Die Rebellion
Kapitän«, erwiderte Creutz
nach einer ganzen Weile. »Die Sensoren der Pinasse bestätigen
eindeutig, daß nirgendwo an Bord Lebensformen anzutreffen
sind.«
»Versucht die Luftschleuse der Verfechter mit einem allgemeinen Überlagerungssignal zu öffnen«, befahl Schwejksam.
Creutz beugte sich über seine Instrumente und schüttelte
schließlich den Kopf. »Keine Reaktion, Sir. Alle Systeme
scheinen abgeschaltet zu sein. Wir werden sie manuell öffnen
müssen.«
»Das überrascht mich nicht.« Schwejksam unterbrach die
Verbindung zu den Sensoren der Pinasse, und die Außenhülle
des Beibootes wurde wieder undurchsichtig. Er blickte seinen
Leuten einen nach dem andern in die Augen, damit sie sehen
konnten, wie ruhig und selbstsicher ihr Kapitän war. »Also
schön, Männer, aufgepaßt. Wir nehmen die Hartanzüge und
verlassen die Pinasse durch die Schleuse. Investigator Frost
wird vorausgehen. Wir befinden uns direkt neben der Hauptschleuse der Verfechter , also müssen wir nichts weiter tun als
rausgehen und sie öffnen. Creutz wird die Luke manuell betätigen, und dann wird Frost als erste die Schleuse betreten. Sie
wird allein gehen und die Situation analysieren. Sobald sie
meldet, daß alles in Ordnung ist, werden wir ihr einer nach
dem anderen folgen, so rasch wir können. Niemand weiß, in
welchem Zustand der Mechanismus nach dieser langen Zeit ist,
und ich will nicht, daß irgend jemand draußen zurückbleibt.«
»Was machen wir, wenn Investigator Frost etwas zustößt?«
fragte Creutz.
»Dann zieht Ihr Euch zurück zur Unerschrocken und blast
die Verfechter aus dem All«, erklärte Frost. »Weil Ihr so sicher
wie die Hölle nicht damit fertig werdet, wenn ich es nicht
schaffe.«
»Sobald wir im Innern sind«, fuhr Schwejksam fort, als hätte
die Unterbrechung nicht stattgefunden, »machen wir uns auf
den Weg zur Brücke und aktivieren alle Systeme, die noch
funktionsfähig sind. Wir bleiben zusammen, aber ohne zu
drängeln. Und haltet die Augen offen. Die Verfechter ist als
gegnerisches Schiff zu betrachten, bis wir zu anderen Schlüssen gelangt sind. Ihr seid autorisiert, mit Waffengewalt gegen
alles vorzugehen, was sich bewegt, mit Ausnahme natürlich
Eurer Mannschaftskameraden. Also werdet nicht leichtsinnig.
Frost, Ihr geht voraus.«
Frost nickte und trat an die innere Schleusenluke der Pinasse.
Eine kurze Pause entstand. Jeder zog seinen Helm auf und
stellte sicher, daß die Dichtungen saßen. Schließlich öffnete
Frost die Luke und trat in die Schleuse, gefolgt von Schwejksam und Creutz. Die drei Hartanzüge füllten die kleine Kammer beinahe vollständig aus. Geduldig warteten sie, bis die
Luft abgepumpt war, und dann betätigte Frost den Mechanismus für die Außenluke. Sie glitt langsam, beinahe gemächlich
zur Seite und gab den Blick auf die Hülle der Verfechter frei,
kaum einen Meter voraus. Schwejksam winkte Frost zu, und
sie trat an die äußerste Kante der Schleuse vor. Dann streckte
Frost die Hand nach dem kleinen Rad aus, das an der Außenluke der Verfechter angebracht war, und suchte nach festem Halt.
Schwejksam trat hinzu, um ihr Unterstützung zu gewähren,
sobald sie zu drehen anfing. Die künstliche Schwerkraft an
Bord der Pinasse reichte nicht über die Luftschleuse hinaus.
Frosts gepanzerter Handschuh schloß sich um das Rad und
drehte es Zentimeter um Zentimeter. Langsam schoben sich die
Lukentüren zur Seite, und plötzlich flammte helles Licht in der
Schleuse auf. Schwejksam entspannte sich ein wenig. Zumindest einige der Systeme der Verfechter schienen noch zu funktionieren. Die Türen schoben sich weiter zur Seite, und schließlich war Frost imstande, sich durch den Spalt in die Schleusenkammer der Verfechter zu schieben. Die Türen schlossen sich
wieder, und jetzt konnte Schwejksam nur noch warten. Aber er
konnte Frosts Anwesenheit durch die gemeinsame mentale
Verbindung spüren, und Frosts Gelassenheit half ihm, die Ruhe
zu bewahren.
»Die Luftschleuse arbeitet tadellos«, erklang unvermittelt die
Stimme des Investigators in Schwejksams Komm-Implantat.
»Ich habe Licht und Gravitation, aber keine Luft. Die Pumpen
arbeiten, doch es scheint, sie haben keine Luft zum Fluten.
Jetzt öffnen sich die inneren Türen. Auch hier brennt das Licht.
Nun stehe ich im Gang hinter der Schleuse. Nirgendwo eine
Bewegung. Immer noch keine Luft, und die Temperatur ist
sehr niedrig. Ihr könnt jetzt kommen. Die Empfangsparty
scheint
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