Die Räder des Lebens
Dunkelheit mit.
Alles war ruhig in Praia Nova. Kerzen flackerten in der großen Halle. Kaminfeuer erhellte einige der Häuser. Der Atlantik brachte einen Wind mit sich, der nach Sturm roch. Sie konnte in der Ferne auf dem Wasser Blitze aufzucken sehen, obwohl sich im Norden noch Sterne zeigten.
Die Pumpe, die sie gebaut hatte, war zum Schutz in einem kleinen Gebäude nahe der Wassertreppen aufgestellt worden. Um sie zu bedienen, musste sich jemand an einen Pfosten lehnen und auf der Stelle gehen. Obwohl niemand im Dorf zuvor von einer Fußpumpe gehört hatte, war es für Paolina eindeutig gewesen, dass die Beine viel kräftiger als die Arme und daher viel besser geeignet waren, Wasser den Hang hinaufzupumpen.
Immerhin hoben sie den Körper vom Boden hoch, nicht wahr?
Die Rohre – Bambus, der mit Baumharz und Stofffetzen abgedichtet wurde – leiteten das Wasser in einen Trog. Sie hatte vorgeschlagen, mehrere Becken zu bauen, um mehr Wasser über einen längeren Zeitraum speichern zu können, aber die fidalgos hatten diese Idee wegen fehlender Materialien und fehlendem Interesse einfach übergangen.
Paolina lehnte sich an den Pfosten und trat in die Pedale.
Sie drehten sich wie gewohnt, und das gehämmerte Eisen der scherenartigen Konstruktion bewegte sich ganz normal, aber es kam kein Wasser herauf. Nach wenigen Schritten erhöhte sich der Widerstand. Unterdruck entstand in der Leitung.
Die Pumpe war völlig in Ordnung. Das Problem lag unten, am westlichen Bach.
Die Erdbeben hatten die Dorfbrunnen versiegen lassen. Das einzige Wasser, auf das Praia Nova noch zurückgreifen konnte, floss in diesem Bach. Wenn diese Quelle auch noch austrocknete, dann war das Dorf tot. Man konnte schlecht aus dem Atlantischen Ozean trinken.
Sie schritt die Wassertreppe hinab und begutachtete die zusammengebundenen Rohre.
Der Bach traf auf der 212. Stufe auf den Weg. Ein Gesims führte dort entlang, zu schmal, um dort ein Lager zu errichten oder als Fundament für ein Gebäude zu dienen, aber breit genug, um einer Person Platz zu bieten. Die Klippen unterhalb Praia Novas bestanden aus einer Reihe übereinander gestaffelter, seltsam geformter Felsvorsprünge wie diesem hier. Sie wirkten fast wie eine Mauer aus zerbröckelnden Ziegelsteinen – wenn jeder Ziegelstein die Größe eines Schiffs hätte.
Sie befand sich direkt über dem kleinen Strand im Schiefergestein und dem Steg, an dem Fischerboote anlegen konnten. Zwei zum Teil fertiggestellte Schiffsrümpfe lagen dort auf der Seite, aber niemand hier wusste, wie Boote gebaut wurden. Ihre Flotte, die sie bei der großen Flut verloren hatten, hatte aus Ausreißern, Bergungsgut und Schiffswracks bestanden – jedes Boot aus den Einzelteilen vorhergehender Generationen zusammengesetzt.
Die Männer Praia Novas bauten eine missverstandene Erinnerung verfälschter Boote nach. Ohne die richtigen Werkzeuge oder Schraubzwingen. Sie müssten zumindest ein Gestell bauen, um den Rumpf aufbocken zu können, aber sie waren nicht bereit gewesen, so viel Holz für einen scheinbar nutzlosen Versuch zu verwenden.
Dort lag auch ein Floß, das aus dem Holz bestand, das man dem Bootsprojekt entrissen und mit Schilfmatten bedeckt hatte.
Sie fragte sich, welcher Sturm das alles davontragen und die Männer noch wütender und zielloser machen würde.
Die Wasserquelle lag nur wenige Schritte von den Treppen entfernt. Hier befand sich auch ein Trog, der vor langer Zeit gebaut worden war, um genügend Wasser aufzunehmen, damit die Leute es sich hier holen konnten. Das hatten sie in den letzten Tagen auch getan. Sie war sich nicht sicher, seit wann die Pumpe nicht mehr funktionierte, aber der obere Trog war bereits ausgetrocknet.
Das Wasser floss reichlich; der Bach war nicht ausgetrocknet. Sie begutachtete die Konstruktion, die die Rohre verankerte und den Wassereinlauf ermöglichte. Um Moos und kleine Steine aus den Rohren zu halten, hatte sie ein Sieb aus geflochtenem Bambus erstellt, hinter dem grob gewebter Stoff den Sand herausfilterte.
Es war voller Dreck und Schlamm.
Paolina nahm das Sieb heraus und kratzte es mit ihren Fingernägeln sauber. Sie hatte den fidalgos und den Frauen gesagt, dass sie alle drei Tage ein Mädchen mit einer Bürste herunterschicken und das Rohrende reinigen lassen sollten. Es sah so aus, als ob dies seit drei Wochen nicht mehr geschehen wäre.
Diese offensichtliche Dummheit machte sie wütend. Warum konnten sie nicht einmal die einfachsten Dinge verstehen?
Sie
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