Die Ranch
sie saß lieber in seinem Wohnzimmer und hörte Musik. Als er seine Tanya-Thomas-Lieb- lings-CD auflegte, sang sie leise mit, und wieder einmal glaubte er zu träumen. Sie schüttelte amüsiert den Kopf.
Doch, ich träume. Das kann nicht wahr sein. Während ich Tanya Thomas' Musik höre, reißt sie mir die Kleider vom Leib …«
»Nein, tut sie nicht! Und du ziehst sie auch nicht aus!« Wenige Minuten später lagen sie nackt im Bett, und Gordon konnte kaum fassen, wie heiß er sie liebte, wie sehr sie ihn erregte. Erst nach Mitternacht schauten sie auf die Uhr.
»Vielleicht sollte ich meine Sachen hierher bringen«, meinte sie mit jener tiefen, erotischen Stimme, die ihn so erregte. Lächelnd erinnerte er sich an die zauberhaften Liebesstunden.
»Damit wäre Mrs. Collins sicher einverstanden. Morgen früh sage ich ihr, ich würde dir für den Rest der Woche mein Cottage zur Verfügung stellen.« Beide lachten.
»Oder du ziehst zu uns.«
»Eine großartige Idee …« Stöhnend schloss er die Augen, als sie ihn küsste und liebkoste. »O Gott, Tanny, wie wundervoll du bist …«
Bis zum Morgengrauen hielten sie sich in den Armen. Dann musste sie aufstehen, wenn sie Gordons Cottage unbemerkt verlassen wollte. Nur widerstrebend trennte sie sich von ihm.
»Könntest du doch bei mir bleiben …« Nachdem sie im winzigen Bad geduscht hatten, beobachtete er wehmütig, wie sie sich anzog, und beinahe wären sie wieder ins Bett gesunken. Doch sie wussten, dass es vorerst unmöglich war. »Was soll ich nur tun, wenn du abreist?« In diesem Augenblick sah er wie ein trauriger kleiner Junge aus, und sie lächelte liebevoll.
»Komm doch mit mir nach L.A.« Noch während sie sprach, erkannte sie, welch ein verrückter Vorschlag das war.
»Und was soll ich da machen? Für dich ans Telefon gehen? Deine Blumen hinter dir her tragen? Deine Fanpost beantworten? Deinen Bodyguard spielen? Nach ein paar Tagen würden wir uns hassen. Nein, Tanny, dort gehöre ich nicht hin.«
»Ich auch nicht«, seufzte sie und fragte sich, wie sie das Problem lösen sollte.
»Aber es ist
dein
Leben, nicht meines. Ich passe nicht in deine Welt.«
Aus dem gleichen Grund hatte Bobby Joe sie damals verlassen. »Und was soll aus mir werden?«, klagte sie, einer Panik nahe.
»Das weiß ich nicht. Sag's mir. Hin und wieder besuche ich dich – so lange wir eine so unbefriedigende Beziehung ertragen würden. Oder du kaufst dir hier ein Haus. Das würde deinen Nerven gut tun. In diesen Bergen könntest du dich vor den Attacken deiner verrückten Fans erholen. Einen Teil des Jahres würdest du hier verbringen, Tan, und ich wäre immer für dich da. Dann fände ich's nicht so schlimm, manchmal nach L.A. zu fahren. Aber ich könnte niemals mit dir dort leben, meine eigene Existenz aufgeben und zusehen, wie du mich hassen lernst.«
»Das würde nie geschehen.« Sie hatte Bobby Joe auch nicht gehasst.
»Mit der Zeit würde ich mich selber verabscheuen.« Er presste sie an sich und küsste sie, bis sie atemlos war. »Komm hierher. Ich werde auf dich warten.«
»Und du würdest mich wirklich in L.A. besuchen?« Wenn sie ihn nie wieder sah – wenn er sie nach ihrer Abreise sofort vergaß – wenn er auf eine andere Ranch zog, in eine andere Stadt – wenn er sich in eine andere Frau verliebte … Sie fürchtete die Zukunft genauso wie er.
»Natürlich«, versprach er, »solange es nur ein Besuch ist … Und würdest du zeitweise hier wohnen?«
»An so etwas habe ich noch nie gedacht«, erwiderte sie langsam und verwundert. »Aber ich glaube, das würde mir gefallen.«
»Ganz bestimmt.«
»Wenn ich eine Ranch kaufe – würdest du sie für mich verwalten?«
»Mit dem größten Vergnügen.« Sie setzten sich aufs Bett. »Aber nicht als dein Angestellter.«
»Was heißt das?«, fragte sie verwirrt.
»Du darfst mich nicht bezahlen.«
»Und wovon willst du leben?«
»In all den Jahren habe ich nicht umsonst gearbeitet und etwas Geld gespart. Ich könnte Pferde kaufen, ein Gestüt betreiben und gelegentlich auf der Moose Ranch aushelfen. Kost und Logis auf deiner Ranch würde ich mir verdienen. Da werden wir uns sicher einigen.« Lächelnd zog er sie an sich. Jetzt fühlte er sich viel besser. Er liebte sie sehr, und wollte alles für sie tun, wenn er nur mit ihr zusammen sein konnte – solange er nicht von ihr abhängig war.
Seine Pläne gefielen ihr immer besser, während sie darüber nachdachte. »O Gordon, ich will dich nicht verlassen«, klagte
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