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Die Rose des Propheten 1 - Das Buch der Götter

Die Rose des Propheten 1 - Das Buch der Götter

Titel: Die Rose des Propheten 1 - Das Buch der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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belohnen.«
    »Einen eigenen kleinen Wohnsitz zwischen den Wolken«, schwärmte Usti und blickte sehnsüchtig zum Lampendeckel empor. »Nur einen ganz bescheidenen. Nicht mehr als achtzig Räume, allerhöchstens neunzig. Ein lieblicher Garten. Dschinnias, die mir den Rücken kratzen, die meine Schläfen mit Rosenwasser einreiben, wenn ich Kopfschmerzen habe, die liebreizend singen…«
    In seinen Träumen gefangen, bemerkte er nicht, daß die Erwähnung der Dschinnias den Gastgeber ungewöhnlich erbleichen ließen.
    »Das wäre das mindeste, was du verdienst, mein Freund«, bestätigte Sond wesentlich schroffer als beabsichtigt. Dann räusperte er sich. »Wie steht’s, wirst du den Vorschlag annehmen?«
    »Ja, das werde ich!« stieß Usti mit jäher Entschlossenheit hervor und fügte vorsichtig hinzu: »Bester Freund, bist du auch wirklich sicher, daß du nichts von der Belohnung fordern… äh, annehmen wirst?«
    »Nein, nein!« beteuerte Sond und schüttelte dabei heftig den Kopf. »Ich möchte dich sogar ersuchen, mich ganz aus der Sache herauszuhalten. Schließlich kann nur jemand mit deiner Weisheit einen solchen Plan ersinnen.«
    »Ah, wie wahr, wie wahr«, bestätigte Usti mit gewichtiger Miene. »Als du davon gesprochen hast, lag mir genau das gleiche auf der Zunge.«
    »Na bitte, siehst du!« Aufmunternd schlug Sond dem Freund auf den breiten Rücken.
    »Eigentlich hätte ich es sogar als erster ausgesprochen«, ließ Usti nicht locker, »nur trank ich gerade diesen köstlichen Kaffee und befürchtete, dich zu beleidigen, wenn ich die Tasse sofort wieder abgestellt hätte.«
    »Und als Akhran dich so wohlgefällig beschäftigt sah, hat er deine Gedanken zu mir fließen und durch meinen Mund aussprechen lassen. Ich fühle mich geehrt«, der Dschinn verbeugte sich tief, »dir als Sprachrohr gedient zu haben.«
    Herzlich lächelnd stützte sich Sond zwischen den Kissen mit einem Ellbogen auf und reichte die Platte mit den kandierten Früchten seinem Gast.
    »Noch eine Feige?«

6
    »Noch eine Feige?« äffte eine angewiderte Stimme außerhalb der Lampe dem Dschinn nach. Allerdings sprach sie so leise, daß die beiden, die drinnen genüßlich bei ihrer Mahlzeit saßen, sie nicht vernehmen konnten.
    Ein Dschinn durfte zwar die Behausung eines anderen Dschinn nicht ohne dessen ausdrückliche Einladung betreten, konnte jedoch ohne Schwierigkeiten eine Unterhaltung, die in der Wohnung stattfand, belauschen, es sei denn, der Eigentümer hätte entsprechende Schutzvorkehrungen getroffen. Sond war in seiner Erregung und Verzweiflung so sehr damit beschäftigt gewesen, Usti für sich zu gewinnen, daß er alle Vorsicht und damit den magischen Bannkreis um seine Lampe vergessen hatte.
    Pukah stand in Majiids Zelt und hielt das Ohr über die Lampentülle. Schon seit geraumer Zeit hatte er gelauscht und jedes Wort vernommen, das die beiden gesprochen hatten. Was ihm zu Ohren gekommen war, verwirrte den jungen Dschinn über alle Maßen.
    Da Pukah von seinem Gebieter den Auftrag erhalten hatte, Zohras Kommen und Gehen zu überwachen, war ihm auch das plötzliche Verschwinden Ustis sofort aufgefallen. Seitdem sich Usti in Zohras Besitz befand, hatte ihn eigentlich niemand seine Behausung freiwillig verlassen sehen. Pukah hatte dahinter eine unheilvolle List vermutet, die sich gegen Khardan richten könnte, und unverzüglich das Zeltlager durchsucht. Schließlich hatte er mehr zufällig den Aufenthaltsort des schwergewichtigen Dschinns entdeckt, und zwar dort, wo er es am wenigsten erwartet hatte: in der Lampe von Sond, Ustis Feind, der ihn auch noch fürstlich bewirtete.
    Doch welchen Plan hatte Sond ausgeheckt? Pukah hatte nicht die leiseste Ahnung. Nur eines wußte er: Sond interessierte sich für den dicken Dschinn nicht mehr als für das, was ein Pferd fallen ließ.
    »Wenn noch einmal dieses honigsüße ›Usti, mein lieber Freund‹ über deine Lippen kommt«, drohte Pukah der Lampe, »dann verstopf ich dir die Tülle.«
    Staunend hatte er mit angehört, wie beiläufig Sond den Pferdediebstahl vorgeschlagen hatte. Im Unterschied zum einfältigen Usti wußte Pukah, daß ein Pferdediebstahl nicht gerade immerwährende Freundschaft zwischen den Stämmen stiftete.
    »Immerwährendes Blutvergießen wäre schon eher die Folge«, murmelte Pukah grimmig.
    Warum wagte Sond, mit seinem Vorschlag den Zorn Hazrat Akhrans heraufzubeschwören?
    »Selbst wenn Akhran das Ganze für einen Streich, des Fettwansts hält, wird er so

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