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Die Rose von Windsor: Historischer Roman (German Edition)

Die Rose von Windsor: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Rose von Windsor: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
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wissend, dass ihr schon wieder das Blut in die Wangen stieg.
    »Ich habe Essen hochschicken lassen… ich wusste nicht, was ich sonst tun sollte.«
    »Und dafür danke ich dir. Es war sehr fürsorglich von dir.« Sie widerstand dem Drang, die Krümel von ihrem Umhang zu klopfen.
    »Ihr hattet eine lange Reise hinter Euch«, sagte Roese mitfühlend und mit einem warmen Lächeln, das Ida sofort für sie einnahm. »Ich muss den kleinen Mann jetzt wieder ins Bett bringen. Mylady, ich wünsche Euch eine gute Nacht.«
    Ida sah ihr nach, wie sie die Treppe hinunterstieg und das Kind dabei so vorsichtig wie eine kostbare Last trug. Der Kleine blickte über die Schulter seiner Mutter hinweg zu Ida und schenkte ihr ein schüchternes Lächeln, das ihre gesamte
Abwehr durchbrach. Zitternd und den Tränen nah schloss sie die Tür und kehrte zum Feuer zurück.
    Roger zog sie wieder auf seinen Schoß. Sie kuschelte sich an ihn und ließ sich von der Wärme seines Körpers und des Feuers durchströmen. Zwar ließ das Zittern nach, aber eine Stelle in ihr blieb kalt und leer.

18
    Winchester,
Weihnachten 1181

    »Die Ehe bekommt dir gut«, raunte Hodierna Ida mit glänzenden Augen zu. Die Frauen saßen nähend und schwatzend in einer der Kammern der Burg von Winchester. »Deine Wangen schimmern rosig, und ich könnte schwören, dass du nicht mehr so mager bist wie früher. Füttert dein Mann dich ein bisschen heraus?«
    Ida, die an gebuttertes Röstbrot dachte, lächelte und blickte bescheiden auf ihre Näharbeit hinab. Sie verzierte eine von Rogers Tuniken mit einem Muster aus dahinjagenden Hirschen und wollte sie ihm am zwölften Tag der Festlichkeiten als Geschenk überreichen. Die drei Wochen seit ihrer Heirat waren mit der Schnelligkeit eines herabstoßenden Falken verflogen. Sie hatten außer Framlingham noch andere Landsitze besucht, sich aber wegen der bevorstehenden Rückkehr nach Winchester nicht allzu weit entfernen können. Dennoch hatte Roger ihr Yarmouth und Ipswich gezeigt. Als sie das geschäftige Treiben im Hafen von Ipswich beobachtet und zugehört hatte, wie Roger mit seinem Hafenmeister Alexander geschäftliche Dinge
besprach, während ein eisiger Wind von Flandern herüberwehte, war Ida klar geworden, dass ihr Mann über wesentlich mehr Mittel verfügte, als es sein zurückhaltendes Auftreten bei Hof und der Zustand von Framlingham vermuten ließen. Obwohl Henry noch immer einen großen Teil seines Erbes einbehielt, war er ein wohlhabender Mann.
    »Nun?«, drängte Hodierna, als Ida nicht sofort antwortete. »Hast du nichts zu sagen?«
    Ida zog den Faden durch den Stoff.
    »Vielleicht weiß ich nicht, wo ich anfangen soll«, gab sie zurück. »Aber du hast Recht, die Ehe bekommt mir ausgezeichnet.«
    »Deinem Mann noch besser«, lächelte Hodierna. »Ich habe ihn am Hof noch nie so entspannt gesehen. Und wenn er dich ansieht, weiß man, woran das liegt. Er ist stolz auf dich und mit seiner Situation sehr zufrieden, möchte ich sagen.«
    Ida errötete, dann lachte sie und erzählte Hodierna, wie sie an ihrem ersten Abend in Framlingham verschlafen hatten.
    Hodiernas Schultern bebten vor Lachen.
    »Frisch verheiratet, wen wundert das?« Liebevoll tätschelte sie Idas Knie. »Nutzt die Zeit aus, solange die Liebe noch hell brennt.«
    Ida verzog das Gesicht. »Wenn es nach mir gegangen wäre, wären wir den ganzen Winter in Framlingham, Ipswich oder Thetford geblieben.« Sie seufzte wehmütig. »Es gibt noch so viel, was wir nicht voneinander wissen, und ich fürchte, wir werden nie genug Zeit haben, um es herauszufinden.«
    Wieder tätschelte Hodierna ihr Knie, diesmal wirkte sie allerdings ernster.
    »Du hattest die erforderlichen Mittel, diesen Mann zu wählen«, sagte sie. »Nun nutze diese Mittel, um das zu erreichen, was du noch erreichen willst.«
    An der Kammertür entstand plötzlich ein Tumult, als ein Zeremonienmeister nach einer Fanfare die Ankunft von Königin Eleanor ankündigte. Ida rang nach Atem. Eine Welle von Verlegenheit und Scham schlug über ihr zusammen, und sie wäre blindlings aus dem Raum geflohen, wenn sie dieser Fluchtweg nicht direkt an Eleanor vorbeigeführt hätte. Obwohl sie erst lange nach Eleanors Gefangensetzung Henrys Mätresse geworden war, fühlte sie sich entsetzlich unbehaglich. Sie hatte nie damit gerechnet, der Königin einmal von Angesicht zu Angesicht gegenüberzustehen. Zusammen mit dem Rest der Frauen erhob sie sich und knickste. Dass Eleanor sich hier in Winchester

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