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Die Rose der Highlands

Die Rose der Highlands

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hatte nicht so viel Glück gehabt wie Dusten, nur mit einer
Beinverletzung davonzukommen. Niall war von der Kugel eines deutschen
Karabiners im Bauch getroffen worden und seinen Verletzungen tags darauf
erlegen. Das war der Grund, warum Isobel diesen deutschen Onkel Wilhelm mit
seinem miserablen Englisch gar nicht hatte leiden können.
    Lili spürte, wie ihr plötzlich heiße Tränen die Wange
hinunterrannen, und sie war froh, dass dies geschah, denn sie galten Niall. Sie
empfand es als ungemein erleichternd, dass sie dieses eine Mal auch um ihn
weinen konnte. Jenen unglücklichen Mann, der dem Erbe seines Großvater Angus
geradezu hilflos treu ergeben gewesen war und der dessen Hass gegen die
Makenzies von Kindheit an wie ein Gift aufgesogen hatte. Was würde er wohl über
Lord Fraser denken? Ob er ihr ungutes Gefühl teilen würde? Oder wären sie auch
in diesem Punkt, wie immer, wenn es um Gut und Böse gegangen war, uneins
gewesen?
    Lili straffte die Schultern. Es war jetzt nicht der richtige
Zeitpunkt darüber nachzugrübeln, was Niall in dieser Lage gedacht und
unternommen hätte. Und auch Dusten konnte ihr nicht weiterhelfen. Sie allein
musste entscheiden, ob sie Lord Fraser einen Überraschungsbesuch abstatten
sollte oder nicht. Doch das war gar nicht so einfach. Ihr Kopf gab ihr klare
Anweisungen, auf der Stelle umzudrehen, während ihr Gefühl sie ungebremst auf
die Rezeption zueilen ließ. Sie war erleichtert, dass Liam nicht ebenfalls dort
stand. Bei dieser Schnüffelei auch noch beobachtet zu werden, hätte ihr gar
nicht gepasst.
    Â»Sie wünschen?«, fragte eine junge Frau freundlich.
    Â»Ich möchte Lord Fraser einen Besuch abstatten.«
    Â»Wen darf ich melden?«
    Lili holte tief Luft. »Sagen Sie, dass Misses Munroy ihn zu sprechen
wünscht.«
    Â»Einen Augenblick, bitte.« Die Empfangsdame griff zu einem Hörer und
wartete. Lilis Herzschlag beschleunigte sich. Die junge Frau hörte, was er am
anderen Ende für Anweisungen erteilte und nickte eifrig, bevor sie sich an Lili
wandte.
    Â»Lord Fraser lässt fragen, ob Sie ihn an der Bar oder in seiner
Suite treffen wollen?«
    Â»In seiner Suite«, erklärte Lili hastig. Die Vorstellung, sich
womöglich in aller Öffentlichkeit mit diesem Mann zu streiten, war ihr zuwider.
    Â»Gut, dann nehmen Sie die Treppe und gehen in den ersten Stock. Es
ist das Zimmer am Ende des Flurs.«
    Lili bedankte sich knapp und steuerte auf den imposanten
Treppenaufgang zu. Ihr Herz begann zu klopfen, als sie den Fuß auf den Tartan
setzte, mit dem der Teppich gemustert war. Damals ist er gerade neu gewesen,
jetzt ist er ein wenig abgewetzt, schoss es Lili durch den Kopf, während sie in
den ersten Stock hinaufeilte. Nicht ohne einen Blick auf das Fenster am Treppenabsatz
zu werfen. Es war ganz im Jugendstil gehalten. Das Auffällige war ein Adler mit
großen Schwingen. Wie oft war sie während ihres Kuraufenthalts auf der Treppe
stehengeblieben und hatte sich gewünscht, ein Vogel zu sein und den Munroys
einfach davonzufliegen.
    Für derartige Träumereien blieb ihr an diesem Tag keine Zeit. Sie
wollte die Angelegenheit so schnell wie möglich hinter sich bringen. Rasch ging
sie weiter.
    Als sie vor der letzten Tür auf dem Flur stehen blieb, pochte ihr
das Herz bis zum Hals. Sie wollte einen kleinen Augenblick innehalten und sich
beruhigen, doch da ging die Tür auf und Lord Fraser stand bereits vor ihr.
    Er sieht wirklich blendend aus, dachte sie, obgleich sie der
spöttische Blick, mit dem er sie unverwandt musterte, nur noch zorniger machte.
    Â»Misses Munroy, was verschafft mir die Ehre Ihres Besuchs?«, fragte
er übertrieben freundlich.
    Lili kochte innerlich. Was sollte dieses Theater, und warum kostete
er es so genüsslich aus, dass sie wie eine Bittstellerin vor seiner Tür stand?
    Â»Sie können sich wohl denken, dass mein Besuch nicht Ihnen gilt,
Lord Fraser, sondern meiner Tochter. Ist sie bei Ihnen?«
    Â»Treten Sie doch erst einmal ein. Es muss ja nicht jeder Gast hören,
dass Ihnen Ihre Tochter fortgelaufen ist.«
    Er hielt ihr die Tür auf, und Lili zögerte nicht, seine Suite zu
betreten.
    Â»Wo ist sie?«, fragte sie in scharfem Ton.
    Â»Darf ich?«, entgegnete Lord Fraser und machte Anstalten, ihr aus
dem Mantel zu helfen.
    Lili aber wich ihm aus. »Nein danke, ich wollte mich nicht häuslich
niederlassen. Ich

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