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Die Rache der Jagerin

Die Rache der Jagerin

Titel: Die Rache der Jagerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly Medling
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Zurück mehr. »Furcht und Abschreckung, Wyatt. Isleen hat mich nachdenklich gemacht … Sie meinte, die Probleme hätten richtig angefangen, als die Triaden ins Leben gerufen worden sind. Du warst damals dabei.«
    Er wurde wütend wie ein Hund, der sich bedroht fühlte. Noch ehe ich ihn aufhalten konnte, stürmte er aufgebracht durchs Zimmer. »Sie behauptet also, dies alles wäre allein unsere Schuld?«
    »Nein, das hat sie nicht gesagt.« Ich bemühte mich erneut, mich aufzusetzen, doch inzwischen war es weniger schmerzhaft. »Was hat sich vor zehn Jahren geändert, was die Triaden notwendig gemacht hat? Davor hat man sie ja wohl nicht gebraucht.«
    Finster starrte er mich an, und die Röte stieg ihm in die Wangen. »Vor elf Jahren wurde deine Mutter von Vampiren getötet, Evy, und da fragst du mich, warum?«
    In meiner Brust breitete sich eisige Kälte aus. Als man ihren ausgetrockneten Leichnam gefunden hatte, war sie schon zwei Wochen lang tot gewesen. Die Möglichkeit, dass ein Vampir sie getötet hatte, hatte also von Anfang an bestanden. Allerdings war es nie bewiesen worden, und da ihre sterblichen Überreste eingeäschert worden waren, konnte man es auch nicht mehr nachweisen. Seit meiner Zeit im Ausbildungslager, als man mich mit dieser Tatsache konfrontiert hatte, um mich zu motivieren, hatte das niemand mehr so deutlich ausgesprochen. Das mit der Motivation hatte jedes Mal gewirkt.
    Ich warf die Decke von mir und stellte fest, dass ich außer Slip und BH nichts anhatte, aber das kümmerte mich nicht. Meine Beine waren fest mit Mull und Klebepflaster verbunden. Dennoch schwang ich sie aus dem Bett.
    Höllische Schmerzen schossen mir in die Beine, und durch zusammengebissene Zähne bellte ich: »Verdammt, Truman.« Dabei versuchte ich aufzustehen. »Meine Mutter war eine beschissene Heroinabhängige, die in der Gegend herumvögelte und sich selbst umgebracht hat.« Meine schwachen Beine zitterten, und als ich sie belastete, protestierte mein linkes Knie, und ich fiel schnaufend aufs Bett zurück. »Warum ausgerechnet vor zehn Jahren?«
    Sein Gesicht war wie von Sturmwolken umgeben. »Weil damals die Kacke angefangen hat zu dampfen. Aus dem Nichts schienen Halbvamps aufzutauchen, und sie haben jeden angegriffen, der sich ihnen bot. Die Kobolde krochen aus der Kanalisation und aus den alten Tunneln der Schwarzbrenner hervor und haben ebenfalls Leute überfallen. Sie wurden frecher, und das hat die falschen Typen angezogen.«
    »Was für falsche Typen?«
    »Vor allem freischaffende Kopfgeldjäger. Die Dregs werden von der Kraft der Ersten Kluft in dieses Tal gelockt.« Das hatten wir während unseres kurzen Besuchs in Amalies verborgener Heimstatt erfahren. »Vampire dagegen reisen durch die Welt und lassen häufig Halbvamps zurück. Diese Jäger damals waren weder organisiert, noch hatten sie einen Verhaltenskodex. Sie scherten sich nicht um die Konsequenzen und nahmen alles in Kauf, nur um ihre Beute zu töten.«
    Das Feuer in Wyatts Augen sprach Bände über die Dinge, die er diese namenlosen Jäger hatte tun sehen. Isleen hatte bestätigt, dass Vampire die Stadt oft für längere Zeiträume verließen, aber sie kehrten immer wieder zu der Energiequelle zurück, die sie speiste. Heim zur Kluft.
    Wie ich in meiner Unterwäsche dasaß, wurde mir kalt. Ich zog die Decke an mich und legte sie mir um die Schultern, während ich krampfhaft versuchte, aus dieser Geschichte schlau zu werden. »Welcher Tropfen hat das Fass letztlich zum Überlaufen gebracht? Wer hat angefangen, das zu organisieren?« Ich glaubte, die Antwort bereits zu kennen, aber ich wollte es von ihm hören.
    »Der Feenrat«, antwortete er. »Der letzte Tropfen fiel in der Innenstadt vor zehneinhalb Jahren. Fünf Halbvamps betraten eine halbe Stunde vor Feierabend ein griechisches Restaurant. Der Besitzer, seine Frau, seine Tochter und vier Gäste waren zugegen. Der Wirt und die beiden männlichen Gäste wurden auf der Stelle ausgeblutet. Bevor zwei Vampirjäger sie aufgespürt hatten und dazugekommen waren, hatten sich die Halbvamps bereits mit den Frauen … vergnügt.«
    Mir wurde übel.
    Wyatt verzog das Gesicht. »Die Jäger wollten nicht das Risiko eingehen, dass die Überlebenden Gerüchte über die Existenz von Vampiren in die Welt setzten. Sie meinten, dass es besser wäre, diese Tatsache geheim zu halten, und dass der Tod für die Opfer besser wäre, als mit dem Trauma weiterleben zu müssen. Deshalb töteten sie alle, die noch am

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