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Die Richter des Königs (German Edition)

Die Richter des Königs (German Edition)

Titel: Die Richter des Königs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Lessmann
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finden. Als Ihr kamt, Dr. Fauconer, war sie noch da, doch nun ist sie verschwunden.«
    »Dann hat sie unser Gespräch mit angehört«, konstatierte Jeremy. »Malory, du musst sofort etwas erledigen.« Unter Sir Orlandos und Gwyneths verständnislosen Blicken nannte er dem Kammerdiener ein Haus im Temple. »Beeil dich. Mistress Langham hat einen Vorsprung, und sie wird sich nicht lange dort aufhalten. Sieh unauffällig nach, ob sie da ist. Wenn ja, warte, bis sie wieder geht, und bring den jungen Mann dann hierher.«
    »Und wenn er Widerstand leistet?«
    »Das wird er nicht tun, weil er sich dadurch verdächtig machen würde. Führ ihn in das Studierzimmer und bleib bei ihm, bis wir zu euch kommen.«
    »Ja, Sir.«
    An den Richter gewandt, erklärte Jeremy: »Ich möchte als Erstes mit Eurer Nichte sprechen, wenn sie zurückkehrt.«
    Sie warteten. Wieder versuchte der Priester, die Apothekerfrau nach Hause zu schicken, doch sie war inzwischen so gespannt auf die weitere Entwicklung, dass sie bat, noch bleiben zu dürfen.
    Als Esthers Stimme in der Eingangshalle zu hören war, empfing Trelawney sie auf der Treppe und führte sie in den Empfangsraum im ersten Stock.
    »Ich würde Euch gerne ein paar Fragen stellen, Madam«, bat Jeremy höflich.
    »Mit Euch rede ich nicht«, erwiderte die junge Frau abweisend.
    »Du wirst ihm antworten, Esther«, befahl Sir Orlando.
    »Nein! Er hat sein Wort gebrochen. Er hat Marys Mutter gesagt, dass sie sich heimlich mit Mr. Jeffreys traf, obwohl er ihr versprach, es keinem zu verraten.«
    »Das ist nicht wahr, Madam«, gab Jeremy zurück. »Von mir hat niemand etwas erfahren.«
    Wütend wandte sich Esther daraufhin an ihren Onkel: »Dann wart Ihr es. Ihr seid schuld, dass Mary in eine unglückliche Ehe getrieben wird.«
    »Ich versichere dir, dass ich Mr. Jeffreys’ Namen Marys Mutter gegenüber nie erwähnt habe. Sie wird es selbst herausgefunden haben, vielleicht mit Hilfe eines Dienstboten.«
    Esther verstummte und senkte zerknirscht den Kopf. Ihr Verstand sagte ihr, dass ihre Anschuldigungen unzutreffend waren, doch ihr Herz brauchte länger, um sich von der sinnlosen Wut zu befreien, die es beherrschte.
    »Madam, wir haben Euch gesucht«, nahm Jeremy das Gespräch wieder auf. »Wo wart Ihr?«
    »Das geht Euch nichts an!«
    »Esther, wenn du weiterhin so verstockt bist, werde ich dir eine Tracht Prügel verabreichen«, wetterte Trelawney, doch der Jesuit machte eine beschwichtigende Handbewegung.
    »Schon gut. Eine andere Frage. Habt Ihr Walker gestern eine Besorgung aufgetragen? Man sah Euch am Abend mit ihm sprechen.«
    »Nein, ich habe ihn nur zurechtgewiesen, weil er mit schmutzigen Schuhen durch die Halle ging. Er war ein ungeschickter Bauerntölpel.«
    »Aber ein anständiger Bursche. Und deshalb ist er jetzt tot. Ihr solltet ihm wenigstens ein bisschen Achtung entgegenbringen.« Jeremy überlegte kurz, dann fragte er: »Habt Ihr Walker zu irgendeiner Zeit Wein zu trinken gegeben?«
    »Sehe ich aus wie eine Dienstmagd?«, entgegnete Esther abfällig. »Aus welchem Grund sollte ich einem Lakaien Wein bringen?«
    »Vergebt mir. Wie konnte ich nur eine so törichte Frage stellen. Ihr könnt gehen.« Jeremy winkte sie hinaus, ohne sie anzusehen, wie eine Bedienstete, die nicht mehr gebraucht wurde.
    »Ich denke, inzwischen dürfte Malory mit dem jungen Jeffreys zurück sein«, verkündete er, als Esther den Raum verlassen hatte. »Gehen wir hinunter.«
    Der Richter und die Apothekerfrau folgten Jeremy wie zwei gut dressierte Hunde. Trelawney war wie stets fasziniert von dessen klarem, logischem Denken, und Gwyneth verspürte fast so etwas wie Ehrfurcht, wenn nicht gar Furcht vor seinem Jagdinstinkt.
    Malory hatte dem Studenten Rheinwein eingeschenkt und das Feuer im Kamin geschürt, doch trotz dieser Gesten der Gastfreundschaft fühlte sich George Jeffreys nicht besonders wohl in seiner Haut.
    Als er Jeremy vor dem Richter die Studierstube betreten sah, rief er mit einem spöttischen Lächeln: »Ah, ich hätte mir denken können, dass Ihr dahinter steckt, Dr. Fauconer. Was ist geschehen, dass Ihr mich so eilig herbestellt?«
    »Ich bin überzeugt, dass Ihr genauestens im Bilde seid, Mr. Jeffreys. Mistress Langham hat Euch doch sicher alles erzählt.«
    Der Student musterte prüfend die Gesichter der beiden Männer, die ihn herausfordernd ansahen, und versuchte einzuschätzen, wie viel sie wussten.
    »Aus welchem Grund suchte Mistress Langham Euch auf?«, fragte

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