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Die Rose von Windsor: Historischer Roman (German Edition)

Die Rose von Windsor: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Rose von Windsor: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
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wünschte, sie wären beide älter.« Es gelang ihr, mit fester Stimme zu sprechen. Im Grunde genommen nahm sie es gelassen auf, dass er eine so junge Braut heiraten würde, denn das gab ihr Zeit, sich an den Gedanken zu gewöhnen. Auf ein kleines Mädchen konnte man nicht eifersüchtig sein, sondern nur Mitleid mit ihm empfinden, weil es so bald nach dem Tod des Vaters schon verheiratet wurde.
    »In gewisser Hinsicht ist William seinen Jahren voraus«, meinte Roger. »Und sie haben Zeit, einander kennen zu lernen.« Er strich mit einer Hand über ihren Zopf. »Was Hugh betrifft… ich habe eben nur Spaß gemacht. Er braucht keine Erbin, die ihm eine gesellschaftliche Stellung verschafft, obwohl wir nach einer Frau suchen sollten, die ein wenig Glanz in die Grafschaft bringt. Außerdem hat er noch drei Brüder, also besteht kein Grund zur Eile.«
    Ida erkannte, dass er versuchte, ihre Bedenken zu zerstreuen.
    »Ich weiß.« Sie legte ihre Hand einen Moment lang auf die seine. »Ich weiß auch, dass die Zeit der Trennung kommen
wird. Ich mag zwar töricht genug sein, weil ich ihn nicht gehen lassen will, aber ich bin nicht dumm.«
    »Nein, das bist du ganz und gar nicht. Du hast nur in Herzensangelegenheiten mehr Narben davongetragen als ich.«
    »Ich möchte alle meine Kinder glücklich, sicher und beschützt wissen – auch wenn sie in kommenden Zeiten selbst die Beschützer sind.«
    Er schlang die Hand um ihren Zopf, stellte seinen Wein beiseite und zog sie an sich.
    »Wir tun unser Bestes für sie, aber letztendlich müssen sie ihren eigenen Weg gehen.«
    Ihre Kehle schnürte sich zu. Sie und Roger hatten ihre Schwierigkeiten überstanden. Sehr wahrscheinlich würden andere folgen, und sie betete, dass sie sie gleichfalls mit Klugheit meistern würde. Es hatte Zeiten in ihrem Leben gegeben, in denen sie nicht glücklich gewesen war, weder Sicherheit noch Schutz genossen hatte. In Hughs Alter war ihr alles genommen worden, und sie hatte fortan ohne Eltern in Unsicherheit leben müssen. Niemand hatte sich um sie gekümmert, sie und ihr Bruder waren unter Vormundschaft gestellt worden. Sie hatte, wie Roger gesagt hatte, ihren eigenen Weg gehen müssen, der manchmal steinig und beschwerlich gewesen war. Oft hatte sie nicht gewusst, was hinter der nächsten Biegung lag, aber sie war nicht stehen geblieben, und der Mann, den sie sich als Begleiter gewählt hatte, war immer noch an ihrer Seite. Sie konnte nur beten, dass für ihre Kinder die Reise durch das Leben leichter verlief.

37
    Kathedrale von Salisbury,
Januar 1197

    William Longespees Braut war ein kleines, mageres Mädchen, das für sein Alter viel jünger aussah. Es hatte rötlich blondes Haar, ein spitzes Gesicht und ernste hellgraue Augen. Im Licht, das durch das große Buntglasfenster der Kathedrale von Salisbury fiel, kniete es nieder, erhob sich und kniete erneut neben seinem jungen Bräutigam nieder.
    Ida, die die Zeremonie von der vordersten Bankreihe aus verfolgte, wusste sich vor Stolz auf ihren ältesten Sohn kaum zu fassen, empfand zugleich aber auch Mitgefühl und Bewunderung für das Kind, das er heiratete. Ela of Salisbury war erst zehn Jahre alt und eindeutig eingeschüchtert, aber sie bewies einen ungeheuren Mut, der es ihr ermöglichte, ihre Furcht zu bezwingen. Sie beantwortete die Fragen des Priesters mit einer klaren, festen Stimme, die verriet, dass sich hinter dem elfengleichen Äußeren ein willensstarker, standfester Charakter verbarg. Sie würde später einmal eine gute Gefährtin für ihren Sohn abgeben, davon war Ida überzeugt. Der Altersunterschied war nicht zu groß. William würde erst Mitte zwanzig sein, wenn Ela alt genug war, um die Pflichten und die Verantwortung einer Ehefrau und Countess zu übernehmen.
    Nach dem Gottesdienst schritt das Paar feierlich durch das große Kirchenschiff auf die Türen zu. Ida versuchte Augenkontakt mit ihrem Sohn herzustellen. Einen Moment lang kreuzten sich ihre Blicke. Seine Mundwinkel hoben sich, und sie konnte seine Freude und seinen Triumph förmlich spüren. Sie war so stolz auf ihn und die Art, wie er seine junge Braut behandelte –
so ehrerbietig und höflich, als wäre sie eine große Lady und kein Mädchen, das noch nicht der Kinderstube entwachsen war.
    Das frisch vermählte Paar und die Gäste zogen sich in den auf einem windigen Hügel thronenden Palast zurück. Ida war froh, dass sie ihren Schleier mit zusätzlichen Nadeln an ihrem Käppchen festgesteckt hatte, denn die kühle

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