Die Reiter der Sarmaten
Farmgebäude, weißbestäubte Strohdächer über grauen Steinmauern, schmiegten sich behaglich in die sanfte Mulde, Rauch stieg in einer dünnen blauen Säule aus dem Küchenkamin im hinteren Teil des Wohnhauses auf. Es war eine Szene so tiefen Friedens, daß mir die Augen bei ihrem Anblick brannten. Als wir den Hügel hinaufgeritten waren, hatte mir die Angst das Herz zusammengepreßt, ich würde von seiner Höhe nur geschwärzte Ruinen sehen.
Ich saß ab und nahm Farna den Sattel ab, die Rüstung behielt ich an. Dann sattelte ich Wildfeuer und saß auf. Ich dachte, Pervica würde sich freuen, mich auf ihrem Pferd hereinreiten zu sehen; der Hengst war inzwischen gut genug trainiert, um es wagen zu können, wenn ich mich auch noch nicht mit ihm in eine Stadt getraut hätte. Ich ritt in leichtem Trab den Hügel hinunter, meine Leibwache mit klirrender Rüstung hinter mir her.
Wir hatten etwa die Hälfte des Weges bis zur Farm zurückgelegt, als ich von links einen Ausruf des Schreckens hörte. Ich warf einen Blick hinüber und sah eine mit einem Schafspelz bekleidete Gestalt – sicherlich Cluim – wie wahnsinnig auf die Farm zuzurennen. Er sprang über die Mauer, sauste durch den Garten und stürzte in das Haus, schreiend und mit den Armen fuchtelnd.
Dann trat Pervica auf den Vorplatz hinaus – selbst aus dieser Entfernung erkannte ich ihre Anmut und die ihr eigene Haltung des Kopfes. Sie stand ruhig da, direkt vor der Haustür, mit gekreuzten Armen. Als wir näher kamen, bemerkte ich den Ausdruck ihres Gesichts, das wie erstarrt schien in Ärger und verzweifeltem Stolz. Ich ritt im Schritt langsam an das Gartentor heran, hielt an und saß still da, verwirrt zu Pervica hinüberblickend.
Der Ärger in ihren Augen begann zu flackern, dann verlosch er plötzlich. Die Starre ihres Gesichts zerbrach, löste sich in eine Flut ebenso verzweifelter Freude. »Ariantes!« schrie sie und rannte auf mich zu.
Ich beugte mich aus dem Sattel hinab, klinkte das Tor auf und stieß es zurück. Pervica lief hindurch, die Arme hochgestreckt, und ich ergriff sie, zog sie vor mich auf den Sattel und küßte sie. Wildfeuer schnaubte erschreckt, legte die Ohren zurück und bäumte sich auf. Hastig tätschelte ich ihm mit der freien Hand den Hals. »Es ist nur Pervica«, redete ich ihm beruhigend zu, »du kennst sie doch.«
»Ariantes«, sagte sie leise und hielt mich fest umklammert.
»Pervica, bist du in Ordnung?« fragte ich sie beunruhigt. »Geht’s dir gut?«
»Mir geht’s sehr gut«, antwortete sie. »Als ich dich den Hügel herunterreiten sah, dachte ich bloß … ach, unwichtig. Aber du reitest ja Wildfeuer!«
»Wir reiten Wildfeuer«, stellte ich richtig. Der Hengst wußte natürlich, wo er war, und wollte unbedingt in seinen warmen Stall; er tänzelte ungeduldig. Ich schnalzte mit der Zunge und ließ ihn im Kreis um den Garten herumtraben, um ihm die Flausen auszutreiben, dann ließ ich ihn wenden und eine Runde in der anderen Richtung traben. Pervica lachte. Sie versuchte, den Kopf an meine Schulter zu legen, zog ihn aber hastig zurück.
»Ich kann dich nicht umarmen«, sagte sie, mich ironisch anlächelnd. »Du bist zu schuppig!«
Vom Haus her kam ein Schrei der Angst und des Zorns, und ich sah Cluim auf dem Vorplatz stehen. In der einen Hand hielt er einen Speer von der Art, wie die Bauern sie zur Wildschweinjagd benutzen, in der anderen meinen Dolch. Pervica winkte ihm zu. »Es ist Ariantes!« rief sie, und er ließ erleichtert den Speer sinken und steckte den Dolch in die Scheide zurück.
Plötzlich wurde mir alles klar; ich hielt Wildfeuer an. »Arshak ist hiergewesen«, sagte ich. »Du dachtest, nicht ich käme den Hügel herunter, sondern er.«
Ihr Lächeln verschwand. Sie ließ mich los und glitt vom Pferd. Dann legte sie eine Hand auf den Sattel und sah bekümmert zu mir hoch. »Ihr beide tragt die gleiche Art von Rüstung«, sagte sie ruhig. »Ganz vergoldet, und ein roter Federbusch auf dem Helm. Bis ich sein Gesicht sah, dachte ich, er wäre du; bis ich dein Gesicht sah, dachte ich, du wärest er.«
Ich saß ab und blickte sie ernst an. »Wann ist er gekommen? Hat er dich bedroht?«
Sie seufzte und strich sich mit beiden Händen das Haar aus dem Gesicht. »Wir können gleich im Haus darüber sprechen«, sagte sie. »Wollen deine Männer wieder hinten auf dem Hof ein Feuer machen und sich ausruhen? Ich werde Elen und Sulina sagen, sie sollen ihnen etwas Heißes zu trinken machen.«
Ich führte
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