeduldig mit den Schultern. »Wenn Ihr mir nicht glauben wollt, überzeugt Euch selbst oder fragt Margareth, ihre Nachbarin.« Er drehte Simon den Rücken zu, stieß wieder die Schaufel in den Schnee und machte deutlich, dass für ihn das Gespräch beendet war.
    Da er von dem Bauern sicher nichts mehr erfahren würde, ritt Simon weiter. Tatsächlich machte das Haus einen unbewohnten Eindruck. Kein Rauch kräuselte sich über dem Dach, und auf dem Vorplatz lag der Schnee mehrere Fuß hoch. Simon hatte eben die Zügel seines Pferdes über die Torpfosten des Weidenzauns geworfen, als sich in dem Nachbarhaus die Tür öffnete und eine unscheinbare Frau, die ein graues Tuch um ihre Schultern geschlagen hatte, heraustrat und auf ihn zukam. Ein kleiner, rundlicher Junge tappte neben ihr her und klammerte sich an ihre Röcke.
    Als sie ihn erreicht hatte, musterte sie ihn neugierig. »Ihr sucht nach Adela?«
    »Ja, aber ein Bauer sagte mir eben, sie sei verschwunden.« Noch immer hoffte Simon, dass der Mann sich getäuscht hatte.
    »Vor fünf Wochen tauchte ein Diener des Prinzen Richard hier auf. Der Prinz hatte einen Jagdunfall. Deshalb bat der Diener Adela, mit ihm zu kommen und seinem Herrn beizustehen. Sie ritt mit dem Bediensteten weg und kam seither nicht wieder.«
    »Woher wisst Ihr, dass der Mann ein Diener des Prinzen war?«, fragte Simon rasch.
    »Nun, er sagte es. Außerdem war er gekleidet wie der Bedienstete eines hohen Herrn, und er ritt ein edles Pferd …«
    »Und vor fünf Wochen, habt Ihr gesagt, kam dieser Diener hierher?«, vergewisserte Simon sich noch einmal.
    »Ja, genau.« Die Nachbarin nickte.
    Um diese Zeit, das hatte Simon

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