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Die Radleys

Titel: Die Radleys Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Haig
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im Tennis aus und knallt sie gegen das Metall.
    Er findet das großartig und betrachtet die Überreste der Flasche in seiner Hand. Beim Anblick der Glasscherben hat er eine Idee. Eine Minute später hat er den Lowfield Close erreicht und entscheidet sich für einen Umweg. Vor dem Mietshaus parkt der beschissene kleine Corolla, den Eves Dad in jener Nacht gefahren ist. Er sieht sich um, lässt sich dann lässig von seinem Rad gleiten, das er am Straßenrand abstellt. Die zerbrochene Flasche hält er in der Hand.
    Neben dem Auto kauernd drückt er die schärfste Kante des Flaschenhalses in den Reifen. Er sägt ein bisschen, um das Gummi zu zerschneiden, schafft es aber nicht. Dann entdeckt er einen losen Stein, der aus der Garteneinfriedung herausragt, nimmt ihn auf und schleudert ihn, mit einem Fuß startbereit auf der Pedale, in die Windschutzscheibe.
    Das Klirren ernüchtert ihn, der erwartete Nervenkitzel bleibt aus.
    Er rast davon, strampelt so schnell wie möglich nach Hause, bevor irgendjemand Zeit hat, aus dem Bett zu steigen und die Vorhänge zurückzuziehen.

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    Blut stillt die Gier nicht. Es verstärkt sie.
    Handbuch für Abstinenzler
(Zweite Ausgabe), S. 50

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    AN DES MEERES EINSAM STILLER KÜSTE
    Es gibt kaum etwas Schöneres als eine verlassene Autobahn um vier Uhr morgens.
    Weiße Linien und angestrahlte Schilder lassen ihre Hinweise leuchten, gleichgültig, ob da Menschen sind, um sie zu befolgen, wie die Steine in Stonehenge die bedauernswerten altertümlichen Abstinenzler, die sie über das Salisbury Plain schleppten, um Jahrtausende überlebt haben.
    Dinge bleiben.
    Menschen sterben.
    Man kann sich an Schilder und Systeme halten oder auf Gesellschaft verzichten und im Leben seinen Instinkten treu bleiben. Was hat Lord Byron noch gesagt, nur zwei Jahre nach seiner Konvertierung?
    O welche Lust im ungebahnten Wald
    Und an des Meeres einsam stiller Küste
    Und dann noch irgendwo, im gleichen Gesang:
    O dass mit einer einz’gen holden Fee
    Ich wohnen dürft in tiefen Wüstenein;
    Vergessen würd ich alles Menschenweh,
    Und keinen hassend, liebt ich sie allein.
    Liebt ich sie allein . Das ist der Fluch etlicher Vampire. Auf der Suche nach vielen sehnen sie sich aber nur nach dem einen.
    Nein, sinniert Will, Lord B. ist unschlagbar.
    Na gut, gleich danach kommt Jim Morrison, räumt Will ein, während er den Rhythmus zu Twentieth Century Fox auf das Lenkrad trommelt (dabei hat Will nie an die Theorie geglaubt, dass sich Byron für seine sechzigste Identität Jim Morrison ausgesucht hat). Jimi Hendrix ist auch nicht schlecht. Und dann die Stones, solange sie den Vampir noch dabeihatten. Der ganze egotriefende Blutrock aus den Sechzigern, den ihr Vater immer spielte, als er und Peter noch klein waren.
    Will findet, dass sich der Motor ein bisschen heiser anhört, und sieht auf der Tankanzeige, dass ihm das Benzin ausgeht. An einer 24-Stunden-Tankstelle hält er an und füllt den Tank.
    Manchmal bezahlt er das Benzin und manchmal nicht. Geld bedeutet ihm überhaupt nichts. Er könnte Millionär sein, wenn er wollte, aber davon könnte er sich auch nichts kaufen, was besser schmeckt als der Stoff, der ihn nichts kostet.
    Heute Nacht ist ihm nach ein bisschen verpesteter Luft, deshalb geht er mit seiner letzten Zwanzig-Pfund-Note hinein. (Vor drei Nächten hat er in der Tiger Tiger Bar in Manchester bei einem Speed-Dating mitgemacht und ein Mädchen mit genau dem richtigen Hals und taufrischen zweihundert Pfund aus dem Geldautomaten kennengelernt.)
    Da sitzt ein junger Mann hinter der Theke auf einem Stuhl. Er liest in der Zeitschrift Nuts . Der Junge bemerkt Will erst, als der ihm die zwanzig Pfund rüberschiebt.
    »Säule drei«, sagt er.
    »Was?«, fragt der Junge. Er zieht den Stöpsel seines iPods aus einem Ohr. Wills blutgeschärftes Gehör ist so gut, dass er den hektischen und metallischen Krach der House Musik aus dem iPod des Jungen hören kann, leise summend und pochend wie der Puls der Nacht.
    »Hier ist das Geld für Säule drei«, wiederholt Will.
    Der Junge nickt und kaut, drückt die erforderlichen Tasten der Kasse.
    »Da fehlen noch sieben Pence«, sagt der Junge.
    Will rührt sich nicht und sieht ihn an.
    »Das macht zwanzig Pfund und sieben Pence.«
    »Wie bitte?«
    Der Junge spürt seine eigene Angst, hält sich aber nicht an das, was sie ihm sagen will. »Sie haben ein bisschen mehr getankt«, sagt er.
    »Für sieben Pence.«
    »Genau.«
    »Ich habe für ganze sieben Pennys zu

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