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Die Richter des Königs (German Edition)

Die Richter des Königs (German Edition)

Titel: Die Richter des Königs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Lessmann
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beschwichtigend ein. »Schickt einen Laufburschen zu Baron Peckhams Haus und lasst nachfragen, ob Eure Nichte dort ist. Malory, hilf mir, deinen Herrn ins Bett zu schaffen.«
    Zusammen schleppten sie den Richter die Treppe hinauf in sein Schlafgemach und ließen ihn aufs Bett sinken.
    »Ich brauche kaltes Wasser, einige Leintücher und Branntwein, falls welcher im Haus ist. Sonst tut es auch ein herber Wein«, sagte der Jesuit.
    Malory machte sich gleich auf den Weg, um das Verlangte zu besorgen.
    »Ich habe mein Lebtag noch nicht so viel Zeit im Bett verbracht!«, schimpfte Trelawney, während er sich beim Ausziehen helfen ließ. »Wenn ich den verdammten Hurensohn erwische, der mir all das angetan hat! Zumindest wissen wir jetzt, dass es niemand aus meinem Haushalt sein kann.«
    »Das können wir nicht ausschließen, Sir«, widersprach Jeremy.
    »Aber die Anschläge fanden immer auf offener Straße statt. Ein Mitglied meines Haushalts hätte mich dagegen jederzeit vergiften können.«
    »Dabei wäre die Gefahr, entdeckt zu werden, ungleich größer, Sir. Nein, zum gegebenen Zeitpunkt würde ich niemanden ausschließen.«
    Als Malory die Schüssel mit Wasser, das Leinzeug und die Flasche Branntwein auf einen Schemel gestellt hatte, wollte er sich entfernen, doch Jeremy hielt ihn noch einmal zurück.
    »Ich benötige noch etwas aus der Apotheke. Es wird vermutlich schwer zu bekommen sein, da es so wertvoll ist. Hast du schon einmal vom Horn des Einhorns gehört, Malory?«
    »Ja, es soll das Vorhandensein von Gift in Speisen und Getränken verraten.«
    »So ist es. Da das Einhorn das Sinnbild von Reinheit und Tugend ist, verabscheut es jegliche Unreinheit, und sein Horn fängt an zu schwitzen, wenn es mit Gift in Berührung kommt. Man hat heute versucht, deinen Herrn zu vergiften, und ich befürchte, dass der Täter es wieder versuchen könnte. Nur das Horn des Einhorns vermag ihn sicher zu schützen.«
    Sir Orlando öffnete den Mund, um einen Kommentar abzugeben, doch Jeremy drückte energisch seinen Arm, um ihn am Sprechen zu hindern.
    »Ich tue mein Möglichstes, um dieses Horn aufzutreiben«, erklärte Malory gewissenhaft. »Aber wie kann ich sicher sein, dass man mir keine Fälschung unterschiebt?«
    »Indem du sagst, dass es für Sir Orlando Trelawney ist. Man wird nicht wagen, einen Richter zu betrügen.«
    Malory hatte kaum das Schlafgemach verlassen, als Sir Orlando sich nicht mehr beherrschen konnte: »Ihr glaubt doch wohl nicht ernsthaft an diesen Unsinn?«
    »Nein, natürlich nicht. Das Einhorn ist nur ein Fabeltier, das es nicht gibt. Ich habe Jahre in Indien verbracht und dort nie eines gesehen. Und das Horn, das als Wundermittel gegen Gift verkauft wird, ist meines Erachtens absolut wirkungslos. Aber nach allem, was heute passiert ist, fürchte ich ernstlich um Euer Leben, Mylord. Gift ist eine heimtückische Waffe, vor der es keinen Schutz gibt. Sollte der Täter ein Mitglied Eures Haushalts sein, so wärt Ihr ihm hilflos ausgeliefert.«
    »Ihr sagtet doch, er würde es nicht wagen, weil es ihn unweigerlich in Verdacht bringen würde.«
    »Schon, aber solange ich sein Motiv nicht kenne, kann ich nicht beurteilen, wie viel er zu riskieren bereit ist. Es sind schon zwei Anschläge auf Euer Leben missglückt. Möglicherweise ist der Täter entschlossen genug, um den Versuch zu wagen, Euch auch innerhalb Eures Hauses umzubringen, egal wie gefährlich es für ihn ist. Aber wenn ich jeden hier wissen lasse, dass ich an die Kraft des Einhorns glaube, dann glaubt es der Mörder vielleicht auch. Und solange Ihr Eure Speisen mit dem Horn prüft, wird er es hoffentlich nicht wagen, Euch zu vergiften. Zum gegebenen Zeitpunkt ist mir jedes Mittel recht, um Euch zu schützen.«
    Jeremy hatte inzwischen die Schürfwunden an Trelawneys Beinen mit Branntwein gewaschen und wickelte ihm nun einen kalten Umschlag um das geschwollene Knie. Den verstauchten Arm hatte er bereits durch eine um den Nacken des Richters geknüpfte Schlinge ruhig gestellt.
    »Übrigens, wie macht sich Euer Ire?«, erkundigte sich Sir Orlando neugierig.
    »Er fügt sich gut ein. Ich bringe ihm gerade Lesen und Schreiben bei.«
    »Haltet Ihr das für klug?«
    Ein spöttisches Lächeln huschte über Jeremys Lippen. »Ihr traut ihm nicht!«
    »Ihr hättet die Blicke sehen sollen, die er mir in der Schenke zuwarf. Sie waren alles andere als freundlich.«
    »Ich gebe zu, Mr. Mac Mathúna verspürt Euch gegenüber wenig Dankbarkeit. Ihr habt ihn zwar

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