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Die Rose von Windsor: Historischer Roman (German Edition)

Die Rose von Windsor: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Rose von Windsor: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
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    Roger schien sich an all dem nicht zu stören. Seine Brust vibrierte vor Lachen, als er die Bettdecke zurückschlug und nach seinem Hemd und seinem Umhang griff.
    »Wenn es so spät ist, wie mein Magen mir sagt, dann haben alle schon längst gegessen und gehen jetzt zu Bett. Am besten essen wir hier und fangen morgen noch einmal von vorne an. Ich sterbe vor Hunger.« Er kam zu ihrer Bettseite und hob das Tablett auf. Außer dem Käse, in den Ida getreten war, hatten die Diener noch eine Schale mit heller Butter, frisches Brot, kleine geröstete Vögel und ein Rosinengericht gebracht. Sein Magen knurrte vernehmlich. »Komm«, sagte er zu Ida. »Du brauchst eine Stärkung. Du musst ja halb verhungert sein.«
    Er trug das Tablett zum Kamin und stellte es auf die Bank. Pfeifend schürte er das Feuer, schnitt das Brot in Stücke und röstete sie auf den schmiedeeisernen Zacken. Ida schlang ihren Umhang um sich und folgte ihm. Als sie auf der Bank Platz nahm, spürte sie, wie die Wärme der Flammen ihren Körper durchströmte, oder vielleicht war es ja auch die Wärme des Augenblicks – Rogers Lächeln, die Intimität ihrer ersten gemeinsamen Mahlzeit in Framlingham. Nachdem sie ihre Verlegenheit überwunden hatte, wollte sie den Moment auskosten. Sie war tatsächlich zum ersten Mal seit Wochen wirklich hungrig. Der Kummer über den Verlust ihres Sohnes und die Hochzeitsvorbereitungen hatten ihr ebenso den Appetit geraubt wie die Hochzeit selbst und der darauf folgende Trubel. Als Roger ihr jetzt ein buttertriefendes Stück Röstbrot reichte, biss sie genüsslich hinein. Der Geschmack der knusprigen Kruste, des weichen Inneren und der salzigen Butter war einfach köstlich, und das sagte sie ihm auch.
    »Das habe ich auf meinen Feldzügen gelernt. Manchmal gibt es da nichts außer Brot, und das ist meistens auch noch altbacken. So kann man sogar Pferdebrot genießbar machen.
Warte… du hast …« Er wischte ihr mit dem Daumen einen Buttertropfen von der Wange. Sie antwortete darauf, indem sie seinen Daumen nahm und ihn ableckte, wobei sie ihm einen verführerischen Blick zuwarf. Seine Augen verschleierten sich, und ihr Körper begann zu prickeln.
    Roger lachte leise.
    »Iss«, mahnte er. »Wenn wir so weitermachen, verhungern wir.«
    Ida schnitt eine Grimasse, schenkte aber einen Becher Wein ein, den sie sich teilten. Bald begannen sie, sich gegenseitig spielerisch zu füttern. Ida kuschelte sich in seinen Schoß und tauschte Rosinen gegen Küsse, als sie plötzlich gestört wurden.
    »Mama?«, erklang eine verängstigte Kinderstimme von der Türschwelle her. »Mama, wo bist du?«
    Ida setzte sich auf und sah sich um. Roger hatte gerade sacht ihre Brüste gestreichelt und presste sich mit deutlich spürbarer Erregung gegen sie. Sie schob seine Hand fort, schloss den Umhang über ihrem aufgeschnürten Hemd, überließ es ihm, sich ordentlich herzurichten, und ging zur Tür. Der kleine Junge war nicht viel älter als ihr William, und angesichts des panischen Ausdrucks in seinen großen Augen stiegen Sehnsucht und Mitgefühl in ihr auf. Sie kniete sich vor ihn, sodass sie sich auf einer Augenhöhe befanden.
    »Deine Mutter ist nicht hier«, sagte sie. »Aber sie kann ja nicht weit weg sein. Ist sie in der Halle?«
    Der kleine Junge schüttelte den Kopf.
    »Ich kann sie nicht finden.« Er rieb sich die Augen.
    Ida schluckte. Sie bemühte sich, nicht daran zu denken, dass William vielleicht dasselbe von ihr sagte, dass er alleine durch einen dunklen, leeren Gang irrte. Was, wenn niemand da war, um ihn zu trösten?
    »Komm, sie muss hier irgendwo in der Nähe sein.« Sie nahm
seine kleine kalte Hand, trat in den Gang hinaus und rief nach der Mutter.
    Eine erhitzt aussehende Roese Pincerna eilte zu ihnen hinauf, nahm das Kind in die Arme und küsste sein Gesicht.
    »Robert! Ich habe dir gesagt, du sollst nicht einfach weglaufen! Und ich habe dir streng verboten, hier heraufzukommen!«
    Das Kind barg das Gesicht am Hals der Frau. Ida betrachtete sein um ihre Hüfte geschlungenes Bein und den kleinen Schuh, der so dem in ihrem Schmuckkasten glich.
    »Ist das dein Sohn?«
    »Ja, Mylady. Es tut mir leid. Ich habe ihm gesagt, er soll bei seiner großen Schwester bleiben, aber sie war zu sehr mit ihren Spielgefährten beschäftigt und hat nicht gemerkt, dass er aus dem Bett geklettert und losgelaufen ist.« Sie spähte in den Raum. »Ist alles zu Eurer Zufriedenheit?«
    Ida nickte.
    »Danke, ja«, erwiderte sie, wohl

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