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Die Rose von Windsor: Historischer Roman (German Edition)

Die Rose von Windsor: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Rose von Windsor: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
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guten Mann wählt, Sire.«
    Henry lächelte belustigt.
    »Keine Sorge. Ich würde nie eine alte, spatkranke Mähre ausschicken, um die Arbeit eines Schlachtrosses zu tun.«
    »Oder ein ungebärdiges Fohlen«, warf Ida ein, die an John dachte, ihn jedoch nicht ansah.
    Henry sog ärgerlich den Atem ein, dann blitzte Humor in seinen Augen auf.
    »Danke für den Hinweis, Lady Bigod. Ich hoffe, Ihr sprecht in diesem Fall nicht aus Erfahrung?« Seine Stimme triefte vor Sarkasmus, als er wieder zu Roger hinüberschaute, dessen Gesicht einer steinernen Maske glich.
    Ida wünschte, die Erde würde sich auftun und sie verschlingen.
    »Nein, Sire, aber ich habe gesehen, was der richtige Mann erreichen kann, wenn man ihm die Gelegenheit dazu gibt.«
    »Die richtige Frau auch, wenn sie es sich in den Kopf gesetzt hat«, erwiderte Henry. »Und das kann gelegentlich gefährlich werden – so mancher Ehemann hatte schon Grund, es zu bereuen.
« Er machte Anstalten, weiterzugehen, aber als Ida ihn mit einer Geste zurückhielt, blieb er stehen und zog die Brauen hoch.
    »Ich wollte noch sagen, wie leid es mir um Geoffrey tut«, sagte sie leise. »Euer Verlust stimmt mich sehr traurig.«
    Henrys Züge verloren ihre Härte.
    »Ihr habt ein weiches Herz, Ida, und darüber bin ich froh. Betet für mich.« Er berührte ihre Wange und schritt davon, dabei fuhr er seinem jüngsten Sohn im Vorübergehen liebevoll durch das dunkle Haar.

    Sowie sie in ihrem Haus in der Friday Street angekommen waren, schloss Ida Hugh in die Arme, als er auf sie zugerannt kam, und küsste ihn, bis er zappelnd verlangte, heruntergelassen zu werden. Sie tat dasselbe mit Marie, dann beugte sie sich über die Wiege, küsste ihre Fingerspitzen und presste sie gegen die Wange des Babys. Hugh verfolgte das Geschehen misstrauisch aus großen blauen Augen. Er hatte keinerlei Ähnlichkeit mit seinem älteren Bruder, außer vielleicht der Anmut der Bewegungen und der erstaunlichen manuellen Geschicklichkeit, aber in Hughs Fall war beides ein Erbteil von Roger.
    Roger war auf dem Heimweg wortkarg gewesen und hatte grimmig die Lippen zusammengepresst, aber jetzt nahm er seinen Hut ab und setzte ihn Hugh auf den Kopf. Dann ließ er sich auf der Bank neben den glühenden Holzscheiten im Kamin nieder und zog seinen Sohn auf seine Knie.
    »Warst du ein braver Junge?«, fragte er.
    Hugh nagte an seiner Unterlippe, während er überlegte, dann nickte er nachdrücklich, hüpfte auf Rogers Knien auf und ab und strampelte mit den Beinen. Die Hutkrempe rutschte fast bis zu seiner Nasenspitze hinunter.
    »Das höre ich gern, denn ich habe ein Geschenk für dich.
Rate, in welcher Hand.« Roger hielt ihm beide Fäuste hin. Hugh runzelte die Stirn und tippte gegen die linke Hand, vermutlich, weil er daran einen Goldring trug und Hugh Schmuck mochte, dachte Ida.
    Roger öffnete die Faust und zeigte Hugh seine leere Handfläche. »Falsch«, sagte er. »Du musst noch einmal raten.« Hugh tippte gegen seine rechte Hand und wand sich vor Vorfreude, doch auch diese Faust war leer. Roger täuschte Verwirrung vor. »Ich weiß genau, dass ich es vor einem Moment noch hatte.« Er hob die scharlachrote Krempe und blickte seinem Sohn ins Gesicht, dann zwinkerte er ihm zu. »Bist du sicher, dass du es nicht hast? Ist es vielleicht hier drunter?«
    Hugh nahm den Hut ab und spähte hinein.
    »Nein, Papa«, erwiderte er feierlich.
    Roger umfasste sein Kinn.
    »Und was liegt da hinter dir?«
    Hugh blickte über seine Schulter, entdeckte aber nichts. Als er sich zu Roger umdrehte, um zu protestieren, hielt dieser einen geschnitzten Ritter auf einem Pferd in der Hand. Der Schild des Ritters war rot und gelb bemalt, genau wie sein Überwurf und seine gestreifte Lanze. Hugh quiekte entzückt, und seine Augen weiteten sich vor Freude, besonders als er herausfand, dass man Ritter und Lanze abnehmen konnte.
    Ida betrachtete das Spielzeug fasziniert.
    »Wo hast du das her?«
    »Der Stallbursche Herluin schnitzt diese Figuren, und ich habe ihn gebeten, eine für Hugh anzufertigen.« Roger wich beim Sprechen ihrem Blick aus. Er stellte das Kind auf den Boden. »Lauf und hol deine anderen Ritter, dann veranstalten wir mit ihnen ein Turnier.«
    Ida presste die Lippen zusammen. Mit Roger stimmte ganz offensichtlich etwas nicht, und anscheinend wollte er in Gegenwart
von Hugh und den Dienern kein Wort darüber verlieren.
    Als Roger mit Hugh spielte, kam Marie zu ihnen gelaufen und verlangte, auf seinem Schoß sitzen

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