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Die Radleys

Titel: Die Radleys Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Haig
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schmeckt.«
    »Wer?«
    Er zeigt ihr das handgeschriebene Etikett. Die zweite Flasche an dem Abend. Die erste – ALICE – hat Will in Sekunden geleert und unter Claras Bett abgestellt.

    »Also, diese hier … sie war bildschön. Una guapa.«
    Clara ist nicht sehr betroffen. »Du hast diese Leute also umgebracht?«
    Ihr Onkel tut so, als wäre er entsetzt. »Für wen hältst du mich?«
    »Für einen mörderischen blutrünstigen Vampir.«
    Will zuckt mit den Schultern, als ob er sagen wollte: »Stimmt genau.« »Menschenblut hält sich nicht gut«, erklärt er. »Wird metallisch, lohnt sich deshalb nicht, es in Flaschen abzufüllen. Das Hämoglobin in Vampirblut verändert sichnie. Und genau da fängt die Magie an, im Hämoglobin. Egal – Rosella, die ist ein Vampir. Spanierin. Hab sie auf einer Flugreise nach Valencia kennengelernt. Valencia, die Vampirstadt. Wie Manchester. Wir haben zusammen abgehangen. Souvenirs getauscht. Probier mal.«
    Will hält Clara die Flasche hin, sieht sie eine Weile eindringlich an.
    »Du weißt, dass du es willst.«
    Irgendwann gibt Clara auf und nimmt die Flasche, hält sie sich unter die Nase und schnüffelt, um zu riechen, was sie gleich probieren wird.
    Will findet das amüsant. »Ein Hauch von Zitrus, darunter Eichenholz, und nur ein Flüstern der Ewigkeit.«
    Clara nimmt einen Schluck und schließt die Augen, als sie den süßen Rausch genießt, den ihr das Blut verschafft. Sie kichert, und aus dem Kichern wird schallendes Gelächter.
    Dann entdeckt Will ein Foto an Claras Pinnwand. Sieht ein hübsches blondes Mädchen, das neben Clara steht. Und er hat das beunruhigende Gefühl, dass er sie von irgendwoher kennt.
    »Wer ist das?«
    »Wer ist wer?«, sagt Clara, als sie sich beruhigt.
    »Olivia Newton-John.«
    »Ach so, Eve. Sie ist der Hit. Hab sie heute ein bisschen gescheucht. Bin im Top Shop vor ihr weggerannt. Ich hatte Angst, ich konnte etwas anstellen, in der Umkleidekabine.«
    Will nickt.
    »Eine ÜBD-Attacke. Man gewöhnt sich mit der Zeit daran.«
    »ÜBD?«
    »Überwältigender Blut Durst. Egal, du wolltest erzählen …«
    »Ja. Sie ist neu. Gerade hierhergezogen.« Clara nimmtnoch einen Schluck. Sie wischt sich den Mund ab und lacht wieder, als ihr etwas einfällt. »Sie ist Rowans feuchter Traum. Sie ist an der Schule im gleichen Jahrgang wie er, aber er schafft es noch nicht einmal, mit ihr zu sprechen. Ist ziemlich tragisch. Aber ihr Dad hat Probleme. Sie ist siebzehn und muss jedes Mal fragen, wenn sie aus dem Haus gehen will. Sie hat vorher in Manchester gewohnt.«
    Seinen plötzlich ernsthaften Gesichtsausdruck bemerkt sie kaum.
    »In Manchester?«
    »Ja, sie wohnen erst seit ein paar Monaten hier.«
    »Gut«, sagt er und blickt zur Tür. Die sich eine Sekunde später öffnet, und Helen steht im Türrahmen, beschürzt und kochend vor Wut. Bei ihrer Laune gefriert die Luft zu Eis, und ihr Kiefer verkrampft sich unübersehbar, als sie eintritt und die Flasche mit dem Blut entdeckt.
    »Würdest du bitte das hier zusammen mit deiner Person aus dem Zimmer meiner Tochter entfernen?«
    Will strahlt. »Ah, wie schön. Da bist du ja. Wir hatten schon befürchtet, das hier könnte uns zu viel Spaß machen.«
    Clara, immer noch albern, unterdrückt ein Lachen.
    Ihre Mutter sagt nichts, aber ihr Gesicht lässt keinen Zweifel daran, dass sie mit keinem von beiden Nachsicht üben wird. Will erhebt sich vom Fußboden. Als er an Helen vorbeigeht, beugt er sich zu ihr und flüstert ihr etwas ins Ohr, was Clara nicht versteht.
    Etwas, wonach Helen wirklich bekümmert aussieht.
    »He«, sagt Clara. »Keine Geheimnisse!«
    Sie bekommt aber keine Antwort. Will hat das Zimmer bereits verlassen, und Helen steht einfach da auf dem Teppich, mit erstarrter Miene wie eine Wachsfigur.
    Hinter ihr sieht Clara Will, der mit ihrem Vater spricht.Peter schwitzt und hat ein rotes Gesicht vom Training, und sein Bruder bietet ihm die Flasche mit dem Blut an.
    »Ich gehe duschen«, antwortet Peter angesäuert und stürmt ins Badezimmer.
    »Mein Gott«, sagt Clara zu ihrer wächsernen Mutter. »Was hat der denn für ein Problem?«

[Menü]
    BLUTROTE WOLKEN
    Unter anderem hat Peter folgendes Problem:
    Als er acht Jahre alt war, damals in den Siebzigern, hat ihm Will das Leben gerettet. Zwei Männer, deren Groll und Identität im Dunklen blieben, waren auf der Barkasse am Kanal eingebrochen, den sie damals bewohnten, mit dem festen Vorsatz, ihren Eltern speziell angefertigte Weißdorn-Spieße ins

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