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Die Reise in die Dunkelheit

Die Reise in die Dunkelheit

Titel: Die Reise in die Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrej Djakow
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Funken Ahnung von unserem Assimilationsprogramm hättest, würdest du uns nicht verurteilen, sondern verstehen, warum wir das alles machen. Es geht darum, sich an die Ökosphäre der neuen Welt anzupassen. Wir wollen an die Oberfläche zurück, ohne an der Strahlung zu krepieren oder von Raubtieren gefressen zu werden. Wir wollen leben und nicht vegetieren. Oben, in der Sonne und nicht in finsteren Löchern. Wenn der Mensch nicht in der Lage ist, die Welt in ihren ursprünglichen Zustand zurückzuversetzen, muss er sich eben selbst ändern und an die neuen Gegebenheiten anpassen. Das ist möglich! Dazu bedarf es lediglich einiger chirurgischer Eingriffe. Unsere Experimente mit der Implantation artfremder Pflanzengewebe sind erstaunlich erfolgreich verlaufen, und kombiniert mit kontrollierten Mutationen …«
    »Glaubst du im Ernst, dass diese Missgeburten überlebensfähig sind?«, unterbrach Taran und zeigte auf einen verglasten Quarantäneraum, in dem einige Halbwüchsige mit hässlichen grünen Auswüchsen an Schultern und Rücken vor sich hindämmerten.
    Die erweiterten Pupillen und unnatürlich blassen Gesichter der Adaptanten wirkten beängstigend und zutiefst befremdlich, als hätte man es mit Außerirdischen zu tun. Zumindest schien es ziemlich abwegig, diese armen Teufel als Menschen zu bezeichnen. Die Gerüchte über die nichtmenschliche Ader der Veganer waren offenbar nicht unbegründet …
    »Die? Nein . A ber die sind auch nur ein Zwischenstadium. Sie haben einen beschleunigten Stoffwechsel und sind in der Lage, Radionuklide aktiv auszuscheiden . A nsonsten sind es einfach Krüppel, die an der Oberfläche nicht lange überleben würden. Die radioaktive Strahlung ist leider nicht das einzige Problem dort oben. Da hätten die auf Tierdressur spezialisierten Adaptanten schon bessere Chancen. Bislang sind es nur einige wenige, die das Verhalten von Tieren beeinflussen können. Wenn wir wenigstens einen Mental für Studienzwecke bekommen könnten … Eine faszinierende Bestie. Einmalig – auf ihre Art. Übrigens, wäre das nicht ein Job für dich …?«
    »Vergiss es«, versetzte der Söldner. »Macht euren Scheiß allein. Seziert euch gegenseitig, verstümmelt euch, setzt Missgeburten in die Welt. Vielleicht krepiert ihr dann schneller. Dann haben die Kämpfer der Primorski-Allianz weniger Arbeit.«
    »Angesichts deines Auftrags könntest du ruhig ein wenig neutraler sein«, stichelte Satur grinsend. »Aber ich verstehe dich schon. Jemand, der nicht darauf vorbereitet ist, tut sich schwer damit, die Methoden der Veganer zu akzeptieren. Deshalb gibt es auch so wenige Freiwillige für die Assimilationsexperimente.«
    Der Stalker blieb stehen. In ihm keimte ein böser Verdacht.
    »Warte mal. Soll das heißen, dass die Probanden auch Sklaven sind?«
    Der Veganer nickte. Und wieder tat er das mit einer Selbstverständlichkeit, als ginge es hier nur um ein paar Versuchskaninchen und nicht um Menschen. Dazu grinste er auch noch. Bastard …
    Auch im weiteren Verlauf glich der Streifzug durch das Imperium der Veganer einem Gang durch die Hölle. Der Reigen erschütternder Bilder von Gewalt, Willkür und unfassbarer Grausamkeit wollte einfach kein Ende nehmen. In den Wohnbereichen ging es nicht weniger schockierend zu als in den Labors.
    Um die vom Leben im Luxus aufgeschwemmten Veganer wuselten Dutzende von Knechten herum und erfüllten ihren Herren jeden noch so kapriziösen Wunsch. Satur versäumte nicht darauf hinzuweisen, dass sämtliche Sklaven kastriert waren und man ihnen Zunge und Ohren entfernt hatte. Wozu das gut sein sollte, erschloss sich Taran nicht, ebenso wenig wie der Sinn der ständigen Züchtigungen. Schon beim geringsten Anlass setzte es Hiebe. Selbst die Kinder liefen hier mit den berüchtigten Gerten herum.
    In einer der Gassen zwischen den Zelten bemerkte Taran ein Grüppchen von Halbstarken, die vor Vergnügen kreischend einen Sklaven verprügelten. Der Mann krümmte sich am Boden und winselte vor Schmerz, was seine Peiniger mit Gelächter quittierten. Nur mit all seiner Überredungskunst konnte Satur verhindern, dass der Stalker dem Treiben der minderjährigen Sadisten ein Ende bereitete.
    Als der Rundgang über die Stationen endlich zu Ende war und der Bahnsteig der Plan bereits in Sichtweite lag, fühlte sich Taran hundeelend und hatte nur einen Wunsch: nichts wie weg von diesem grauenhaften Ort und möglichst schnell vergessen, was er gesehen hatte. Das einzig Erfreuliche bestand darin,

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