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Die Reiter der Sarmaten

Die Reiter der Sarmaten

Titel: Die Reiter der Sarmaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
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fortritt, und die Pferde seiner Männer zertrampelten ihn. Die Spange war zerbrochen.
    Das ist es, was passiert ist, und das ist alles, was passiert ist.«
    »Ihr habt ihm befohlen, Euer Land zu verlassen, obwohl Ihr allein und von seinen Männern umzingelt wart?« fragte Banaspados. »Und als er Euch mit dem Speer bedrohte, seid Ihr schweigend und ohne Euch zu rühren stehen geblieben?« Pervica warf ihm einen ungeduldigen Blick zu und nickte. Banaspados lächelte stolz. Ich wußte, er würde es den anderen Männern erzählen, und sie würden alle mit Genugtuung feststellen, daß Pervica den Mut besaß, den sie von der zukünftigen Frau ihres Kommandeurs erwarteten.
    Ich saß eine Zeitlang schweigend da und dachte nach. Die Sache hatte zwei Seiten. Die eine war, was Arshak mit dem Besuch bezweckt hatte. Das war klar und würde zwischen uns geregelt werden. Die andere war, was Pervica davon gedacht und was sie empfunden hatte, und dessen war ich mir ganz und gar nicht sicher.
    »Banaspados«, sagte ich – aus Höflichkeit Pervica gegenüber auf Lateinisch, »geh jetzt und erkläre der Leibwache, was geschehen ist; sage ihnen, die Schmach wird gerächt werden.«
    Er stand vor mir, wie erstarrt vor Erregung und Besorgnis. »Reiten wir jetzt nach Condercum?« fragte er.
    »O Götter, nein! Die Pferde sind müde. Sein ganzer Drache ist dort, und ich könnte nicht für eure Sicherheit garantieren, wenn der Kampf vorbei ist. Außerdem dürften die Römer dort wohl kaum einen Zweikampf zulassen. Wir werden heute abend nach Cilurnum zurückkehren, und morgen werden wir Boten schicken und die notwendigen Schritte einleiten.«
    Er nickte, verbeugte sich und marschierte klirrend hinaus.
    Ich wandte mich Pervica zu. »Warum sagst du, wir sollten nicht heiraten?« fragte ich. »Weil du meinst, wenn wir nicht heiraten, gäbe es keinen Grund für mich, die Beleidigung zu rächen? Oder aus anderen Gründen?«
    Sie biß sich auf die Lippen. »Es gibt andere Gründe.«
    »Wir gehören verschiedenen Völkern an, deren Sitten und Lebensweise weit voneinander entfernt sind. Mein Leben ist bedroht, und dadurch auch deins. Ich bin Sklave meiner Ehre, die für mich immer den höchsten Wert darstellt und dem sich alle anderen Werte unterordnen müssen. Solche Gründe?«
    »Nein!« Sie sah mir ruhig und fest ins Gesicht. »Nein, das alles war mir, denke ich, schon vorher ziemlich klar. Ich will nicht sagen, daß ich es verstand, aber ich konnte sehen, daß es da war. Nein, sondern weil so vieles von dem, was Arshak sagte, wahr ist. Du stammst aus einer fürstlichen Familie in Sarmatien, nicht aus dem Provinz- oder Landadel und auch nicht aus dem Ritterstand, sondern aus einer der wirklich großen Familien, sozusagen der senatorischen und konsularischen Aristokratie deines Volkes. Ich hatte das vorher nicht begriffen, ich hatte dich einfach als den Präfekten einer Kavallerieala gesehen, dem Stand nach weit über mir, doch nicht zu weit. Aber es wurde mir klar, als ich Arshak traf. Wir leben auf verschiedenen Ebenen, es gibt keine Gleichheit zwischen uns, und eine Ehe ohne Gleichheit ist gefährlich – vor allem für den Partner auf der niedrigeren Ebene.«
    »Es ist ein sehr weiter Weg von jenseits des Danuvius bis hier«, erwiderte ich scharf. »Hier bin ich nur ein Kavalleriekommandeur.
    Im übrigen sind die gesellschaftlichen Verhältnisse bei uns nicht vergleichbar mit denen der Römer – wir haben keinen ›Provinzadel‹ und keine ›Konsularen‹, nur Zepterträger, Adlige und Nichtadlige. Du besitzt Herden und verfügst über Menschen, die von dir abhängig sind, damit gehörst du nach den Maßstäben unseres Volkes zum Adel. Es ist für einen Zepterträger nicht ungewöhnlich, eine Ange hörige des niederen Adels zu heiraten, und es verstößt keineswegs gegen die Standesehre. Was Arshak gesagt hat, war dazu bestimmt, dich zu beleidigen, sonst nichts.
    Hier in der Gegend von Corstopitum werden manche Leute die Sache ganz anders ansehen. Hier müssen sie denken: Pervica ist eine Landbesitzerin, eine schöne junge Witwe mit einer florierenden Farm und einer gesellschaftlichen Stellung in der Region. Sie hat die Wahl unter den angesehensten Männern. Was will sie mit einem des Lesens und Schreibens unkundigen Barbaren, der sich in einer Scheune oder einem Stall wohler fühlt als in einem Haus und der von ihr erwartet, in einem Wagen zu schlafen?«
    Sie errötete. Offensichtlich hatten manche Leute – vor allem wohl

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