Die Rolling-Stone-Jahre (German Edition)
Magazin schickte mir einen Assistenten, einen großen aufgekratzten jungen Typen namens Tobias, der mich am Flughafen abholte. »Willkommen in New York«, sagte er. »Ich habe dir was mitgebracht.« Er überreichte mir eine riesengroße, in Geschenkpapier eingewickelte Box, in der sich eine hässliche aufblasbare Puppe befand, die laut Beschriftung den Namen Teri trug – und da stand außerdem, sie verfüge über eine »täuschend echte vibrierende Vagina« und einen »tiefen offenen Mund mit sinnlichen Lippen«. Es gab noch einige weitere Extras sowie den Warnhinweis für den Käufer, sie mit maximal 275 Pfund zu belasten, da die Puppe sonst platzen oder sich in Luft auflösen könnte.
»Du solltest erst mal die Titten sehen«, sagte Tobias. »Die sind größer als Ginger Bakers Kopf.« Er grinste idiotisch und vollführte eine spastische Onanierbewegung; dann bugsierte er Teri und all mein Gepäck auf den Rollwagen. Sie würde ab sofort Teil unseres Lebens sein. Ich wusste, dass sie eine ganze Weile bei uns bleiben würde, das stand fest. »Unser Auto ist gleich da vorne«, sagte Tobias. »Ich bring alles rüber. Das Hotel ist nicht weit. Ich bin ein guter Fahrer, und ich mag es schnell.«
Jedes Wort, das er von sich gab, stellte sich als Lüge heraus, was mich nicht weiter überraschte. Ich spürte, dass irgendetwas bei ihm komplett falsch lief. Er wusste nicht mal mehr, wo das Auto stand, und ich saß eineinhalb Stunden lang auf dem Bordstein, während er einsam in den Eingeweiden des riesigen Parkhauses herumirrte und nach dem Lincoln suchte.
Es verging eine weitere quälende Stunde, bis wir das Hotel erreicht hatten, wo es uns gelang, ohne weitere Vorkommnisse einzuchecken.
»Das war das letzte Mal, dass du am Steuer gesessen hast«, sagte ich zu ihm. »Irgendwas stimmt mit dir nicht. Fass dieses Lenkrad nie wieder an. Ab sofort fahr ich selbst.«
Ich wurde dem Manager als Dr. Franklin vorgestellt, der berühmte Autor und gefeierte Polo-Enthusiast. Ohne zu zögern, bat ich ihn um einen Vorschuss von 2000 Dollar in bar. »Mein Assistent Tobias kümmert sich um die Details«, sagte ich. »Lassen Sie mich wissen, wenn alles geregelt ist. Ich bin drüben an der Bar.«
»Kein Problem, Doktor«, meinte er. »Ich kümmere mich darum.« Er nickte und schaute über die Lobby hinweg auf die erhöhte Bar. »Gehen Sie rüber und machen Sie es sich bequem. Ich gebe Hugo Bescheid und sag ihm, dass Sie kommen.«
Er schien mich anzukichern, aber ich ignorierte ihn.
»Sie werden Hugo mögen«, fügte er hinzu. »Er ist ein echtes Original. Er ist Schweizer.«
Auch das war gelogen. Ein Blick auf das hässliche Tier von einem Barkeeper genügte, um zu wissen, dass es sich um etwas weitaus Schlimmeres handelte als einem Schweizer. Er sah aus wie ein gewaltbereiter Krummbuckel aus den transsilvanischen Bergen.
Trotzdem begrüßte ich ihn herzlich; ich tat so, als hielte ich ihn für normal.
»Willkommen zu Hause«, sagte er leise. »Man hat Sie schon angekündigt, jetzt lernen wir uns persönlich kennen.«
Ich lachte nervös und nahm an, er würde das nicht ernst meinen und wich seinem finsteren Blick aus.
»Nichts für ungut«, sagte ich. »Ich hab es mir anders überlegt.« Ich nahm meine Tasche und machte mich aus dem Staub. Seine Blicke folgten mir bis zum Aufzug. Ich spürte einen Anflug von ANGST.
Als ich in meinem Zimmer ankam, war Tobias bereits da und plagte sich damit ab, die Sexpuppe aufzublasen. Ich schlug sie ihm aus der Hand und gab das Ding dem Hotelpagen. »Das ist ein Vier-Sterne-Hotel«, sagte ich ihm. »Sorgen Sie dafür, dass die Schlampe aufgeblasen wird und bringen Sie sie sofort wieder.« Ich lächelte und gab ihm einen 100-Dollar-Schein. »Vergessen Sie mich nicht«, sagte ich mit einem feinen Lächeln. »Ich werde hier noch eine Menge Dinge benötigen.«
Ich freute mich auf die Zeit im Garden City Hotel und darauf, Football zu schauen und mich beiläufig mit Abgesandten des Komitees für die Präsidentschaft Jimmy Carters zu treffen, die unauffällig kommen und gehen und sich unter die Zuhälter, Tänzer und den harten Kern der Polo-Szene mischen würden.
Das Garden City Hotel hatte in seinen alten Tagen einen zweifelhaften Ruf, inzwischen aber war es wie ein Leichenschauhaus. Frank Sinatra pflegte hier einst abzusteigen, ebenso W. Averell Harriman. Der Ort war von Geistern bevölkert, von denen eine Menge bei lebendigem Leib in einer Serie verheerender Feuer verbrannt waren, die das Hotel
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