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Die Richter des Königs (German Edition)

Die Richter des Königs (German Edition)

Titel: Die Richter des Königs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Lessmann
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ändern. Ich kann Euch nicht sagen, wie erleichtert ich bin, dass ich mich nicht weiter mit ihr herumplagen muss.«
    »Und wer wird dann Euren Haushalt führen?«
    »Eine entfernte Base von mir ist gerade Witwe geworden. Ich habe sie gebeten, in mein Haus zu ziehen. Sie hat zugestimmt.«
    »Habt Ihr schon einmal daran gedacht, selbst wieder zu heiraten? Es würde Euch gut tun!«
    »Ihr habt sicherlich Recht. Insbesondere, da ich immer noch den geheimen Wunsch hege, eines Tages Kinder zu haben. Aber vielleicht hat Gott entschieden, dass dieser Wunsch unerfüllt bleiben soll.«
    »Solange Ihr es nicht versucht, werdet Ihr es nicht mit Sicherheit wissen. Verliert also nicht den Mut!«
    Trelawney bedachte Jeremy mit einem herzlichen Lächeln. »Ich glaube, ich verstehe allmählich, weshalb Ihr Priester geworden seid. Ihr habt eine unvergleichliche Art, den Menschen Trost zu spenden.« Er nahm die Karaffe vom Tisch und füllte zwei Gläser mit Rheinwein. »Leider müssen wir zu einem ernsteren Thema zurückkehren. Ihr habt mich gebeten, eine Liste aller Juristen aufzustellen, die in den letzten zwei Jahren gestorben sind. Ich nehme an, Ihr wollt nachprüfen, ob bei einem dieser Todesfälle der Verdacht auf ein Verbrechen besteht.«
    »So ist es. Unser Mörder ist bisher sehr gerissen vorgegangen. Es ist durchaus möglich, dass er früher schon einmal zugeschlagen hat, ohne Verdacht zu erregen. Gehen wir also die Liste durch, Mylord, und schließen wir zunächst diejenigen Namen aus, die in hohem Alter im Bett gestorben sind. Verdächtig sind vor allem Unfälle und plötzlich aufgetretene Krankheiten.«
    Sir Orlando strich einige Namen von der Liste, bei denen er sicher war, dass sie eines friedlichen Todes gestorben waren. Übrig blieben drei Anwälte, ein Kronanwalt und ein Richter.
    »Diese hier müssten wir überprüfen«, fasste Trelawney zusammen. »Sie sind alle mehr oder weniger überraschend verschieden.«
    Jeremy betrachtete den letzten Namen genauer. »Sir Robert Foster. War er der Vorgänger des jetzigen Lord Chief Justice Hyde?«
    »Ja, er starb letztes Jahr, während er in den westlichen Grafschaften die Assisen abhielt.«
    »Habt Ihr jemanden, den Ihr dorthin schicken könnt, um Erkundigungen über die Umstände seines Todes einzuziehen?«
    »Ja, ich werde das sofort veranlassen. Aber selbst wenn es Hinweise auf ein Verbrechen gibt, wie sollten wir es je beweisen?«
    »Wahrscheinlich können wir das nicht. Doch jeder Anhaltspunkt könnte uns helfen, das Motiv herauszufinden. Und das wird uns letztendlich zum Mörder führen.«
    »Euer Wort in Gottes Ohr!«
    »Teilen wir uns die restlichen vier Todesfälle auf«, schlug Jeremy vor. »So habe ich einen Grund, wieder einmal die Dienste des jungen Jeffreys in Anspruch zu nehmen.«
    »Ich glaubte zu verstehen, dass er zu den Verdächtigen zählt.«
    »Gewiss, aber ihn zu beschäftigen gibt mir die Möglichkeit, Jeffreys im Auge zu behalten und ein wenig auszuhorchen.«
    »Dann lasst mich Euch einen Vorschuss auf die Unkosten geben, die Euch durch die Nachforschungen entstehen werden«, erbot sich Sir Orlando und öffnete die Türen des aus Ebenholz gefertigten Kabinetts, ohne Jeremys Antwort abzuwarten.
    »Habt Ihr als Richter des Königlichen Gerichtshofs keine Bedenken, einen gottverdammten Jesuiten mit Geld zu unterstützen?«, fragte Jeremy ironisch.
    »Ich glaube kaum, dass der Papst mit dieser unbedeutenden Summe, so großzügig sie auch ist, ein Heer zur Invasion Englands aufstellen kann«, erwiderte Trelawney lachend, »selbst wenn ihm alle Dämonen der Hölle zur Seite stehen. Nein, mein Freund, ich vertraue Euch ohne Einschränkung. Und Ihr könnt auch mir vertrauen. Ich werde Euer Geheimnis niemandem verraten. Einerseits finde ich es zwar leichtsinnig von Euch, mit dem Feuer zu spielen, und sähe es lieber, wenn Ihr England verlassen würdet, andererseits bin ich dankbar, dass Ihr hier seid, um mich vor meinem Feind zu schützen.«
    Jemand klopfte an die Tür. Auf Trelawneys Aufforderung hin trat Malory ein und teilte ihnen mit, dass ein Mann mit einer dringenden Nachricht für Dr. Fauconer gekommen sei. »Er sagt, es sei ein Notfall.«
    »Dann führ ihn herein, Malory«, entschied der Richter. Während der Kammerdiener der Anweisung nachkam, nahm Sir Orlando einen kleinen Lederbeutel aus seiner Geldkassette und überreichte ihn dem Priester. »Sagt mir Bescheid, wenn Ihr mehr benötigt.«
    Mit einem dankbaren Nicken steckte Jeremy die Geldbörse ein.

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