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Die Rache

Die Rache

Titel: Die Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John T. Lescroart
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Warren nicht erzählen, oder?«
    »Gehen wir, Diz.« Glitsky stand auf, der nette Junge, der mit dem Luftzug verschwand. Er war schon auf halbem Weg zur Tür. Hardy folgte ihm.
    »Ich habe es Courtenay versprochen«, wimmerte Ray. »Sie werden es Warren nicht erzählen, nicht wahr?«
    Glitsky wandte sich an der Tür um. »Nicht, wenn es nicht nötig ist«, sagte er.
     
    »Lassen wir das mit Warren und Courtenay mal für einen Moment außer acht … Wenn Ray es getan hätte, hätte er den Kahn nach dem Geld durchsucht, und dafür gibt es kein Anzeichen. Ich glaube, daß Ray das Geld nicht hat.«
    »Ich auch.« Glitsky behielt die Straße im Auge. Sie fuhren durch die Innenstadt zurück nach Geary.
    »Also, wo ist das Geld dann?«
    »Habe ich mich auch gerade gefragt«, antwortete Abe. »Das mit dem Geld ist ein völlig neuer Aspekt.«
    »Werden nicht öfter Leute wegen Geld ermordet?«
    Glitsky hielt an einer Ampel. »Ich habe so was gehört.« Die Ampel sprang um.
    »Bei Grün darf man fahren«, sagte Hardy.
    Der Wagen schoß vorwärts. Hardy wollte ins Krankenhaus zu Louis, um ihn wegen des Autos zu sprechen, aber Glitsky hörte nicht genau zu. Seine Gedanken waren noch bei dem Geld.
    »Baker hat das Geld nicht«, sagte er. »Er hatte noch nie irgendwelches Geld.«
    »Aber er kann uns vielleicht erzählen, was für ein Auto Rusty Ingraham fuhr.«
    Abe antwortete nicht.
    »Aber er kann uns erzählen, was für ein Auto …«
    »Ich habe dich schon verstanden«, sagte Abe. Wieder mußte er an einer Ampel halten. »Folgendes, Diz … Bleiben wir bei der Frage, wer auf dem Lastkahn gewesen ist. Baker, okay. Aber er ist in Gewahrsam, für den Moment auf jeden Fall. Eine Zeitlang haben wir angenommen, Ray könnte es getan haben, aber Ray hat Maxine angehimmelt, und ich glaube ihm, wenn er sagt, er war’s nicht. Glaubst du ihm auch?«
    Hardy nickte.
    »Okay. Damit bleiben Hector Medina und Johnny La-Guardia.«
    »Hector war auf dem Kahn?«
    »Er sagt, nein, er habe eine Doppelschicht gemacht. Aber weißt du was? Weil wir heute unseren gründlichen Tag haben und sowieso dort vorbeikommen …«
     
    Das Sir Francis Drake hatte sich nicht sehr verändert, seit Hardy vor einer Woche dort gewesen war. An einer Tür am Ende eines langen Ganges im dritten Stock hing ein Schild mit der Aufschrift ›Sicherheitsdienst‹.
    Hector saß am Schreibtisch und las Zeitung. Ein Vorzimmer gab es nicht, eine Sekretärin schon gar nicht.
    »Ich weiß nicht, ob Sie davon gehört haben«, begann Abe. »Treadwell ist im Gefängnis, jedenfalls war er dort heute morgen noch.«
    Hector hatte die Hände über der Zeitung gefaltet. »Ja, Clarence hat angerufen, um mir die gute Nachricht mitzuteilen.« Er sah Hardy an. »Ich dachte, Sie wären nicht bei der Truppe.«
    »Ich verbringe nur den Tag mit meinem Kumpel Abe.«
    Abe ignorierte den Wortwechsel. »Das Verrückte ist … Sie werden nie erraten, was im Zuge der Rehabilitation von Clarence und Mario herauskam.«
    Hector starrte auf seine Hände.
    »Er rät ja gar nicht«, sagte Hardy.
    »Sie sind doch wohl nicht deswegen hier? Wegen dieser Hundegeschichte?« Hector drehte seine Hände um. »Mein Gott, Leute. Ich wollte ihm ein bißchen Gottesfurcht beibringen, und es hat funktioniert. Wo liegt das Problem?«
    »Das Problem«, begann Abe, »liegt darin, daß mein Freund Hardy und ich uns über Rusty Ingraham unterhalten haben, und da ist uns aufgefallen, daß Sie Leute bedrohen, die Sie nicht mögen. Auch Rusty Ingraham mögen Sie nicht besonders, habe ich recht?«
    »Was wollen Sie damit sagen?«
    »Ich will damit sagen, daß es nicht zu Ihrer Persönlichkeit, zu Ihrer Art, mit den Dingen umzugehen, zu passen scheint, daß Sie Rusty anrufen, kalte Füße bekommen und auflegen. Sie sind jemand, der zu ihm geht, wenn Sie ihm was zu sagen haben.«
    Medina rückte vom Schreibtisch ab. »Ich hatte ihm ja im Grunde nichts zu sagen. Nicht wie bei Treadwell. Und als ich ihn anrief, wurde mir das klar.«
    »Sie bleiben weiterhin dabei, daß Sie ihn nicht gesehen haben?«
    »Seit vielen Jahren nicht. Was nicht heißt, daß ich ihm nicht in den Hintern getreten hätte, wenn ich ihn gesehen hätte.« Die Hände über dem Bauch gefaltet, rückte Medina weiter vom Schreibtisch weg, legte die Beine darauf und schlug sie übereinander. Die gleichmütige Haltung wirkte gekonnt, vielleicht sogar einstudiert. »Falls es um den Mord an Rusty geht, wiederhole ich es gern: Ich hatte eine Doppelschicht. Sie können im

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