Die Rache der Horror-Reiter
nur.
Die Schöne aus dem Totenreich achtete nicht auf seine Worte, sondern stellte eine entscheidende Frage: »Gesetzt den Fall, ich stelle mich auf deine Seite, Sarana, wie geht es dann weiter?«
»Nun, ich brauchte einen Beweis, daß du wirklich zu mir hältst.«
»Und wie sollte der aussehen?«
Essex ließ sich mit seiner Antwort Zeit. Er drehte den Kopf, schaute mich an und danach Myxin. »Nun, der Beweis würde dir sicherlich nicht leichtfallen. Du müßtest Myxin und John Sinclair töten. Schlag ihnen die Schädel ab!«
Jetzt war es heraus.
Myxin zuckte zusammen, ich atmete scharf ein, nur Kara blieb gelassen.
Sie nickte.
»Du bist einverstanden?«
»Und was wird mit den anderen Zeugen, die uns hier zusehen?« wollte sie wissen.
An die hatte ich gar nicht mehr gedacht. Die Angestellten der Bank standen hinter Myxin und beobachteten das Geschehen. Ihren Gesichtern jedoch war anzusehen, daß sie nicht viel oder gar nichts von dem verstanden.
»Um die kümmere ich mich«, erwiderte der Atlanter und lachte böse. »Ich werde sie nur berühren, und es hat sie gegeben.«
»Ja, das ist eine Möglichkeit«, betonte Kara.
Ich sah, wie Myxin unter seiner leicht grünlich schimmernden Haut blaß wurde. Auch er begriff nicht, zu groß war seine Furcht, die Angst vor dem Unbekannten.
Kannte er Kara wirklich gut genug? Würde die Schöne aus dem Totenreich auf diesen schrecklichen Vorschlag eingehen?
»Überlege nicht zu lange!« forderte Gordon Essex sie auf. »Die Zeit drängt. Die Reiter warten schon.«
»Wo kann ich sie finden?«
»Wie ich schon erwähnt habe, befindet sich Don Alvarez wieder bei ihnen, und er hat auch einen Platz für sie ausgesucht. In einem Kloster in Schottland.«
Ich horchte entsetzt zu.
Plötzlich hatte ich einen schrecklichen Verdacht, und die nächsten Worte des Atlanters bestätigten ihn.
»Den Namen!« forderte Kara.
»Das ist aber das letzte, was ich dir sage.«
»Gut.«
»Im Kloster St. Patrick!«
Da hatte ich den Beweis. Der teuflische Abt wollte in das Kloster eindringen, wo Pater Ignatius arbeitete und meine geweihten Kugeln herstellte.
Dieses Kloster, hoch in den wilden Bergen Schottlands gelegen, war ein Hort des Friedens. Don Alvarez und die Horror-Reiter wollten es in eine Hölle verwandeln.
Ich mußte sie warnen, ich mußte…
»Bring mir den Beweis!« Die scharfe Stimme des Atlanters unterbrach meine Gedanken.
»Ja, ich bringe ihn. Wen soll ich zuerst töten?« fragte Kara mit flacher Stimme.
Jetzt fühlte sich der andere in seinem Element. »Ich überlege, wer dir am meisten bedeutet. Myxin, Sinclair?« Er schlich vor, schaute mich an, dann den Magier.
Plötzlich schnellte sein rechter Arm vor, und der ausgestreckte Finger wies auf eine Gestalt.
»Töte ihn«, sagte er.
Damit war Myxin gemeint!
***
Der kleine Magier sagte nichts. Er schaute Kara nur an. Sein Blick zerlegte förmlich das Gesicht der geheimnisvollen Frau, doch Kara blieb gelassen. Sie zeigte nicht, wie sie sich entschieden hatte. Nicht ein Muskel zuckte.
Ich war entsetzt, denn alles wies darauf hin, daß Kara es tun würde. Sie war zu sehr darauf versessen, den Trank zu bekommen. Hatten wir uns denn alle in ihr getäuscht? War sie gar nicht die, die sie vorgab?
Spielte sie ihr eigenes Spiel und hatte uns letzten Endes nur ausgenutzt und für ihre Zwecke eingespannt?
Auf jeden Fall machte sie keinerlei Anstalten, von ihrem schlimmen Vorhaben Abstand zu nehmen.
Das Schwert hielt sie bereits in der Hand. Sie brauchte nur noch zuzuschlagen.
Ich hatte mich innerlich damit abgefunden, gegen Kara zu kämpfen.
Diese Tat konnte ich nicht zulassen. Kara durfte Myxin nicht umbringen.
Natürlich merkte Essex etwas. Er kreischte auf. »Der Geisterjäger will sich gegen uns stellen, aber ich kümmere mich um ihn. Er schafft es nicht, nein, diesmal wird er der Verlierer sein. Die Hölle wird triumphieren!«
Er löste sich von seinem Standort und wollte auf mich zugehen. Doch Karas scharfer Zuruf stoppte ihn.
»Nein, bleib hier. Du sollst sehen, wie ich sie töte!«
Er hielt tatsächlich inne.
Und Myxin?
Wie verloren stand der kleine Magier auf der Stelle. Für ihn war eine Welt zusammengebrochen. Er hatte Kara voll vertraut. Gemeinsam hatten sie gegen die Mächte der Finsternis und vor allen Dingen gegen Asmodina gekämpft.
Und jetzt hatte sie sich auf die andere Seite gestellt.
Unglaublich und grauenhaft.
Kara hob den rechten Arm.
Essex lächelte diabolisch und sonnte sich in seinem
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