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Die Rache Der Nibelungen

Titel: Die Rache Der Nibelungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Dewi , Wolfgang Hohlbein
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nun sagen, was sein würde.
    Wieee das ... wieee das ... wiedaswiedaswiedas?
    Es war Frage so sehr wie Anklage, und Brunhilde mühte sich mit der Antwort. »Der Araber trägt die Schuld. Bestimmen können die Götter nur über jene, die an sie glauben. Er hat sich eingemischt, das Herz ohne Bestimmung, die Seele ohne Schicksal. Am Götterwillen war ihm nichts gelegen, und so hat seine Klinge vernichtet, was in langen Jahren vorgesehen war.«
    Odin wird wüüüten ... Odin wird fooordern ... Odin wird straaafen
...
    Brunhilde schwieg, denn sie konnte nicht widersprechen. Mit der Aussicht auf viele andere Seelen hatte sie dem Göttervater Siegfried vorenthalten, hatte in eitler Nostalgie dem Sohn ihres Geliebten das Leben über seine Zeit hinaus verlängert. Nun hatte sie den vereinbarten Preis nicht bezahlt, aus welchem Grund auch immer. Ihre Pflichten als Walküre hatte sie vergessen, und selbst in der Anmaßung hatte sie versagt.
    Sie ahnte, dass selbst der Tod Siegfrieds nun nicht mehr ausreichen würde, Odin zu besänftigen. Leichenberge am Rhein waren jetzt nicht mehr die Währung, die zur Begleichung der Schuld diente.
    Odin würde Leid verlangen.
    Leid ohne Vorbild.
    Ohne Maß.
    Ohne Ende.
    »Es tut mir leid, Siegfried«, flüsterte Brunhilde in das geckernde Lachen der Nibelungen hinein.

    Es war schon wunderlich, wie eine Nacht und zwei Tode die Welt verändern konnten. War es gestern noch Siegfrieds Traum gewesen, die Burg Xanten im Sturm zu erobern, so lag sie ihm nun bereitwillig zu Füßen, und kein Schwert war dafür mehr erhoben worden.
    Er hielt sich sorgsam im Hintergrund, während Xandria die Geschäfte des Tages abwickelte. Offiziell herrschte kein Frieden, und wo Siegfried das Land nicht gewonnen hatte, da stand es ihm auch nicht zu. Er war zuversichtlich, dass die neue Königin an seiner Seite regieren würde, dass in der glorreichen Zukunft, die ihnen nun offenstand, Xanten und Island ein Reich waren, regiert von einem Königspaar in weiser Bestimmung.
    Die Generäle beider Heere trafen sich ohne Groll, reichten einander die Hände und besprachen die Lage wie Männer, deren Feuer des Krieges keine Nahrung mehr fand. Siegfried hatte seinen Soldaten die Vollbürgerschaft Xantens versprochen, und das darbende Land gab sich den Fremden gerne, die Ackerbau, Viehzucht und Handel versprachen. Frauen warteten auf neue Männer, Kinder auf neue Väter, und die Soldaten – sie warteten auf Frieden am Ort, an dem es alt zu werden lohnte. Vielleicht war Xanten davon noch entfernt, doch war das unerhörte Ende des Krieges nicht Anlass zur Hoffnung, dass alles sein konnte?
    Siegfried wünschte, dass Xandria ihm nun wieder vertraute, und wenn Nazrehs Tod schwer auf seinem Herzen lag, so war da auch die Freude, all das befürchtete Blutvergießen verhindert zu haben. Während die Königin die wichtigsten Posten bei Hofe neu besetzte, um die grausamen Günstlinge des Vaters in die Verbannung zu schicken, nahm Siegfried seine bevorzugte Stellung als Gelegenheit, mit der Erlaubnis der Königin die Burg zu sichten und ihre Lagerräume zu inspizieren. Er fand obszöne Mengen Nahrung, die teilweise kurz davor war, zu verrotten. Er fand die Ballen Tuch, ohne die Xantener im Winter erfroren waren, und manches Ackergerät rostete hier vor sich hin, statt auf der Scholle seinen Ertrag zu bringen. Schnell waren zehn Gruppen treuer Soldaten abgestellt, um den Überfluss des Hofes ins Land zu bringen. Für das angereiste Volk drehte sich manch großer Spieß, und viele Fässer aus den königlichen Kellern wurden angeschlagen. Die Regentschaft Xandrias I. sollte wohlwollend und gerecht beginnen.
    So regierten, kommandierten und delegierten Siegfried und Xandria den Tag lang aneinander vorbei im Versuch, das Reich nicht gleich im Chaos versinken zu lassen. Wo Wulfgars harte Hand ihren eisernen Griff verloren hatte, musste kluge Planung treten.
    Zur Nacht bat eine Hofdame, Siegfried möge der Königin in ihren Gemächern seine Aufwartung machen. Er sagte zu, und noch auf dem Weg durch die langen Hallen, die er durch des Tages Arbeit schon gut kannte, verteilte er Anweisungen für den nächsten Morgen und biss herzhaft in eine kalte Keule, um nicht zu verhungern.
    Fürwahr, ein aufregender und fleißiger Tag war es gewesen.
    Er öffnete die Tür zu Xandrias Gemach noch in Gedanken, wo die Pferde seiner Krieger unterzubringen waren und ob der Hof das Stroh dafür stellen konnte.
    Ein warmer Wind wehte jeden Funken aus seinem

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