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Die roten Blüten der Sehnsucht

Die roten Blüten der Sehnsucht

Titel: Die roten Blüten der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Peterson
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nach Beweisen suchen. Ich habe ihr noch gesagt, dass es kein gutes Ende nehmen würde. Aber sie wollte ja nicht hören.«
    » Moment!« Dorothea rang um Fassung. » Soll das heißen, Lady Chatwick schnüffelte in den Sachen unserer Cousine herum, weil sie sie für eine Giftmischerin hielt?«
    Mrs. Perkins nickte. » Und ich glaube, sie hatte auch etwas gefunden. Aber sie wollte mir nichts sagen. Sie sei noch nicht ganz sicher und müsse erst noch eine letzte Probe machen, sagte sie. Und jetzt ist sie tot.«
    » Mrs. Perkins, ich verlasse mich auf Sie: Kein Wort darüber zu niemandem!« Dorothea fühlte sich schwindlig wie nach zu viel Punsch. Es klang eigentlich nur verrückt. Aber Lady Chatwicks überraschender Tod hatte dem Verdacht ein Gewicht gegeben, den er sonst nicht besessen hätte. Wenn sie es recht bedachte, kam noch einiges hinzu: die verschwundene Bibel, die blonden Haare unter dem Kopfkissen…
    Sie musste nachdenken. In Ruhe nachdenken. Zielstrebig steuerte sie auf Ians Kontor zu. Dort war die Gefahr, gestört zu werden, am geringsten. Am liebsten hätte sie die Verdächtigungen der Köchin als Hirngespinste abgetan. Aber wenn jemand ganz bestimmt nicht zu etwaigen Hirngespinsten neigte, dann Mrs. Perkins. Wenn sie recht hatte, mussten sie etwas unternehmen. Nur was? Wenn sie wenigstens irgendeinen Beweis hätte. Irgendetwas Handfesteres als die Fantasien einer alten Frau und die Träume einer Aborigine! Damit würde sie sich nur lächerlich machen.
    Ihr Blick fiel auf den Postkorb. Im nächsten Moment hatte sie den Brief von Lady Chatwicks Freundin hervorgezogen und griff nach dem Brieföffner. Ungewöhnliche Umstände erforderten ungewöhnliche Maßnahmen, beschwichtigte sie ihr Gewissen. Die Dame ließ sich erst einmal ausführlich über die Probleme mit ihrem Dienstmädchen aus, ehe sie auf der zweiten Seite endlich zur Sache kam. Offenbar hatte Lady Chatwick sie um Nachforschungen gebeten.
    » Was die Personen betrifft, über die Du Informationen wünschtest, beste Freundin, muss ich Dir leider mitteilen, dass ich nicht sehr erfolgreich war. Immerhin erinnerte sich jemand, dass es einige hässliche Gerüchte um das Ableben der Mutter der Grenfells gab. Ihre alte Zofe behauptete steif und fest, sie wäre vergiftet worden, aber die Frau verschwand spurlos, und natürlich wurde der Sache nicht nachgegangen. Schließlich betraf der Fall ja enge Verwandte des Earl of Embersleigh. Es wurde jedoch gemunkelt, dass weder die Tochter noch der Ehemann sie betrauerten.
    Über den jungen Mann ist nichts Schlimmeres bekannt, als was man über die Hälfte der Burschen, die London unsicher machen, sagen könnte. Es heißt allerdings, ohne seinen Onkel wäre er keinen Shilling wert. Also kein Fang auf dem Heiratsmarkt für ehrgeizige Mütter. Er wird sich wohl mit einer Kaufmannstochter begnügen müssen.
    Gleiches gilt für diese Miss Catriona. Ein hübsches Gesicht kann zwar manchmal Erstaunliches bewirken, aber derzeit ist der Angelteich für Glücksjägerinnen gerade ziemlich leer gefischt. Wenn ihr Onkel nicht eine hübsche Mitgift für sie lockermacht, sind ihre Aussichten nicht rosig.
    Da aber derzeit jeder über den wiedergefundenen Sohn und Erben spricht, ist das nicht sehr wahrscheinlich. Was mich daran erinnert, liebste Bella: Was gibt es Neues? Hat Ian sich daran gewöhnt, der Sohn eines Earls zu sein? Werden sie nun nach England reisen? Ich warte sehnsüchtig auf Deinen Bericht.«
    Enttäuscht ließ Dorothea den Brief sinken. Im Grunde wusste sie jetzt auch nicht mehr als vorher. Hinkende Schritte näherten sich, und Ian erschien im Türrahmen. Als er sie mit dem Brief sitzen sah, hob er nur die Augenbrauen.
    » Es war absolut notwendig, mich zu informieren«, erklärte Dorothea, wobei sie nicht verhindern konnte, dass ihre Wangen sich röteten.
    » Worüber?« Ians Ton war neutral. Doch es war klar, dass er eine umfassende Aufklärung erwartete. Immer wieder stockend erläuterte sie ihm Lady Chatwicks Verdacht, Mrs. Perkins’ Überzeugung, dass etwas daran wäre, und ihre eigenen Zweifel. Als sie geendet hatte, schwieg er so lange, dass sie sich schon zu fragen begann, ob er sie etwa auch für zumindest überspannt hielte und jetzt überlegte, wie er es ihr schonend beibringen sollte.
    » Das wird schwierig«, sagte er schließlich. » Soweit ich es beurteilen kann, gibt es keinen einzigen Beweis, sondern nur Schlussfolgerungen. Alles kann jedoch genauso gut auf unglückliche Umstände

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