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Die Rebellin von Leiland 3: Die Gefangene des Tyrannen (German Edition)

Die Rebellin von Leiland 3: Die Gefangene des Tyrannen (German Edition)

Titel: Die Rebellin von Leiland 3: Die Gefangene des Tyrannen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magali Ségura
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sie zu viele Risiken einging. Estelle schreckte vor dem Töten zurück, und sie war nicht gewandt genug, um ihr Leben zu riskieren, indem sie wie Victoria die Soldaten nur verwundete.
    Während er sich an den vom Feuer beschädigten Wänden entlangschlich und zwischen den verstümmelten Leichen hindurchsprang, von denen der Boden übersät war, zog Erwan Estelle mit, um sie so gut wie möglich zu beschützen. Wie schelmische Kinder nutzten sie das Durcheinander und das kalte Klirren der Klingen und der Sturmglocke aus, um ihre Feinde zu überrumpeln. Sie setzten akalische Zaubermittel ein und zögerten zugleich nicht, auf wilde Kriegslisten zurückzugreifen, um die Soldaten aufzuhalten: Ein gespanntes Seil war schon immer ein unüberwindliches Hindernis für jeden fliehenden Reiter gewesen.
    Sie beschränkten sich auf die Rolle von Plänklern und krochen sogar unter zerbrochenen Karren hindurch. Da bemerkten sie auf einmal, dass ein Kind verloren inmitten des ohrenbetäubenden Kampfgetümmels stand. Seine Schreie waren nicht zu hören und seine Tränen umfingen Albträume, die es ein Leben lang heimsuchen würden. Jedes Aufeinanderprallen der Schwerter spiegelte sich in seinen verängstigen Augen wieder.
    Estelle bekam heftige Bauchschmerzen, als sie den Kleinen sah. Er war kaum älter als ihr erstgeborener Sohn. Das Kind schmiegte sich an eine rußgeschwärzte Mauer und dachte noch nicht einmal mehr daran zu fliehen. Estelle eilte zur gleichen Zeit wie ein Söldner auf den Jungen zu. Die Klinge der jungen Frau wehrte die des Mannes im letzten Augenblick ab. Sie legte eine Energie, die sie verloren geglaubt hatte, in ihre Bemühungen, sein Schwert hochzudrücken. Der Mörder war erstaunt, sich einer Frau gegenüber zu finden, die zu kämpfen verstand und doch nicht die Maske war. Er glaubte, sie wie ein Insekt zerquetschen zu können, aber sein Verstand erlosch mit diesem Gedanken: Estelle hatte ihn schon erdolcht.
    Ceban und Erwan bauten sich wachsam hinter dem zusammengebrochenen Mann auf. Estelles Blick blieb einen Moment lang an ihren Gesichtern hängen. Sie empfand keinerlei Freude. Aber die beiden begriffen, dass sie imstande war, dieses Kind noch wilder zu verteidigen als eine Katze ihre Jungen.
    Die Kämpfer aus dem Verbotenen Wald beschützten einander gegenseitig. Darin lag ihre Stärke. Und in dieser erbarmungslosen Umgebung aus Blut, Schreien, Wut und Angst verkörperte Andin in den Augen der Bauern Willensstärke und Tatkraft. Obgleich er über die Soldaten hinwegzuschreiten schien, ohne dass man ihn aufhalten konnte, überließ er es den Dörflern, sie niederzutrampeln. Und die Bauern kannten keine Gnade.
    Die Soldaten waren zunächst vierzig Mann gewesen, aber mittlerweile war ihre Anzahl, wie in Olas, lächerlich gering.
    Sans Auftauchen beschleunigte vielleicht ebenfalls ihre Flucht. Der Wolf zögerte nicht, mehreren Mordbrennern an die Kehle zu springen. Ceban rettete ihn zwei oder drei Mal vor einem mörderischen Schwert und versuchte, ihn zu verjagen. Aber aus irgendeinem Grunde wollte San sich an der Schlacht beteiligen, und als die Soldaten auf ihren Pferden das Weite suchten, verfolgte er drei Männer.
    Das beunruhigte Ceban– Elea hätte niemals zugelassen, dass der Wolf sich an einem Kampf zwischen Menschen beteiligte. Aber er war machtlos dagegen und hatte auch keinen Einfluss auf das Tier. Der junge Mann sah den Wolf in den Feldern verschwinden. Er würde schon zurückkommen.
    Ceban wirbelte herum, als er Joran erneut etwas schreien hörte. Weitere Ortschaften waren angegriffen worden: Ines und Yil. Kortas Wut brach wie die Lava eines Vulkans über die Große Ebene herein. Der Herzog war entschlossen, alles in Schutt und Asche zu legen, und er kannte die Schwachstellen. Es war keine Zeit mehr geblieben, Ines und Yil mit Waffen auszurüsten.
    Trotz aller Verwundungen und Schäden im Dorf musste Andin kein einziges Wort sagen, um sich an der Spitze einer kleinen Armee wiederzufinden. Indem er die Maske aufgesetzt hatte, hatte er ihre ganze Symbolträchtigkeit übergestreift. Aber während Elea ihrem Volk nur die Kraft gegeben hatte, Widerstand zu leisten, gelang es Andin, es im Kampf zu vereinen. Wie ein einziger Mann standen die Dorfbewohner wieder auf. Die Waffe in der Faust stiegen sie in Soldatenwämser gekleidet aufs Pferd; ihre Ausrüstung hatten sie den Gefallenen gestohlen. Zwei Izer brachen auf, um Verstärkung aus anderen Dörfern zu holen: Es sollte überall zum Aufstand

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