Die Rose von Byzanz
ihm unversehrt mehr nutzte. Vielleicht lernte sie, an seinem Spiel Gefallen zu finden.
Theodoras Hand strich an Johannas Oberschenkel hinauf, berührte ihre nackte Haut. Schon hatte sie Johannas Scham gefunden, ihre Finger tauchten in das krause Haar ein, fanden sogleich Johannas Nässe …
„Ich glaube nicht, dass ich euch erlaubt habe, ohne mich anzufangen.“
Alle drei Frauen fuhren herum. In der Tür stand Andronikos. Groß ragte er auf, viel größer, als Johanna ihn in Erinnerung hatte. Sie legte schützend die Hände vor ihre Brüste, doch konnte sie die Fülle nicht vollständig vor seinen Blicken beschützen.
Er lächelte. „Lasst euch von mir nicht stören.“
Konnte dieser Mann so durch und durch schlecht sein, wie sie es letzte Nacht beobachtet hatte? Johanna konnte es nicht glauben, als sie ihn jetzt in der Tür stehen sah. Breitbeinig und mit einem Lächeln, das sie widerwillig als zart beschreiben müsste. Oder verletzlich, das passte besser. Als hätten die Frauen ihn um etwas betrogen, das ihm gehörte, und er sei nun zutiefst betroffen über diesen Verrat.
Theodora aber erhob sich mit einer geschmeidigen Bewegung und eilte mit gesenktem Kopf zu Andronikos. Sie sank vor ihm zu Boden, ihre Hände umklammerten seine Stiefel. Wenn sie so vor ihm hockte, fiel ihr üppiges Haar nach vorne und offenbarte ihren Nacken, der zart und verletzlich wirkte. Geradezu makellos.
Atemlos beobachtete Johanna, wie Andronikos seine Hand auf Theodoras Kopf legte. War das wirklich die Frau, die noch vor wenigen Augenblicken so lustvoll Johannas Körper erkundet hatte? Sie fröstelte, doch wagte sie es nicht, nach ihrem Unterkleid zu greifen und es vor ihre Brüsten zu raffen. Andronikos’ braune Augen beobachteten sie, während seine Finger sich in Theodoras Haar gruben. Johanna hörte ein leises Wimmern, als die Hand ihres neuen Besitzers kräftig an den Haaren zog. Er tat Theodora weh, doch sie nahm diesen Schmerz hin, als wäre er die gerechte Strafe für ihr Handeln.
Nein, vermutlich genießt sie diesen Schmerz sogar, dachte Johanna angewidert.
Livia stand hinter dem Bett. Auch sie hielt den Kopf gesenkt und wartete auf die Befehle ihres neuen Herrn.
„Geht“, sagte er. Seine Stimme war noch immer so leise und weich, zart und kaum anders als die Stimme eines Sklaven. Livia huschte an Andronikos vorbei zur Tür, und auch Theodora stand hastig auf, um schnell das Weite zu suchen.
Johanna rührte sich nicht. Sie wusste, warum er hier war. Er würde sich jetzt das nehmen, was ihm zustand. Sie gehörte ihm.
Sie widerstand dem Impuls, nach ihrem Haar zu greifen.
„Das war ziemlich unartig, was du gerade gemacht hast.“ Er kam näher. Sie rührte sich nicht. Ihre Hände sanken herab. Sie saß auf dem Bett. Nackt. Ihre Blicke trafen sich.
„Steh auf.“
Wenn sie aufstand, sähe er sie nackt.
Johanna stand auf.
Das Kleid glitt über ihre Hüften, ihre Oberschenkel. Sank zu einem Haufen zusammen, umspielte ihre Füße wie eine Gewitterwolke.
Er war etwas kleiner als sie. Dennoch fühlte sie sich ihm nicht überlegen.
„Beweg dich. Geh ein paar Schritte.“
Sie ging einmal bis zum Fenster, zurück bis zum Bett. Vier Schritte hin, vier Schritte zurück.
Er musterte sie. Dachte nach. Umkreiste sie, ließ seinen Blick ihren Körper erkunden. „Ich habe ziemlich viel Geld für dich ausgegeben, das weißt du?“
Für kein anderes Mädchen war bei der Auktion so viel Geld geboten worden. Nicht mal Ise hatte Kallistos so viel eingebracht. Trotzdem schüttelte Johanna den Kopf.
„Ob du’s wert bist, wird sich zeigen. Zunächst war’s das Gold wert, weil der Nordmann, der meine Schwester vögelt, dich nicht bekommen hat.“
Sie zuckte nicht. Schließlich hatte sie die ganze Nacht Zeit gehabt, sich an den Gedanken zu gewöhnen, dass sie nichts war außer ein Spielball in dem Spiel zweier mächtiger Männer. Darum hatte Andronikos sie gekauft. Weil er sie nicht in Eiriks Hand wissen wollte. Dann war da nur der eine Gedanke, der sich trommelnd festsetzte und alle anderen übertönte.
Er vögelt die Schwester des Andronikos’.
Sie hatte es vergessen. Verdrängt, weit hinten in ihren Kopf geschoben und darüber einen Deckel geschlossen, wie über die Erinnerungen an ihre Familie.
„Hast du geglaubt, er wollte dich um deiner selbst willen?“ Ganz nah war er zu ihr getreten, seine Lippen berührten ihr Ohrläppchen, seine Zunge schnellte hervor und fuhr in ihr Ohr, dass sie zusammenzuckte. Sein heißer
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