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Die Rache

Die Rache

Titel: Die Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John T. Lescroart
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Angelegenheit?«
    »Ja. Beim ersten Mal eher generell. Er wollte wissen, ob er sich Sorgen machen müsse und wie Baker sich verhalte, weil er gehört habe, daß Louis früher entlassen werden solle, und so weiter.«
    »Und beim zweiten Mal?«
    »Letzte Woche fragte er nach den Einzelheiten – wann Louis entlassen und wo er hingehen werde. Ich dachte mir, es könne nichts schaden, es ihm zu sagen. Er schien ziemlich erledigt, und ich versuchte ihn zu beruhigen. Ich habe ihm noch einmal erklärt … wirklich, ich habe nicht geglaubt, daß Baker etwas von ihm wollte.« Er seufzte. »Aber ich habe mich wohl getäuscht.«
    »Führen Sie ein Telefonprotokoll? Wissen Sie das Datum von Ingrahams erstem Anruf?«
    »Wozu?«
    Durch die Leitung hört Hardy das Blättern von Papier. »Nur, um die Lücken zu füllen.«
    »Hier ist es. Am 26. August. Füllt das eine Lücke?«
    Hardy schob den Briefbeschwerer auf seinem Schreibtisch hin und her, das Löschpapier, den Radiergummi. Die Zettel mit anderen Notizen von anderen Tagen. Draußen flog ein Schwarm Blauhäher vorbei. Er suchte die Seite, die er vorhin beschriftet hatte, und legte sie neben die, auf die er jetzt schrieb.
    Drei Tage nach Ingrahams Anruf in San Quentin war sein Wagen als gestohlen gemeldet worden. »Könnte sein«, sagte er.
    Er dankte Hazenkamp und legte auf.
    Von einem Freund im Bewährungsamt wußte Rusty, daß Louis Baker entlassen werden sollte. Ungefähr zur selben Zeit erfuhr er, daß er ein Drittel der Versicherungssumme über fünfundachtzigtausend Dollar von Maxine Weir bekommen würde. Drei Tage später wurde sein Auto gestohlen, aber er mietete sich keinen Leihwagen, was mit dem Versicherungsgeld als Sicherheit möglich gewesen wäre.
    Baker hatte erzählt, Rusty habe ihn aufgelesen und zu seinem Kahn gefahren – am selben Tag, an dem Rusty mit dem Bus zum Shamrock gekommen war.
    Hardy fragte sich, wie viele Autos als gestohlen gemeldet wurden, die nicht gestohlen, sondern versteckt, verschrottet oder umgespritzt worden waren. Es gab die verschiedensten Gründe dafür, und der naheliegendste, aber mit Sicherheit nicht der einzige, war Versicherungsbetrug. Um die anderen möglichen Gründe aufzuzählen, würde Hardy Stunden brauchen.
    Das Telefon, dieses stumme, unkooperative Spielzeug, das ihn schweigend angestarrt hatte, seit er zu Hause war, läutete schrill, schrie nach Beachtung. Hardy, sein Sklave, hob den Hörer ab.

 
21
     
    Abe Glitsky kaute Eis. Er saß in Geary im David’s am Fenster. Ein Transparent vor dem Curran Theatre auf der anderen Straßenseite pries Saisonkarten für das American Conservatory Theatre an. Abe dachte an die ersten Jahre mit Flo, als sie oft im ACT gewesen waren und die Angebote, die das Stadtleben bot, intensiv genutzt hatten. Jetzt waren sie damit beschäftigt, ihre Kinder aufzuziehen, gingen gelegentlich zum Essen. Im vergangenen Jahr waren sie vielleicht dreimal im Kino gewesen. Lag es an ihnen, oder war das Theater wirklich tot? Über diesen Gedanken mußte er lächeln. Hatte die Stadt sich verändert? Würde Los Angeles anders sein?
    Er winkte Hardy herüber, der in der Tür zum Saal stand und sich kurz darauf ihm gegenüber auf den Stuhl setzte.
    Bei seinem zweiten Anruf hatte er Hardy erreicht. Er hatte nach seinem eigenen Zeitplan gearbeitet, war nicht daran interessiert, zum Dienst zurückzukehren und Batiste eine weitere Genugtuung zu verschaffen. Hardy hatte sich erkundigt, ob Baker noch am Leben war. Er hatte einiges über Ingraham herausgefunden. Dies und das, nichts davon schien zusammenzupassen, aber dann hatte Hardy die Spielsucht angesprochen, von der Johnny LaGuardia Abe gestern erzählt hatte.
    Glitsky hatte gefunden, daß sie sich treffen und noch ein paar Bäumchen schütteln sollten. Vielleicht könnte ihnen einer ein paar Namen nennen oder Neuigkeiten erzählen. Hardy war von dem Vorschlag begeistert gewesen, und hier war er nun endlich.
    »Abraham, que tal? Como va? « fragte er gutgelaunt.
    Abe kaute auf seinem Eis herum. »Ehrlich gesagt, ich weiß nicht, warum wir hier sind«, sagte er dann. Das Treffen kam ihm jetzt, da er dem fröhlichen Freund in seiner eigenen trüben Stimmung gegenübersaß, blödsinnig vor.
    Hardy griff hinüber, nahm Abes Käsesandwich und biß ab. »Bist du fertig?« fragte er.
    »Jetzt schon.«
    »Die Sache stinkt«, sagte Hardy zwischen den Bissen. »Baker hat es nicht getan.« Er hob die Hand, um jeden Widerstand im Keim zu ersticken. »Vergiß nicht, ich

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