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Die Rose der Highlands

Die Rose der Highlands

Titel: Die Rose der Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
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Mister Jones würde es
sicherlich niemals zugeben! Er würde sich wohl kaum selbst ans Messer liefern …«
    Â»Ich will nur eines: meine kleine Tochter wiederhaben!«, unterbrach
Lili ihn verzweifelt. »Sie ist doch noch viel zu unerfahren, diesen Halunken zu
durchschauen. Sie ist noch ein Kind!« Sie stand auf, holte Roses Brief aus
einer Anrichte und reichte ihn Liam. »Lesen Sie. Dann wissen Sie, dass meine
Tochter das Ganze als kleines Spiel begreift. Sie hat doch keine Ahnung, dass
sie dabei ist, Ihre Zukunft wegzuwerfen.«
    Doch Liam schien sie gar nicht wahrzunehmen. Er hatte seinen Blick
starr auf den hellen Flecken an der Wand geheftet.
    Â»Warum haben Sie es abgehängt? Es war ein so schönes Gemälde«,
murmelte er.
    Lili kämpfte mit sich, ob sie ihm die Wahrheit sagen oder lieber
schweigen sollte.
    Â»Ich habe es nicht abgehängt«, sagte sie leise.
    Liam wandte sich ihr erstaunt zu.
    Â»Rose und dieser Halunke haben es mitgehen lassen. Und ich bin mir
sicher, es war seine Idee, denn ich erinnere mich noch gut an sein auffälliges
Interesse an dem Bild, als er mich zum ersten Mal aufgesucht hat.«
    Â»Merkwürdig. Weiß er, dass Sie es gemalt haben?«
    Â»Ich habe es ihm mitgeteilt«, entgegnete Lili, während sie Liam den
Brief in die Hand drückte.
    Liam runzelte beim Lesen die Stirn. »Ich würde sagen, das ist
typisch Rose. Immer fröhlich. Das ist doch besser, als wenn sie leiden würde,
oder?«
    Lili lächelte gequält. »Ich weiß nicht, ob das ein Trost ist.
Vielleicht wäre es besser, sie würde merken, in was für einer Falle sie sich
befindet und um meine Hilfe flehen!«
    Â»Und wenn es Liebe ist? Jedenfalls von ihrer Seite?«
    Â»Niemals! Das ist nicht mehr als eine bloße Backfisch-Schwärmerei.
Und von seiner Seite aus wird es auch etwas anderes sein. Etwas Übles! Denken
Sie doch nur an das nachgebildete Haus. Und daran, dass dieser Mister Jones
Trauzeuge war. Sie müssen doch zugeben, dass da etwas nicht stimmt.«
    Â»Ja, natürlich, Lili, ich bin doch ganz auf Ihrer Seite. Nur möchte
ich Ihnen das Herz nicht unnötig schwerer machen. Stellen Sie sich doch nur
einmal vor, der Brief Ihrer Tochter wäre ein einziger Hilfeschrei und Sie
wüssten nicht einmal, wo sie sich zurzeit befindet. Das würde Sie doch sicher
noch stärker belasten.«
    Â»Sie haben ja recht. Mir bleibt nichts, als zu warten, bis sie in
das merkwürdige Haus einziehen.«
    Â»Und ich werde Isobel aufsuchen und ihr raten, mich zu beauftragen,
gegen diesen Mister Jones vorzugehen. Aber nun sagen Sie, Lili, Sie wollen sich
also wirklich von Little Scatwell tren-nen?«
    Die Frage kam in diesem Moment so überraschend, dass Lilis Augen
feucht wurden. Wie gern würde sie ihr geliebtes Haus, in dem sie die
glücklichsten Stunden ihres Lebens verbracht hatte, behalten. Aber sie hatte
keine Wahl.
    Â»Es muss schnell gehen«, sagte sie mit fester Stimme, doch dann
stockte sie, bevor sie weitersprach. »Ich hätte heute meine Rinder für einen
guten Preis verkaufen können. Damit hätte ich meine Verbindlichkeiten erfüllen,
etwas für die Suppenküche spenden und Fiona und Bonnie bezahlen können, aber
so?« Sie machte eine hilflose Geste.
    Â»Jetzt hören Sie mir bitte gut zu, Lili. Ich werde nicht den ersten
Käufer nehmen, der womöglich weiß, dass es sich um einen Notverkauf handelt …«
    Â»Aber …«
    Â»Lassen Sie sich nun bis dahin von mir helfen oder nicht? Es ist nur
geliehen!«
    Lili wich seinem prüfenden Blick aus. »Ja!«, stöhnte sie. »Trotzdem
lassen Sie sich nicht zuviel Zeit. Ich habe ungern Schulden.«
    Ein Lächeln huschte über Liams Gesicht. »Ich versuche natürlich, es
noch heute an den Mann zu bringen«, scherzte er. »Aber vielleicht sollten wir
es uns einmal gemeinsam ansehen, damit ich den Preis schätzen kann«, gab er zu
bedenken. »Sie müssen mir übrigens nicht die eiserne Lady vorspielen. Ihre
Augen sprechen da eine andere Sprache. Ich weiß doch, wie schwer es Ihnen
fällt, und deshalb werde ich so lange verhandeln, bis der Preis stimmt. Sie
dürfen das kleine Anwesen nicht verschenken.«
    Â»Ihnen kann man wohl gar nichts vormachen, nicht wahr?«
    Liam hob die Schultern. »Das würde ich nicht unterschreiben. Meiner
Noch-Ehefrau ging es von Anfang an nur um mein

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